Weingut Kollwentz

Weingut Kollwentz

Das Weingut Kollwentz in Großhöflein ist ein österreichisches Weingut im Weinbaugebiet Neusiedlersee-Hügelland im Burgenland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon die Römer kelterten hier, in der damaligen Provinz Pannonien, Wein. Erste weinbauliche Funde stammen aus der Keltenzeit um 700 v. Chr. – es ist dies der älteste Nachweis von Weinbau in Mitteleuropa. Großhöfleiner Wein wurde schon im 15. Jahrhundert in die sogenannten „Oberländer“, das waren Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen exportiert. Danzig, Krakau, Königsberg und sogar das ferne Sankt Petersburg, das über die Bernsteinstraße beliefert wurde, waren Abnehmer der pannonischen Weine. Ebenso deckte der Habsburger Hof in Wien seinen Weinbedarf mit Vorliebe im Burgenland. Viele der heutigen Riedennamen haben ihren Ursprung in jener Zeit. Klingende Namen wie Steinzeiler, Point, Dürr, Tatschler, Gloria und Setz wurden bereits in den Jahren 1569 und 1570 in der Forchtensteiner Herrschaftsurbare verwendet. Diese Rieden haben Weinbautradition. Sie sind der qualitative Grundstock auf dem die Familie Kollwentz in burgenländischer Weinbautradition Jahr für Jahr herausragende Weine keltert.

Der Römerhof der Familie Kollwentz in Großhöflein liegt am Südhang des Leithagebirges, nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Seit 1775, dem Beginn der Aufzeichnungen der Großhöfleiner Pfarrmatriken, ist die Familie Kollwentz in Großhöflein als Weinbauern ansässig. Bekannt wurde das Weingut, unter der Leitung von Anton Kollwentz, einem der österreichischen Rotweinpioniere, der bereits 1981 Cabernet Sauvignon auspflanzte und in Barriques ausbaute. Seine Erfolge lösten damals einen Cabernet-Boom in Österreich aus.[1] Anton Kollwentz ist der Pionier des Burgenlandes. Er machte sich bereits in den 1960er-Jahren einen Namen mit edelsüßen Weinen. 1970 wendete er sich, bestärkt durch die Nachfrage aus der gehobenen Gastronomie, den trockenen Weißweinen zu. Über ein Jahrzehnt galt er als alleiniger Verfechter des trockenen burgenländischen Weißweines. Daneben gehörte seine Liebe aber dem Blaufränkisch, der als kraftvoller und gerbstoffreicher Wein eine weniger große, dafür aber umso treuere Anhängerschaft hatte. Durch seinen Hang zur Perfektion und seiner Aufgeschlossenheit für Neuerungen, wie dem Einsatz französischer Eichenfässer oder der malolaktischen Gärung, wurde er einer der Väter des sich abzeichnenden Rotweinwunders. Als Winzer mit Leib und Seele schöpft er aus einem Erfahrungsschatz von 50 Winzerjahren. 1989 kehrte Andi Kollwentz nach dem Besuch der Weinbauschule in Klosterneuburg und anschließendem Praktikum in Frankreich ins elterliche Weingut heim. Mittlerweile leiten Andi und Heidi Kollwentz die Geschicke des Weinguts. Die Familie Kollwentz – Anton und Margarete, Andi und Heidi Kollwentz leben mit ihren Kindern Eva Maria, Barbara und Christina am Weingut in Großhöflein.

Rebsorten und Weine

Heute umfasst das Weingut 20 Hektar Reben, wovon 66 % mit Rotwein, hauptsächlich Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon bestockt sind. Die burgenländischen Traditionssorten Blaufränkisch, Zweigelt und Chardonnay gedeihen auf mehr als drei Vierteln der Rebfläche. Die Jahresproduktion erreicht 90.000 Flaschen, die bekanntesten Weine sind die gleichnamigen Cuvées aus den Lagen Steinzeiler und Eichkogel. Von Bedeutung sind auch der Chardonnay Tatschler und der Sauvignon Blanc Steinmühle.[2]

Über das Weingut urteilt der Falstaff-Guide.

„Das macht die wirklich Großen unter den Winzern aus: Ob kleiner oder grandioser Jahrgang, auf sie ist immer Verlass. Und mit der Familie Kollwentz ist bereits seit Jahren bei jeder Verkostung zu rechnen - egal, welcher Art und Sorte das Thema ist. Bei der im Sommer vom Falstaff-Magazin durchgeführten Bewertung von weißen Burgundern waren sich die Verkoster bei einem Wein ganz eindeutig einig. Und so heißt der Sieger der Burgunder-Barrique-Trophy 2006 wie schon in den Jahren zuvor Familie Kollwentz aus Großhöflein. Diesmal entschied sich das Panel für die Riede Gloria, im Jahr davor hatte der Tatschler gewonnen. Die Kategorie der klassischen Chardonnay des Jahrgangs 2005 entschied der Chardonnay vom Leithagebirge für sich. Holte im Jahr 2005 der Cabernet Sauvignon den Sortensieg in seiner Kategorie der Falstaff-Rotweinprämierung, so erwählten die Juroren in der aktuellen Prämierung den Kollwentz'schen Blaufränksich Point 2003 zum besten Wein der Reserve-Trophy.“

Terroir: Lage – Boden – Klima

Neben der peniblen weinbaulichen Arbeit, liegen die Erfolge der Familie Kollwentz auch in deren Weinbergsbesitz begründet. Die Lagen am Südhang des Leithagebirges zählen zu den ältesten und besten des Landes. Die besten Weine des Kollwentz'schen Kellers stammen aus diesen Rieden. Die Weingärten erstrecken sich von 170 m Seehöhe am Hangfuß des Leithagebirges bis hinauf zur Ried Gloria, die mit 325 m Seehöhe die höchstgelegene Weinbergslage des nördlichen Burgenlandes ist. Von 170 m bis 200 m Seehöhe dominieren die Rotweinsorten, über 200 m beginnt das Reich des Chardonnay. Die Höhenlage und der Einfluss der Wälder, welche die höchsten Erhebungen des Leithagebirges bedecken bedingen ein kühles Kleinklima. In diesen Lagen gelangen die Trauben langsam zu voller Reife, was sich in der Finesse der Aromen und der Intensität des Geschmacks widerspiegelt. Auf den Kalkböden der Rieden Gloria, Tatschler und Dürr reifen die Chardonnays und Pinot Noirs der Familie Kollwentz.

Die Lagen in der Hangmitte des Leithagebirges fangen von frühmorgens bis spätabends jeden Sonnenstrahl ein. Diese Böden weisen eine größere Mächtigkeit auf. Zum Kalkgestein gesellt sich eine ordentliche Portion Lehm. Die Rieden Point, Haussatz und Setz bilden das Filetstück der Großhöfleiner Rotweingärten und traditionell findet sich hier der Blaufränkisch. Am Föllikberg und am Neusatz gedeiht vornehmlich Zweigelt, der sowohl reinsortig ausgebaut wie auch als Cuvéepartner eingesetzt wird. Anton Kollwentz hat den ersten Zweigelt-Weingarten 1958 ausgepflanzt und Sohn Andi bezeichnet den Zweigelt keck als den „österreichischen und zwar den besseren Merlot“. Die Weingartenpflege ist bei Kollwentz vorbildlich. Geringe Erträge verstehen sich von selbst. Auch wird in den Kollwentz'schen Weingärten nicht bewässert: Dadurch wurzeln die Reben wesentlich tiefer und die Trauben bringen würzige, langlebige Weine hervor.

Der Name Kollwentz steht für kräftige Rotweine, würzigen Sauvignon blanc, hochreife Chardonnays und exzellente Süßweine. Ein in der Tat umfangreiches Sortiment, für das Vater und Sohn Kollwentz im Weinguide Gault-Millau sieben Mal in Folge mit dreimal 3 Trauben ausgezeichnet wurden. Dazu die Autoren im Guide 2000:

„Gäbe es im Guide Gault Millau so etwas wie einen „Gesamtsieger“, so wäre das heuer der Römerhof von Anton und Andi Kollwentz. Dem Erfolgsduo gelang ein Bravourstück, das bis dato kein anderer Winzer geschafft hat, nämlich drei Trauben in allen drei bewerteten Kategorien – Weiß-, Rot- und Süßwein – zu erringen.“

Auszeichnungen (Auswahl)

Anton Kollwentz

Anton Kollwentz wurde 2007 von Vinaria die „Ehrentrophée“ für sein Lebenswerk verliehen. Er ist Träger der „Trophée Gourmet – Lebenswerk Winzer“, „Falstaff-Winzer des Jahres“, und erhielt den ersten „Ehrenrömer“.

Anton Kollwentz ist Initiator und Gründungsmitglied der „Renommierten Weingüter Burgenland – RWB“ und dessen erster Präsident. Andi Kollwentz ist „Weinakademiker“ der ersten Stunde und im Vorstand des Vereines tätig.

  • „bester Winzer der Welt“ René Gabriel 2005
  • Ehrenrömer von Römerquelle, Wagner & Egle 1998
  • Winzer des Jahres, Falstaff 1988

Weingut Kollwentz

  • 3 Sterne im Vinaria-Weinguide 2009
  • 3 Kellerkatzen & Ehrenkellerkatze, Christoph Wagner und Klaus Egle 2009
  • 5 Sterne im Falstaff-Weinguide 2008/9
  • Guide Gault-Millau 2005
    • 3 Trauben für Weißwein
    • 3 Trauben für Rotwein
    • 3 Trauben für Süßwein
  • Kollektion des Jahres 2011 bei Wein-Plus[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Dibold (Hrsg.): Falstaff. Rotweinguide 2004/05. Falstaff, Wien 2004, ISBN 3-9501628-5-2, S. 26.
  2. Peter Moser: Falstaff. Weinguide 2008/2009. Österreich. Südtirol. Falstaff, Wien 2008, ISBN 978-39502147-8-9, S. 535f.
  3. Weingut Kollwentz bei Wein-Plus
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