Weltaufstandsplan

Weltaufstandsplan

Der Plan ist eine deutschsprachige elektronische Band, die Anfang 1979 (ursprünglich unter dem Namen Weltaufstandsplan) in Düsseldorf von Moritz Reichelt alias Moritz ®, Kai Horn und Frank Fenstermacher gegründet wurde. Die Band gilt als einer der Wegbereiter der Neuen Deutschen Welle.

Kai Horn stieg recht schnell vor den ersten Aufnahmen aus. Zusammen mit Chrislo Haas und Robert Görl (beide Deutsch-Amerikanische Freundschaft) wurde dann eine erste Single eingespielt. Die Aufnahmen entstanden während einer Jam-Session im Übungskeller und wurden auf einem Kassettendiktiergerät mitgeschnitten. Aufnahmen davon wurden 1979 als Single veröffentlicht und in einer Auflage von 1500 Stück in Eigenregie herausgebracht. Dies war der Startschuss für das Plan-eigene Label Warning Records, das sich später in Ata Tak umbenannte. Diese ersten Aufnahmen erinnerten noch sehr stark an die Frühphase der US-Formation Chrome.

Wenig später stieß Kurt Dahlke alias Pyrolator (Ex-Deutsch-Amerikanische Freundschaft) zur Formation. Unter seinem Einfluss begann die Gruppe deutlich musikalischer und weniger experimentell zu werden. Allerdings fiel das 1980 veröffentlichte Debütalbum „Geri Reig“ noch sehr experimentell aus. Auf diesem Album waren noch recht stark die Einflüsse von Bands wie The Residents und Kraftwerk erkennbar. Einige Titel wurden dabei von der Gruppe bewusst „unhörbar“ gehalten um musikalische Grenzen auszuloten. Die Ende des Jahres veröffentlichte Single „Da Vorne Steht 'Ne Ampel“ war dann schon deutlich eingängiger. Damit begann Der Plan musikalisch das, was er später als „elektronischen Schlager“ bezeichnen sollte. Tatsächlich wurde die Single einer der ersten Hits der Neuen Deutschen Welle und die Gruppe bekam danach sogar Angebote von großen Plattenfirmen für einen Vertrag. Allerdings beschloss die Formation unabhängig zu bleiben, ging aber teilweise eine Kooperation mit Teldec ein, die die Single dann nochmals herausbrachte.

1981 folgte die LP „Normalette Surprise“ auf der die Gruppe dann weitere „elektronische Schlager“ präsentierte und dann endgültig ihren eigenen Stil gefunden hatte. 1982 engagierte der Regisseur Rainer Kirberg die Gruppe für seinen Film „Die letzte Rache“. Dabei schrieb Der Plan nicht nur den Soundtrack für den Film; Mortiz R war für die surrealistischen, teilweise an den Film Das Cabinet des Dr. Caligari erinnernden Kulissen zuständig, während Frank Fenstermacher sogar eine kleine Rolle als Schauspieler hatte. Der Film wurde vom ZDF im Rahmen des „Kleinen Fernsehspiels“ ausgestrahlt und erhielt unterschiedliche Kritiken. Die Musik dazu war wieder deutlich experimenteller und weniger eingängig als die vorangegangenen Werke.

1984 bringt die Gruppe 2 weitere Singles heraus. „Gummitwist“ wird zwar nicht der erwartete Hit, allerdings schafft es die Gruppe damit sogar in die Musiksendung Formel Eins. Kurz danach folgt die Doppelsingle „Golden Cheapos“ auf der sich 3 Instrumentals befinden. Es folgt ein recht erfolgreiche Japan Tournee die sogar auf Video („Japlan“) festgehalten wurde. Speziell für den japanischen Markt wird dann ebenfalls unter dem Namen „Japlan“ eine LP mit teilweise in Deutschland unveröffentlichten Stücken herausgebracht. Dieses Werk wird 2002 als CD wiederveröffentlicht.

In Deutschland erscheint dann 1985 die Compilation LP „Fette Jahre“ die aus Single Tracks, Outtakes sowie Neuaufnahmen bekannter Stücke besteht. Das selbstironische Cover dazu zeigt die Gruppe verkleidet als Penner im Park. Wirklich neues erscheint dann 1987 mit „Es Ist Eine Fremde Und Seltsame Welt“. Der Titel stammte aus dem Film Blue Velvet des Kult-Regisseurs David Lynch. Auffällig ist das ganz in schwarz gehaltene Cover der LP. Der auf diesem Album vertretene Song „1 Mann 1 Ball“ wird wenig später von Der wahre Heino gecovert.

Mit dem Aufkommen der CD beschließt die Gruppe eine Best-Of Veröffentlichung als CD herauszubringen, die 1988 unter dem Titel „Perlen“ erscheint.

In der Folgezeit begann die Band allerdings immer mehr auseinanderzudriften. Vor allem Pyrolators Hinwendung zum Buddhismus sowie seine zeitweilige Krebserkrankung ließ die Formation fast auseinanderbrechen. Dennoch folgte 1989 mit „Die Peitsche Des Lebens“ eine weitere Platte, die allerdings stellenweise etwas düsterer ausfiel als vorangegangene Werke. 1992 brach die Formation dann endgültig auseinander. 1993 folgte noch das Live-Album „Live At The Tiki Ballroom…“, das aber laut der offiziellen Website der Gruppe in Wirklichkeit ein reines Studioalbum sein soll. Ebenfalls erschien mit der Erstauflage des Albums eine beiliegende Mini-CD mit „Technoversionen“ bekannter Plan-Titel.

Moritz R widmete sich nach dem Ende der Gruppe der Malerei und verarbeitete seine Erlebnisse mit Der Plan in dem Buch „Der Plan – Glanz und Elend der Neuen Deutschen Welle“.

Pyrolator und Frank Fenstermacher gründeten wenig später die Trance-Formation A Certain Frank und wirken seit 2002 bei den Fehlfarben mit.

Im Jahre 2003 wurde Der Plan von Moritz R, Achim Treu und JJ Jones in Berlin neu gegründet. Es folgte 2004 das Album „Die Verschwörung“.

Diskografie

  • 1979: Der Plan (Single)
  • 1980: Geri Reig (LP/CD)
  • 1980: Da Vorne Steht Ne Ampel (Single)
  • 1981: Normalette Surprise (LP/CD)
  • 1982: Arbeit Liebe Brot Einfachheit Tod (Single, Beilage zum Sampler „Fix Planet“)
  • 1982: Die Letzte Rache (LP/CD)
  • 1984: Gummitwist (Single/Maxi)
  • 1984: Golden Cheapos (DoSingle)
  • 1984: Japlan (LP/CD Japan Release)
  • 1985: Fette Jahre (LP)
  • 1987: Es Ist Eine Fremde Und Seltsame Welt (LP)
  • 1988: Perlen (Best Of-CD)
  • 1989: Die Peitsche Des Lebens (LP/CD)
  • 1993: Live At The Tiki Ballroom Of The Senior Maoris Recreation Center In Maketu, Bay Of Plenty, New Zealand (CD)
  • 1993: Pocket (MiniCD, Beilage zur Live CD)
  • 2004: Die Verschwörung (LP/CD)

Literatur

  • Moritz Reichelt: Der Plan. Glanz und Elend der Neuen Deutschen Welle. Die Geschichte einer deutschen Band. Verlag Martin Schmitz, 1993 ISBN 3-927795-08-9
  • Teipel, Jürgen: Verschwende Deine Jugend. Ein Doku-Roman über den deutschen Punk und New Wave. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2001 (ISBN 3-518-39771-0)

Weblinks


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