Weltachse

Weltachse

Die Weltachse oder auch Himmelsachse (lat. axis mundi) ist die ideelle Verlängerung der Rotationsachse der Erde, auch Erdachse genannt, und schneidet die Himmelskugel in den beiden Himmelspolen.

Die Weltachse ist ein Begriff aus der sphärischen Astronomie. Er geht auf die Antike und frühere Kulturen zurück und wird heute meist nur noch als Metapher verwendet. Um die Weltachse dreht sich dem Augenschein nach der gesamte Sternhimmel mit gleichmäßiger Winkelgeschwindigkeit. Eine Umdrehung wird als Sterntag bezeichnet, sie erfolgt 366,24 mal pro Jahr.

Mythologie

In zahlreichen mythologischen Vorstellungen, besonders im Schamanismus ist der Weltenbaum ein Symbol der Weltachse als Teil der Kosmogonie. Die Achse dieses Weltenbaumes durchbricht die verschiedenen Ebenen der Realität und bietet so eine Möglichkeit von einer Existenzform zur anderen vorzudringen. Mithilfe und entlang dieser Weltachse bewegt sich der Schamane, die Hexe oder auch der weise Seher zu anderem Ebenen des Seins um im Dienste der Gemeinschaft mit dort über- und unterirdischen Wesen (Ahnen, Geistern) in Verbindung zu treten[1].

Der mythologische Ursprung einer Weltachse leitet sich wohl aus dem frühen Gebrauch des Rades ab. In der Vorstellung vieler Völker war es intuitiv einsichtig, dass ebenso die sich drehende Erde oder die sich um die Erde drehende Welt eine Achse haben müsse. Ebenso wie eine Radachse musste nach damaliger Vorstellung dies die Anbindung an ein höheres Wirkungsgefüge darstellen, und so die einzige Verbindung zu einer anderen Realität bieten.

Regionale Mythen

In vielen Kulturen entwickelten sich der Weltachse nachfolgende und abgeleitete Bräuche und Riten. Der im deutschen Sprachraum und Teilen Skandinaviens bekannteste Brauch ist das Maibaumfest. Hier symbolisiert der durch einen Kranz geschmückte Maibaum den Weltenbaum bzw. die Weltachse.

Eine regionale Bedeutung in Form einer Weltachsölung hat sich im pfälzischen Waldleiningen entwickelt, die auf den pfälzischen Mundartdichter Paul Münch zurückgehende Schmierung der Weltachse ist dort seit 1964 zur Tradition geworden.

Einzelnachweise

  1. Mircea Eliade: Die Religionen und das Heilige. Elemente der Religionsgeschichte. Otto Müller Verlag, Salzburg 1954, Kapitel VIII, bes. S. 112ff

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