Wappenbuch

Wappenbuch
Zürcher Wappenrolle: Linien der Tübinger Pfalzgrafen
Wappenbuch des Conrad Grünenberg
St. Galler Wappenbuch
Wappen in Gerold Edlibachs Zürcher Chronik

Das Wappenbuch ist die Zusammenstellung einer geordneten Sammlung von Wappen in Buchform. Sie sind in der Heraldik eines der wichtigsten Zeugnisse und Aufzeichnungen über die Wappenkunst und geben auch wertvolle Hinweise zum Adel und zur Territorialgeschichte. Wappenbücher sind bereits im 13. Jahrhundert nachzuweisen und nach dem Adelsstand oder der territorialen Zuordnung erstellt worden. Es gibt 'Europäische' Wappenbücher, wie Gelre, Bellenville oder Bergshammar und stark regionale. Sie wurden angelegt als Lehens-, Lieder-, Turnier-, Zunftbücher oder selbst Universitäts-Matrikel.

Eine andere Gruppe von Wappenbüchern besteht nur aus der Wappenbeschreibung. Parallel dazu kamen Wappenrollen auf. Diese waren, dem Wort gerecht, gerollte Verzeichnisse. Material waren Pergament oder Leinen, auf denen die Wappen gemalt wurden. Bekannt ist beispielsweise die Zürcher Wappenrolle. Der Begriff 'Wappenrolle' setzte sich allgemein für die Sammlungen von Wappen durch.

Werke der Neuzeit sind meist in schwarzweißer Ausführung hergestellt und haben oft nur eine verbale Farbenbeschreibung. Auch sind Nachkolorierungen bei vielen Ausgaben durchgeführt worden.

Inhaltsverzeichnis

Wappenbücher des Mittelalters

Zu den bedeutendsten Werken von Wappenbüchern sind zu rechnen:

  • Scheiblersches Wappenbuch, etwa 1450 bis 1480 mit 624 Wappen.
  • Wappenbuch der österreichischen Herzöge, etwa 1445 bis 1457, 50 Blätter mit etwa 170 Wappen.
  • Stillfried-Alcantara, R. Graf von/Hildebranbt, O.: Des Conrad Grünenbergs, Ritters und Bürgers zu Constenz, Wappenbuch - vollbracht am nünden Tag des Abrellen, do man zalt tusend vierhundert drü und achtzig jar, in Farbendruck neu herausgegeben"", Görlitz 1875, CLXVII,Mit farbigem Titelblatt, zwei farbigen Frontispizen und 331 farbigen Wappentafeln mit 2000 Wappen; als Faksimile neu erschienen Fines Mundi Verlag, Saarbrücken 2009.
  • Wappenbuch des Gallus Öhem.
  • Wappenbuch aus dem Breisgau, Ende 15. Jahrhundert, 103 Blätter mit 1504 Wappen.
  • Wappenbuch des Reichsherolds Caspar Sturm.
  • Wappenbuch von den Ersten.
  • Wappenbuch von St Gallen, 1466 bis 1470 auf 338 Seiten etwa 200 Wappen.
  • Gelres Wappenbuch, von Claes Heinenzn, genannt Gelre.
  • Eichstätter Wappenbuch, 1474 bis 1478, 351 Seiten mit etwa 2000 Wappen.
  • Pfälzer Wappenbuch, etwa um 1460, auf 200 Blätter sind 1080 Wappen.
  • Wappenbüchlein E.E. Zunft zu Pfisten in Luzern, von 1408, 5 Blätter mit 59 Zunftwappenschilde.
  • Wappen von Rivoli, 1500, 239 Seiten mit 33 Wappenbeschreibungen der Wappen im Kastell Rivoli (14.Jahrhundert entstanden und im 17. Jahrhundert zerstört).
  • Hans Ingerams Wappenbuch, 1459, 280 Seiten mit etwa 1100 Wappen.
  • Hans Burggrafs Wappenbuch, Mitte 1500, 156 Blatt mit etwa 600 Wappen.
  • Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), Ende 13. bis Anfang 14. Jahrhundert, auf 120 Blättern (folia) Wappen und Helmzierden.
  • Bruderschaftsbuch des St. Hubertus-Ordens, Verzeichnis der Mitglieder der am 1444 gestifteten Orden, 142 Blatt mit 390 Vollwappen.
  • Heroldsbuch des Jülicher Hubertus-Ordens, 1480 angelegt von Hermann von Brüninghausen, Wappenkönig der Herzog von Jülich, 130 Blatt mit über 1000 Vollappen und mehr als 100 Schilde des Hubertusordens.
  • Leipziger Wappenbuch, um 1450 begonnen, auf 96 Blatt sind 602 Vollwappen.
  • Miltenberger Wappenbuch, Ende 15. Jahrhundert, 85 Blatt zeigen etwa 1700 Wappen.
  • Berliner Wappenbuch, um 1470, auf 254 Seiten etwa 900 Wappen.
  • Innsbrucker Wappenbuch, etwa 1460/1470 auf 157 Blatt 480 Wappen von Kaiser und den vier Grafen der Quaternionen, Kurfürstenwappen, Adelsgeschlechterwappen (tiroler, fränkische, bayerische).
  • Anniversar von Elgg und Uster
  • Wappenbuch der Gemeinden des Kantons Zürich, geschaffen von Gerold Edlibach in den späten 1480er–Jahren.
  • Turiner Wappenbuch, 1312, etwa 119 Wappenbeschreibungen in französischer Sprache der Teilnehmer an der Kaiserkrönung Heinrich VII. (29.Juni 1312), Staatsarchiv Turin ?

Wappenbücher der Neuzeit

  • Virgil Solis' Wappenbüchlein zu Ehren der Röm. Kay. und Kön., 1555.
  • Jost Ammans Wappenbuch Insignia Sacrae Caesareae Majestatis, 1579.
  • Wappenbuch des Heiligen Roemischen Reichs und allgemainer Christenheit in Europa von Martin Schrot, 1581.
  • Johann Siebmachers Wappenbuch:, Wappenbüchlein Nürnberg 1596, Das Newe Wappenbuch… 1605 (264 Tafeln) bzw. 1609 (164 Tafeln); weitere Teile und Ergänzungsbände wurden bis 1806 aufgelegt, bis 1967 erschienen 35 Bände, zusammen 119 Bände
  • Hessisches Wapenbuch von Wilhelm Wessel, ab 1620.
  • Codex Saurma von Ludwig Igálffy von Igály.
  • Das Scharffenbergsche Wappenbuch

Werke des 19. und 20. Jahrhunderts

Literatur

  • E. Frhr. v. Berchem, D.L. Galbreath, Otto Hupp: Die Wappenbücher des deutschen Mittelalters. In: Beiträge zur Geschichte der Heraldik, Neustadt a/d Aisch 1972, S. 1-102.

Weblinks


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