Wat Phra Singh

Wat Phra Singh
Übersichtskarte: Wat Phra Singh
Ubosot des Wat Phra Singh

Wat Phra Singh (vollständiger Name: Wat Phra Singh Woramahaviharn - Thai: วัดพระสิงห์วรมหาวิหาร) ist eine buddhistische Tempelanlage (Wat) in Chiang Mai, Nordthailand. Er ist ein Königlicher Tempel Erster Klasse.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Wat Phra Singh liegt westlich des Zentrums in der Altstadt von Chiang Mai. Sein von steinernen Löwen bewachtes Hauptportal liegt am Ende der Hauptstrasse von Chiang Mai, der Ratcha Damnoen Road, die von hier genau nach Osten durch das zentrale Tha-Phae-Stadttor bis hinunter zum Maenam (Fluss) Ping führt.

Phra Puttha Sihing
Viharn Luang
Viharn Lai Kham

Bedeutung

Seine überregionale Bedeutung erhält der Tempel durch den Phra Puttha Sihing, eine Buddha-Statue, deren genaue Herkunft ungewiss ist. Einer Legende nach soll er dem „Löwen der Shakyas“ ähneln, einer verlorenen Statue aus dem Mahabodhi-Tempel in Bodhgaya in Indien. Er soll dann über Sri Lanka nach Ligor (das heutige Nakhon Si Thammarat) gelangt sein, von dort aus nach Ayutthaya bevor er nach Chiang Mai gebracht wurde. Heute gibt es in Thailand insgesamt drei Statuen, von denen behauptet wird, sie seien der Phra Sihing. Neben dem Phra Puttha Sihing des Wat Phra Singh von Chiang Mai steht eine Statue im Wat Phra Mahathat in Nakhon Si Thammarat und eine weitere in der Buddhai-Sawan-Kapelle des Nationalmuseums Bangkok.

Im Jahre 1920 soll der Kopf der Statue gestohlen worden sein, so dass heute möglicherweise nur eine Nachbildung des Kopfes zu sehen ist.

Jedes Jahr zum Songkran-Fest wird Phra Sihing aus dem Viharn hervorgeholt und in einer prächtigen Prozession durch die Straßen der Stadt getragen, wo ihn die Gläubigen mit Wasser begießen, um ihm Ehre zu erweisen.

Geschichte

König Pha Yu gründete Wat Phra Singh im Jahr 1345, indem er einen Chedi errichtete, um die Asche seines Vaters, König Kham Fu, beizusetzen. Einige Jahre später wurden ein Viharn und weitere Gebäude hinzugefügt. Dem Kloster gab man dann den Namen „Wat Lichiang“. Bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 1925 entdeckte man in einem kleinen Chedi drei Urnen, die möglicherweise die königliche Asche enthalten. Seit dieser Zeit sind die Urnen jedoch unauffindbar.

Der Tempel erhielt seinen Namen „Wat Phra Singh“ 1367 als die berühmte Buddha-Statue des Phra Sihing hier aufgestellt wurde. Im 18. Jahrhundert wurde der Tempel infolge der burmesischen Besatzung der Stadt aufgegeben und dem Verfall preisgegeben, bis 1782 König Kawila an die Macht kam. Der König ließ den Ubosot neu erbauen und die Chedis erweitern. Seine beiden Nachfolger erbauten den Viharn Lai Kham und die elegante Bibliothek (Hor Trai).

Der berühmte Mönch Khru Ba Sri Wichai organisierte in den Zwanziger Jahren die Renovierung des gesamten Tempels. Die meisten Gebäude erhielten 2002 eine erneute Renovierung, wobei neues Blattgold aufgetragen und die Stuck-Verzierungen erneuert wurden.

Sehenswürdigkeiten

  • Viharn Luang – architektonisch eher uninteressantes Gebäude, der ursprüngliche Viharn wurde 1925 durch den heutigen Bau ersetzt.
  • Viharn Lai Kham - diese Gebäude ist die Hauptattraktion des Tempels, ein Beispiel für die klassische Lanna-Architektur. Er wurde um 1345 erbaut, um die heute noch hier zu sehende Phra-Sihing-Statue zu beherbergen. Der Name bezieht sich auf die feinen Zeichnungen in Gold an den Giebelbrettern. Das tief herunter-gezogene Dach ist dreistufig, in der Portikus sind Stuckverzierungen über den Eingangstüren zu sehen.
  • Ubosot – erbaut 1806 hat er vorne und hinten Portiken und ein dreistufiges Dach. Auch hier sind die Giebelbretter reich verziert. Innen steht ein fein strukturierter, vergoldeter Ku, eine Art turmförmiger Altar.
  • Hor Trai – ebenso wie der Viharn Lai Kham ist der Hor Trai (Bibliothek) ein Beispiel klassischer Lanna-Architektur. Er soll 1477 während der Regierungszeit von König Tilokarat erbaut worden sein, Renovierungen fanden 1867, 1920 und 2002 statt. Das kleine Holzgebäude mit seinem dreistufigen Dach steht auf einem hohen Sockel aus Ziegelsteinen, der mit Stuck reich verziert ist. Eine steile Treppe, deren Geländer von Nagas und Makaras gebildet wird, führt an der Ostseite nach oben. Die Giebelbretter der Portikus sind mit feinen Holzschnitz-Arbeiten bedeckt.
  • Von „Elefanten gestützter Chedi“ – seit seiner Erbauung 1345 oftmals vergrößert. Der goldene, glockenförmige Chedi steht auf einem hohen quadratischen Sockel, aus deren Seiten die Vorderteile von mit Stuck verzierten Elefanten herausragen.

Impressionen

Literatur

  • Michael Freeman: Lanna - Thailand's Northern Kingdom. River Books, Bangkok 2001, ISBN 0-500-97602-3
  • Clarence Aasen: Architecture of Siam. Oxford University Press 1998, ISBN 983-56-0027-9
  • Carol Stratton: Buddhist Sculpture of Northern Thailand. Silkworm Books, Chiang Mai 2004, ISBN 1-932476-09-1

Weblinks

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