Webrahmen

Webrahmen
Rekonstruktion eines Gewichtswebstuhls im Wikinger-Museum Haithabu.

Der Begriff Gewichtswebstuhl bezeichnet einen stehenden Webrahmen, bei dem die Kettfäden senkrecht herunterhängen und an ihrem Ende mit Webgewichten beschwert sind, um die zum Weben nötige Spannung zu erhalten.

Ein Gewichtswebstuhl besteht aus einen rechteckigen Rahmen, an dessen oberen Ende seitlich jeweils eine Halterung für den meist drehbaren Warenbaum angebracht ist. An diesem werden die Kettfäden nach dem Schären befestigt. Die Webfächer werden mit Hilfe von Litzenstäben gebildet. Der Schußfaden wird manuell eingebracht und mit einem Webschwert nach oben angeschlagen.

Schon seit dem Neolithikum lässt sich der Gewichtswebstuhl durch archäologische Funde nachweisen - allerdings sind immer nur die namensgebenden Gewichte erhalten geblieben. Bis sich der horizontale Webstuhl im 10. Jahrhundert in Mitteleuropa zu verbreiten begann, wurde alle Stoffe auf dem Gewichtswebstuhl gewebt. In entlegenen Gegenden (etwa den Färöer-Inseln oder Island) war der Gewichtswebstuhl aber noch bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch. Heute werden Gewichtswebstühle in der Archäotechnik genutzt, um Textilfunde nachzuweben, oder sie werden in der Museumspädagogik eingesetzt, um die vorgeschichtliche Webtechnik begreifbar zu machen.

Literatur

  • Martha Hoffman: The warp weighted loom. Studia Norwegica 14, Oslo 1974. ISBN 8200080943
  • Ursula Kircher: Weben auf Rahmen. Eine Anleitung für den Anfänger. Hitzeroth, 1979. ISBN 3921398045
  • Karl Schlabow: Wir weben am altgermanischen Gewichtswebstuhl. Industrie-Museum, Neumünster 1936

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