- Wenzel Robert von Kaunitz
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Wenzel Robert von Kaunitz (tschechisch: Václav Robert hrabě z Kounic) (* 26. September 1848 in Dresden; † 14. Oktober 1913 in Uherský Brod) war ein böhmischer Politiker und Mäzen der tschechischen Brünner Hochschule.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn von Michael Karel Kounic und Eleonora Voračická, geborene von Voračická-Bissingen von Paběnice, studierte nach dem Gymnasium in Prag und Wien Jura und promovierte 1873 zum Dr.jur. Daneben nahm er als außerordentlicher Hörer an Vorlesungen der Wirtschaftsschule in Tábor teil. Seit 1883 war er Abgeordneter des Landesparlaments, 1885 und 1891 zog er als Abgeordneter der Jungtschechen in den Reichsrat ein. Seit 1897 verwaltete er nach dem Tod seines Bruders Albrecht die Familienhöfe in Kanitz in Mähren.
Lebenswerk
Bereits in seinen jungen Jahren wurde er von seinem Erzieher dem Schriftsteller Ferdinand Schulz und seiner Mutter zur Heimatverbundenheit erzogen. Als Abgeordneter setzte er sich für den Achtstundentag der Arbeiter ein, einen gleichberechtigten Zugang der Frauen zur Arbeit und die Gleichstellung der tschechischen Sprache an der Karls-Universität Prag. Am 12. Mai 1908 schenkte er seinen, nur drei Jahre zuvor gekauften Stadtpalast (heute: "Kounicův palác", erbaut 1871-1873 von Karl Exner) der tschechischen Brünner Hochschule (heute Rektorat und Mensa der Brünner Masaryk-Universität) [1] und errichtete eine Stiftung für den Bau des Studentenheims (Kaunitz-Kolleg - tschechisch: "Kounicovy studentské koleje" – erstellt 1923 und Mädchenheim des Kaunitz-Kollegs - tschechisch: "Dívčí dům Kounicových studentských kolejí" – erstellt 1931). Wegen seiner sozialen und tschechisch-patriotischen Einstellung wurde er auch als „Der rote Graf“ bezeichnet.
Familiäre Verhältnisse
Die Schwester seiner ersten Frau Josefína Kounicová (1849–1895), die er am 26. November 1877 ehelichte, war mit dem Komponisten Antonín Dvořák verheiratet. Josefine selbst war eine berühmte böhmische Schauspielerin. Seine zweite Frau Josefina Kounicová (geborene Horová) heiratete er am 12. Mai 1908. Wenzel hatte sieben Brüder, Albrecht Vinzenz, Rudolf, Heinrich, Ferdinand, Georg, Emanuel und Eugen.
Kaunitzgasse, Kounicova ulice in Brno
Die beim Brünner "Kounicův palác" (Kaunitzpalast) beginnende, heute nach dem Graf Kaunitz benannte, repräsentative Straße hatte in den vergangenen 170 Jahren viele deutsche und tschechische Namen. Die Namenswechsel spiegelt den Lauf der Geschichte in Österreich-Ungarn und in der Mährischen Hauptstadt und später in der neu entstandenen Tschechoslowakei wieder:
- 23. September 1839 wurde sie als Leichenhofgasse - Hřbitovní ulice benannt - der Leichenhof (Friedhof) wurde später aufgehoben und zum Teil in ein Park umgewandelt.
- 24. Mai 1867 - Friedhofgasse - Hřbitovní ulice
- 12. Mai 1885 - Giskra-Strasse + Friedhofgasse (Giskrova ulice + Hřbitovní ulice) - nach Carl Giskra (1820-1879), Bürgermeister von Brünn 1861 – 1865
- 1. April 1890 - Giskra-Strasse - Giskrova ulice
- 30. Dezember 1918 - Kounicova - Kounicgasse (deutsch auch Kaunitzgasse) - nach der Gründung der Tschechoslowakei.
- 17. März 1939 - Kounicgasse - Kounicova
- 10. Februar 1940 - Giskra-Strasse - Giskrova
- 10. Mai 1945 - Giskrova
- 25. September 1946 - Leninova třída - die einstige Leichenhofgasse wurde zwischenzeitlich bereits zu einer repräsentativen Hauptstraße ausgebaut.
- 27. September 1990 - Kounicova
Siehe auch
Anmerkungen und Einzelnachweise
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