Weg in den Französischen Vietnamkrieg

Weg in den Französischen Vietnamkrieg

Inhaltsverzeichnis

Französische Kolonialisierung

Mitte des 19. Jahrhunderts begann Frankreich, durch militärische Aktionen und Verhandlungen in Vietnam ein Kolonialregime aufzubauen, und zwang schließlich 1884 die vietnamesische Regierung, in einem Protektoratsvertrag die Souveränität Vietnams an Frankreich abzutreten. Das Kolonialregime, das bis 1945 in ganz Vietnam bestand, war darauf ausgerichtet, das Land politisch zu kontrollieren und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der vietnamesischen Bevölkerung wirtschaftlich auszubeuten.

Diese Politik der Franzosen hat während der gesamten Kolonialgeschichte Vietnams immer wieder zu Aufständen geführt, die wiederum eine Verschärfung der Repressionsmaßnahmen zu Folge hatten und häufig grausam von den französischen Kolonialtruppen niedergeschlagen wurden.

Vietnam während des 2. Weltkrieges

Unter der japanischen Besatzung verschärften die Franzosen die gewaltsame Unterdrückung der antikolonialen und antijapanischen Gruppen noch einmal beträchtlich und auch die Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung steigerte sich unter der französisch-japanischen Doppelherrschaft, was dazu führte, dass sich immer mehr Menschen den Widerstandsgruppen, speziell der Việt Minh, anschlossen.

Augustrevolution

Seit der Entwaffnung der französischen Streitkräfte in Vietnam im März 1945 und der weitgehenden Auflösung der Zivilverwaltung standen die vietnamesischen Widerstandskämpfer nur noch einem Feind gegenüber, der zudem zusehends an Macht verlor und zum Zeitpunkt seiner Kapitulation im August 1945 ebenfalls nicht mehr dazu in der Lage war, einen landesweiten Aufstand zu unterdrücken. Damit hatten vorerst alle ausländischen Nationen ihre Macht in Vietnam eingebüßt, so dass Ho Chi Minh am 2. September 1945 die Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Vietnam verkünden konnte.

Rückeroberung Südvietnams

Frankreich unter de Gaulle sah in der Wiederherstellung des französischen Kolonialreiches die einzige Möglichkeit, um Frankreichs Status als Großmacht zu behaupten und den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes finanzieren zu können. Deshalb war Frankreich bereit, seine Souveränität über Vietnam auch mit Gewalt wiederzuerlangen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Franklin D. Roosevelt, der sich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker aussprach, unterstützte der amerikanische Präsident Harry S. Truman die Rückeroberungspläne Frankreichs.

Mit der logistischen und materiellen Unterstützung von Briten und Amerikanern gelang es dem französischen Expeditionskorps und der wiederbewaffneten Kolonialarmee unter General Philippe Leclerc (Philippe Leclerc de Hautecloque) dann auch innerhalb weniger Monate, die gesamte britische Besatzungszone bis zum 16. Breitengrad unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach den Briten waren Anfang 1946 auch die Chinesen bereit, sich aus Vietnam zurückzuziehen und standen damit dem Herrschaftsanspruch Frankreichs in Nordvietnam nicht mehr im Wege.

Scheiternde Verhandlungen

Um eine friedliche Beilegung des Konfliktes zu erreichen und der Eroberung Tongkings durch die Franzosen vorzubeugen, unterzeichnete Ho Chi Minh am 6. März 1946 mit Frankreich ein Abkommen, in dem Frankreich Vietnam als „freien Staat“ anerkannte und der die zeitlich begrenzte Stationierung französischer Truppen in Tongking vorsah. Die wichtigsten Streitpunkte über die Souveränität und die Einheit des Landes waren damit jedoch noch nicht geklärt.

Die in Südvietnam unter Admiral Georges Thierry d’Argenlieu wiederhergestellte Kolonialverwaltung war nicht bereit, das geschlossene Abkommen zu akzeptieren, lehnte auf der Konferenz von Delat jedes Zugeständnis an die vietnamesische Regierung ab und torpedierte die folgenden Verhandlungen in Paris durch die Erklärung der Autonomie Cochinchinas und die intensiven Vorbereitungen zur Gründung einer Indochinesischen Union unter Ausschluss der Republik Vietnam.

Diese Aktionen waren von der französischen Regierung zwar nicht autorisiert worden, sie unternahm jedoch auch nichts dagegen. Außerdem war sie ebenfalls nicht bereit, der vietnamesischen Forderung nach Einheit und Souveränität des Landes entgegenzukommen, so dass die Verhandlungen am Ende scheiterten.

Beginn des Französischen Vietnamkrieges

Während Ho kurz vor seiner Abreise aus Paris in der Hoffnung, dass sich doch noch eine Einigung erzielen ließe, umfangreiche wirtschaftliche Zugeständnisse machte, bereitete das französische Militär in Vietnam den gewaltsamen Sturz der vietnamesischen Regierung vor. Ein Schusswechsel am Morgen des 20. November 1946 diente den Franzosen als Vorwand, um den Konflikt eskalieren zu lassen. Selbstherrlich, ohne eine Legitimation der französischen Regierung, bombardierten sie am 23. November die Stadt Haiphong und lösten damit den Französischen Vietnamkrieg aus. Letzte Versuche Ho Chi Minhs, die Kampfhandlungen zu beenden, wurden von der Kolonialverwaltung sabotiert, so dass die Việt Minh am 19. Dezember 1946 zum landesweiten bewaffneten Widerstand überging.

Siehe auch: Indochinakrieg


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