- Wendekreis (Fahrzeug)
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Der Wendekreis (auch Spurkreis oder Wenderadius) ist eine Kenngröße bei Fahrzeugen, um den minimalen Durchmesser (bezogen auf die am weitesten nach außen ragenden Fahrzeugteile) einer bei vollem Lenkeinschlag durchgeführten Kreisfahrt anzugeben. Der Wendekreisdurchmesser (auch Spurkreisdurchmesser) beschreibt den Durchmesser dieser Kreisfahrt.
Je nach Fahrzeugbauart variieren die Wendekreisdurchmesser sehr stark. Ein geringer Wendekreis bedeutet bessere Handlichkeit, z. B. im Stadtgebiet. Der durchschnittliche Wendekreis von PKW beträgt ca. 10 m bis 12 m (Karosseriewendekreis). Busse – je nach Bauart (siehe Stadtbus (Bauarten)) und Länge zwischen 18 m (z. B. Citaro K oder Lion’s City M) und ca. 25 m (15 m-Busse, Gelenkbusse mit 18,75 m oder mehr Länge) – und LKW brauchen dagegen ein Vielfaches dieses Wertes.
Die Berechnung des Wendekreises eines einzeln fahrenden Fahrzeuges (mit Vorderachslenkung) lässt sich vereinfacht durch D = 2 * L / sin α ausdrücken (D : Wendekreis-/Spurkreisdurchmesser; L : Radstand; α : Einschlagwinkel der Räder). Der Einfluss des Lenkrollhalbmessers wird vernachlässigt, der Einfluss des Karosserieüberhanges kann über die trigonometrischen Funktionen hergeleitet werden. Für die Angabe von α sollte der Einfluss des Lenktrapezes (siehe Lenktrapez) beachtet werden, die Räder einer Achse schlagen in der Regel (bei Einzelradlenkung) nicht gleich weit ein.
Nach § 32d StVZO „Kurvenlaufeigenschaften“ sind in Deutschland nur Fahrzeuge und Gespanne zugelassen, welche einen Radius von außen 12,5 m nicht überschreiten und innen 5,3 m nicht unterschreiten (sogenannter „BOKraft-Kreis“). Damit ist jedoch nicht sichergestellt, dass alle Fahrzeuge alle Kurven und Kreisverkehre benutzen können, hierfür ist die Geometrie der Schleppkurve entscheidend. Road Trains und EuroCombis (sogenannte „GigaLiner“) können die Bedingungen des BOKraft-Kreises allenfalls dann erfüllen, wenn neben der üblichen Lenkachse weitere Achsen zwangsgelenkt werden.
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