Welttoilettenorganisation

Welttoilettenorganisation
Welttoilettenorganisation
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Gründer Jack Sim
Gründung 2001
Sitz Singapur
Aktionsraum Weltweit
Schwerpunkt Verbesserung der weltweiten Sanitärversorgung
Methode Aufklärung, Bildungsarbeit, technische Entwicklungszusammenarbeit
Website http://www.worldtoilet.org/

Die Welttoilettenorganisation, kurz WTO für World Toilet Organization, ist eine nichtkommerzielle internationale Nichtregierungsorganisation (NRO) mit dem Ziel, die Situation sanitärer Einrichtungen weltweit zu verbessern. Die World Toilet Organisation ist ein Dachverband nationaler Toilettenorganisationen und hat nach eigenen Angaben mittlerweile 190 Mitgliedsorganisationen aus 56 Ländern (Stand Januar 2009).[1]

Inhaltsverzeichnis

Gründungsgeschichte

Gegründet wurde die World Toilet Organisation 2001 in Singapur von dem Unternehmer Jack Sim (* 1961). Als Anlass seines Engagements wird ein Zeitungsartikel angegeben, in dem der Premierminister Singapurs Goh Chok Tong äußerte, dass der Zustand der öffentlichen Toiletten eines Landes viel über das soziale System aussage. Mit Blick auf den Zustand der öffentlichen Toiletten seines Landes gründete Sim 1998 eine Toilettenorganisation in Singapur und machte die Verbesserung der Hygienesituation zu seiner Lebensaufgabe. Drei Jahre später gründete er die World Toilet Organisation, deren Vorsitzender er bis heute ist. Seine bisherige Unternehmertätigkeit gab er inzwischen ganz auf.[2][3]

Grundlage der Arbeit

Nach Ansicht der World Toilet Organisation sind hygienische und zweckmäßige Toiletten eine Notwendigkeit und ein grundsätzliches Menschenrecht. Sie bedeuten Würde und sind ein Symbol für den Fortschritt einer Gesellschaft. In den Entwicklungsländern fehlen Toiletten für 2,5 Milliarden Menschen.[4]

Viele Toiletten sind zudem wegen unzureichender Kanalisation ein Umweltproblem. Fäkalien verunreinigen dann Flüsse, Grundwasser und den Boden. Hierdurch infizieren sich zahlreiche Menschen mit Krankheiten. Es wird davon ausgegangen, dass täglich 6.000 Kinder allein an Durchfallerkrankungen sterben. Häufig werden diese durch mangelnde Hygiene und unsaubere Abwässer verursacht. Auch können viele gefährliche Krankheiten wie die oft tödliche Lungenkrankheit SARS durch unsaubere Sanitäranlagen übertragen werden.

Aufgaben und Ziele

Die World Toilet Organisation sieht sich als Netzwerk internationaler Experten und nationaler Institutionen, die sich mit Toiletten- und Abwassersystemen beschäftigen. Ein Ziel der World Toilet Organisation ist es, zur Erfüllung der UN-Millenniumsziele der Vereinten Nationen beizutragen. Das Millennium-Entwicklungsziel Nr. 7 c fordert den Anteil der Weltbevölkerung, der ohne Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung lebt, bis 2015 zu halbieren. Im Jahr 2008 lebten 38 Prozent der Weltbevölkerung ohne Zugang. Das auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung von Johannesburg (2002) um die Sanitärversorgung der Weltbevölkerung erweiterte Entwicklungsziel Nr. 7 c fordert, den Anteil der Weltbevölkerung die ohne adäquaten und dauerhaften Zugang zu Trinkwasser lebt bis 2015 auf 11 Prozent und den Anteil der Weltbevölkerung die ohne sanitäre Grundversorgung lebt auf 23 Prozent zu senken.[5] Partner sind UNEP, ASHOKA und weitere [6].

Aktivitäten

Heute gehören der World Toilet Organisation diverse Organisationen, Regierungsbehörden und Universitäten aus aller Welt an. Die World Toilet Organisation initiierte den jährlich stattfindenden World Toilet Summit. Bisher wurde er an folgenden Orten abgehalten:

Die Organisation forciert die Anerkennung des Welttoilettentages, der jährlich am 19. November – bisher parallel zum World Toilet Summit – stattfindet. Unterstützt werden die Bemühungen um mehr Öffentlichkeit für eine sanitäre Grundversorgung von der UN-Beauftragten für Wasser und sanitäre Grundversorgung Uschi Eid.[7][8]

Am 19. November 2005 wurde das World Toilet College in Singapur eröffnet. Dort werden Experten für sanitäre Anlagen ausgebildet. Das College versteht sich als unabhängige Einrichtung, an der die bestmöglichen Lösungen für Toilettensysteme hinsichtlich der Benutzbarkeit, der Hygiene, der Unterhaltung und zum Schutz der Umwelt erlernt werden können. Hierzu werden Trainingsprogramme zu verschiedenen Themen aus den Gebieten Hygiene und Sanitärsysteme angeboten. Das World Toilet College ist auch eine mobile Einrichtung, d.h. die Schulungen finden nicht nur in Singapur, sondern auch überall dort statt, wo sie gebraucht werden. Die Ausbildungseinrichtung wird von dem deutschen Biogas- und Abwasserexperten Heinz-Peter Mang geleitet.[9]

Durch Aktionen im öffentlichen Bereich bemüht sich die Organisation um Aufmerksamkeit für ihre Arbeit.[10]

Partnerorganisationen und Kooperationspartner

Die WTO fungiert als Schnittstelle eines globalen Netzwerks bestehend aus unabhängigen Organisationen. Sie fördert den Austausch von Informationen und Wissen zwischen diesen Partnern. Sowohl Nichtregierungsorganisationen als auch staatliche (lokale, nationale) und supranationale Institutionen können Mitglied der WTO werden. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei.[11]

Deutscher Partner der World Toilet Organisation ist die German Toilet Organization e.V. (GTO) mit Sitz in Berlin. Sie ist seit Januar 2006 offiziell als Verein eingetragen und inzwischen als gemeinnützig anerkannt. Leiter der Organisation ist Thilo Panzerbieter.

Auswahl einiger weiterer Partnerorganisationen:

  • Restroom Association (Singapore)
  • Japan Toilet Association
  • Korea Clean Toilet Association
  • Taiwan Toilet Association
  • Australia Toilet Association
  • Beijing Tourism Bureau
  • British Toilet Association
  • Global Sanitet Club Finland (ehemals Finland Toilet Association)
  • Gramalaya, India
  • Indonesia Toilet Association
  • Malaysia Toilet Committee
  • Moscow Toilet Association
  • Paruresis Society, USA
  • Society of Continence
  • Sulabh International
  • Toilet & Toilet India
  • Philippines Toilet Association
  • Metroped Inc

Einzelnachweise

  1. Selbstdarstellung der Organisation. Abgerufen am 26. Mai 2009 (englisch).
  2. Jack Sim: Thinking and talking about toilets. 1. August 2007, abgerufen am 26. Mai 2009 (englisch).
  3. Water Champion: Jack Sim. Flushing Down the Toilet Taboo. Asian Development Bank, August 2007, abgerufen am 26. Mai 2009 (englisch).
  4. Unicef/WHO: MDG assessment report (2008): Progress on Drinking Water and Sanitation. 2008, abgerufen am 26. Mai 2009.
  5. Unicef/WHO: MDG assessment report (2008): Progress on Drinking Water and Sanitation. 2008, abgerufen am 26. Mai 2009.
  6. http://www.worldtoilet.org/aboutus9.asp
  7. Michael Lenz: Sauber macht glücklich. Vom Wasser und vom Abwasser: Heute beginnt der Welt-Toiletten-Gipfel in Bangkok. In: Berliner Zeitung. 16. November 2006, abgerufen am 25. Mai 2009.
  8. Internationales Jahr der Sanitären Grundversorgung 2008. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., abgerufen am 25. Mai 2009.
  9. Mang ist unter anderem Lehrbeauftragter an der Leuphana Universität Lüneburg, [1]
  10. Klaus A. Boldt: German Toilet Organization thematisiert mit außergewöhnlicher Ausstellung die Not mit der Notdurft. In: Entwicklungspolitik online. 8. März 2006, abgerufen am 25. Mai 2009.
  11. WTO: WTO Membership. 2009, abgerufen am 28. Mai 2009.

Weblinks


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