Werkstatt der Erinnerung

Werkstatt der Erinnerung

Die Werkstatt der Erinnerung (WdE) ist das Oral-History-Archiv der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Die WdE führt im Rahmen von eigenen Forschungsprojekten Interviews durch und archiviert diese zusammen mit Interviews aus externen Projekten. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden Interviews zu den Themen Verfolgung, Widerstand und Emigration während der Zeit des Nationalsozialismus. Außerdem sind Interviewbestände zur deutschen und hamburgischen Zeitgeschichte vom Beginn der Weimarer Republik bis zu den 1970er Jahren vorhanden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Projekt „Hamburger Lebensläufe – Werkstatt der Erinnerung“ wurde 1989/90 von der Hamburger Bürgerschaft gegründet, um die Erinnerungen der Verfolgten des NS-Regimes in Hamburg zu dokumentieren und sie der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Zunächst wurden vor allem Interviews mit Hamburger Jüdinnen und Juden geführt, außerdem aber auch mit politisch Verfolgten wie Sozialdemokraten und Kommunisten und den „vergessenen Opfern“ wie Homosexuellen und Angehörigen von Euthanasieopfern. Noch immer werden diese Interviewbestände ergänzt. Außerdem sind Interviews zu den Themen Nichtverfolgte in der NS-Zeit, Nachkriegszeit, Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit, Migration, sechziger und siebziger Jahre. Insgesamt umfasst das Archiv über 1000 Interviews sowie ergänzendes Material wie persönliche Dokumente, autobiografische Berichte und Zeitungsartikel.

Struktur des Archivs

In der Werkstatt der Erinnerung werden lebensgeschichtliche Interviews geführt und gesammelt. Der Gesprächsverlauf orientiert sich nicht an einem Fragebögen, sondern die Gesprächspartner werden gebeten, ihren gesamten Lebensweg von der Kindheit bis zum Zeitpunkt des Interviews zu erzählen. Die Audio- oder Videointerviews sind überwiegend verschriftlicht und so erschlossen, dass sie als historische Quellen von Studierenden, Wissenschaftlern, Journalisten oder Ausstellungsmachern genutzt werden können. Darüber hinaus bietet die Werkstatt der Erinnerung Nutzerberatung, Projektbetreuung und Hilfestellung bei Fragen zur Interviewdurchführung, Archivierung und Erschließung an.

Nutzungsbedingungen

Die Interviews müssen vor Ort in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte eingesehen werden. In vielen Fällen steht auch die Audio- bzw. Videoversion und damit die Originalquelle zur Verfügung. Die Nutzung ist nur mit Voranmeldung möglich.

Literatur

  • Sybille Baumbach, Uwe Kaminsky, Alfons Kenkmann, Beate Meyer: Rückblenden. Lebensgeschichtliche Interviews mit Verfolgten des NS-Regimes in Hamburg. Ergebnisse-Verlag, Hamburg 1999, ISBN 3-87916-042-2.
  • Christiane Berth: Die Kindertransporte aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Großbritannien. Institutionelle Rahmenbedingungen und Exilerfahrungen von Kindern und Jugendlichen. Dölling und Galitz, Hamburg 2005, ISBN 3-937904-06-9.

Weblinks


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