Werkzeugmacher

Werkzeugmacher

Werkzeugmacher/in ist ein ehemaliger Facharbeiter-Ausbildungsberuf im Metallbereich in Deutschland und in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Die Entstehung des Berufsbildes Werkzeugmacher

Die Industrialisierung mit Ihrer Serien- und Massenfertigung machte es erforderlich, dass es zu den Universalwerkzeugen wie Hammer, Feile immer mehr und komplizierte Hilfsmittel in der Produktion angefertigt und instandgehalten werden mussten. Diese Tätigkeiten führten zunächst besonders begabte Schlosser und Mechaniker aus. Auf Grund der Vielfalt und Komplexität der Anforderungen wurde eine spezielle Berufsausbildung für dieses Tätigkeitsfeld erforderlich.

Deshalb ist der Beruf aus den klassischen handwerklichen Berufen wie z.B. Mechaniker, Kunstschmied und weiteren entstanden. Er war immer ein typischer Industrieberuf, da er in der Regel in den Industriebetrieben und speziellen Werkstätten ausgeführt wurde.

Aufgrund der immer umfangreicheren Ausbildung mit einer entsprechend längeren Ausbildungszeit von letztlich 3,5 Jahren erfolgte dann eine Aufspaltung und Neuordnung des Berufsbildes in Handwerks- und Industrieberufe, wie Zerspanungsfacharbeiter – Fachrichtung Frästechnik, Industriemechaniker und Mechatroniker (Deutschland), bzw. Polymechaniker (Schweiz).

Berufsbild

Aufgabe des Werkzeugmachers ist die Herstellung von Werkzeugen und Vorrichtungen im Werkzeugbau, bzw. von Formen im Formenbau nach entsprechenden Konstruktionszeichnungen oder 3D-Daten. Hierbei handelt es sich nicht um „einfache“ Handwerkzeuge, wie Schraubendreher oder Hammer, sondern um Werkzeuge für den Einsatz in der Massenfertigung. Werkzeugmacher sind Fachleute, die Vorrichtungen, Meßmittel oder Spezialwerkzeuge für die Ausstattung von Produktionsanlagen in der industriellen Serienfertigung herstellen. Mit diesen Werkzeugen, die mit einer Präzision von Bruchteilen von Millimetern gefertigt werden, lassen sich Metalle oder Kunststoffe zum Beispiel biegen, ziehen, stanzen oder gießen.

Früher führte der Werkzeugmacher viele Arbeiten von Hand aus, insbesondere mit einer Feile. Heute werden die meisten Werkzeuge auf hochpräzisen Werkzeugmaschinen hergestellt und höchstens kleine Anpassungsarbeiten werden noch von Hand ausgeführt. Neben CNC-gesteuerten Fräs- und Drehmaschinen werden Schleif- und Erodiermaschinen eingesetzt. Um diese Maschinen mit den entsprechenden Programmen zu versorgen werden CNC-Programme auf CAM-Arbeitsplätzen oder direkt an der Maschine erstellt. Werkzeugmaschinen können im 1/1000stel Millimeterbereich genau arbeiten. Da die Wärmeausdehnung des Metalls in diesem Bereich größer ist als die zu erreichende Genauigkeit, werden solche Arbeiten in temperierten Räumen mit gekühlten Maschinen durchgeführt.

In Österreich gelten Frauen entgegen Männern als Schwerarbeiter im Sinne der Schwerarbeitsverordnung und der dazu ergangenen Berufsliste.[1][2] Dienstgeber haben das Vorliegen von Schwerarbeit bei Frauen ab dem vollendeten 35. Lebensjahr (Männer ab dem 40. Lebensjahr) selbstständig der Krankenversicherung zu melden (§ 5 Schwerarbeitsverordnung).

Schwerpunkt Formenbau

Im Formenbau stellen Werkzeugmacher sowohl Gesenke, als auch Formen für verschiedene Gussverfahren her, zum Beispiel Press-, Blas-, Druck- oder Spritzgussformen. Sie überprüfen die Maße und die Qualität der Formen, montieren und demontieren diese und fertigen Modelle und Muster an. Auch Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Formen können zu ihren Aufgaben zählen.

Schwerpunkt Schneidwerkzeuge

Im Schneidwerkzeugbau stellen Werkzeugmacher Schneid- und Umformwerkzeuge her. Sie überprüfen die Maße und die Qualität der Werkstücke, montieren und demontieren die Schneidwerkzeuge. Auch Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten können zu ihren Aufgaben zählen.

Schwerpunkt Vorrichtungsbau

Im Vorrichtungsbau stellen Werkzeugmacher Vorrichtungen zur Montage oder Demontage von Bauteilen her. Auch Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Vorrichtungen können zu ihren Aufgaben zählen.

Schwerpunkt Meßwerkzeuge und Lehren

Im Meßwerkzeug- und Lehrenbau stellen Werkzeugmacher Lehren und Messvorrichtungen zur Montage oder Demontage von Bauteilen her. Auch Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an Meßwerkzeugen und Lehren können zu ihren Aufgaben zählen.

Typische Fertigkeiten

Die typischen Fertigkeiten umfassen fast den gesamten Bereich der Metallbearbeitung. Im Einzelnen sind dies:

Fräsen, Drehen, Hobeln und Stoßen (maschinell), Sägen, Schneiden, Gravieren (auch dreidimensional), Schleifen (rund und flach), Polieren, Honen, Läppen, Härten, Biegen, Meißeln und Bohren.

Während der Ausbildung wird darüber hinaus präzises Feilen verlangt, damit eine Vertrautheit mit dem Material Stahl entsteht.

Der Beruf Werkzeugmacher in der Bundesrepublik Deutschland

Die Berufsbezeichnung war nach dem 15. Januar 1987 in Deutschland Werkzeugmechaniker/in. Dabei wurden die Fachrichtungen Stanz-, Umform-, Formen-, Instrumenten-, und Vorrichtungstechnik unterschieden. Nach der Neuordnung der Metallberufe vom 15. Mai 2002 lautet eine einheitliche Berufsbezeichnung Feinwerkmechaniker/in – Fachrichtung Werkzeugbau.

Der Beruf Werkzeugmacher in der DDR

In der DDR wurde der Beruf eines Werkzeugmacher von 1970 bis 1985 unter der Berufsbezeichnung Facharbeiter für Fertigungsmittel ausgebildet. 1988 wurde die alte Berufsbezeichnung Werkzeugmacher erneut eingeführt.

Einzelnachweise

  1. Schwerarbeitsverordnung, BGBl. II Nr. 104/2006. RIS, 1. Jänner 2007, abgerufen am 14. Oktober 2011.
  2. Gesamtliste der Berufsgruppen mit körperlicher Schwerarbeit. Österreichische Sozialversicherung, Juni 2011, abgerufen am 14. Oktober 2011 (Flipbook).

Siehe auch


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