Wehmut

Wehmut

Wehmut bezeichnet ein Gefühl zarter Traurigkeit, hervorgerufen durch Erinnerung an Vergangenes.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung

Der Bezug zu Vergangenem ist vermutlich die einzige Abgrenzung zum Begriff der Melancholie, die sich mit einem eher diffusen Trauergefühl, das die Sinnlosigkeit der Gegenwärtigkeit beklagt, beschäftigt. Bei wehmütigen Regungen hingegen werden nicht notwendig die gegenwärtigen Umstände gering geschätzt; jedoch bleibt die Vergangenheit der Quell bitter-süßer Freude. Kann man Melancholie somit eher als nachdenkliche, teils gar nihilistische Gefühlsregung bezeichnen (siehe auch die genealogische Verwandtschaft zur Depression), ist die Wehmut die emotionalere Vergangenheits- und Gefühlsreflexion, d. h. wehmütige Traurigkeit kann dennoch von Erheiterung und Zufriedenheit begleitet werden.

Philosophischer Grundbegriff

In Friedrich Kirchner/Carl Michaëlis: „Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe“ von 1907 heißt es zur Wehmut: Wehmut heißt der Affekt der Traurigkeit, der entweder der Erinnerung an eine vergangene Lust, an ein verlorenes Gut oder der Einsicht in die Unmöglichkeit, ein ersehntes Gut zu erlangen, entspringt. Es mischt sich in jene Traurigkeit auch ein Gefühl der Lust (»Ich besaß es doch einmal, was so köstlich ist« oder: »Es weilt so hoch, es blinkt so schön, wie droben jener Stern«), weshalb man von süßer Wehmut spricht.[1]

Dichtung

In der Dichtung schlug sich der Wehmutstopos in der Gattung der Elegie nieder und gewann besonders in der Romantik an Bedeutung, wie etwa Ernst Moritz Arndts Gedicht An die Wehmut[2]. Laut Kirchner/Michaelis gehören auch Goethes Gedichte »An den Mond« und »Trost in Tränen« zu den »Wonnen der Wehmut«.

Weblinks

 Wikisource: Wehmut – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. http://www.zeno.org/Kirchner-Michaelis-1907/A/Wehmut?hl=wehmut
  2. http://www.zeno.org/Literatur/M/Arndt,+Ernst+Moritz/Gedichte/Gedichte/An+die+Wehmut?hl=wehmut

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wehmut — Wehmut: Das Substantiv (spätmhd. wēmuot) wurde im 15. Jh. aus mnd. wēmōd ins Hochd. übernommen. Das mnd. Wort ist seinerseits eine Rückbildung aus dem Adjektiv mnd. wēmōdich (nhd. im 16. Jh. wehmütig, beachte schon spätmhd. wēmüetecheit… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Wehmut — Depression; Trübsal; schlechte Laune; Niedergeschlagenheit; Tristesse; Schwermut; Miesepetrigkeit (umgangssprachlich); Trübsinn; Melancholie; Traurigkeit …   Universal-Lexikon

  • Wehmut — die Wehmut (Aufbaustufe) geh.: Trauer über etw., was schon vergangen ist Synonyme: Wehmütigkeit, Elegie (geh.) Beispiele: Seine Musik ist ganz von Wehmut und Melancholie erfüllt. Mich erfasste plötzlich eine starke Wehmut …   Extremes Deutsch

  • Wehmut — We̲h·mut die; nur Sg; eine leichte Trauer oder ein stiller Schmerz bei der Erinnerung an etwas Vergangenes <Wehmut erfasst, ergreift jemanden; voll Wehmut an etwas denken> …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Wehmut — [Abschieds]schmerz, Melancholie, Schwermut, Sehnsucht, Trauer, Traurigkeit, Wehmütigkeit; (geh.): Elegie, Sehnen; (bildungsspr.): Nostalgie, Weltschmerz. * * * Wehmut,die:⇨Traurigkeit …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Wehmut — Wihmod (de) …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • Wehmut — Weh|mut, die; …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Wehmut — …   Useful english dictionary

  • wehmütig — Wehmut: Das Substantiv (spätmhd. wēmuot) wurde im 15. Jh. aus mnd. wēmōd ins Hochd. übernommen. Das mnd. Wort ist seinerseits eine Rückbildung aus dem Adjektiv mnd. wēmōdich (nhd. im 16. Jh. wehmütig, beachte schon spätmhd. wēmüetecheit… …   Das Herkunftswörterbuch

  • wehmütig — bedrückt; melancholisch; schwermütig; trübsinnig; tränenvoll; wehleidig; überempfindlich; larmoyant; weinerlich; übersensibel; rührselig; …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”