Wiener Männergesang-Verein

Wiener Männergesang-Verein
Wiener Männergesang-Verein
Sitz: Wien / Österreich
Gründung: 1843
Gattung: Männerchor
Gründer: August Schmidt
Leiter: Antal Barnas
Website: Homepage

Der Wiener Männergesang-Verein ist ein seit 1843 existierender österreichischer Chor. Chormeister ist seit 2005 Antal Barnas.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung und Entwicklung

Der Chor wurde von August Schmidt, dem Herausgeber der „Allgemeinen Wiener Musikzeitung“, am 6. Oktober 1843 im Gasthof „Zum goldenen Löwen“ (heute Wien 3, Am Heumarkt 13) gegründet und am Sonntag den 17. Dezember 1843 trat der Verein erstmals öffentlich auf. Beim Großen Deutschen Sängerfest in Nürnberg 1861 wurde der Ehrenpreis beim Wertungssingen erreicht.

Als erster Chormeister fungiert Anton M. Storch von 1843 bis 1851.

Nikolaus Dumba

Von 1865 bis 1872 stand der Industrielle und Förderer der Musik Nikolaus Dumba dem Wiener Männergesang-Verein vor. Nachdem Johann Strauß (Sohn) den Walzer An der schönen blauen Donau als Chorwalzer für die seit 1857 regelmäßig abgehaltene Faschingsliedertafel des Männer-Gesangvereins komponiert hatte, fand dessen Erstaufführung in der Faschingszeit des Jahres 1867 im Dianasaal am Donaukanal statt. Im gleichen Saal hob der Männergesang-Verein am 13. Februar 1870 den Chorwalzer Neu-Wien (op.342) aus der Taufe, der von Johann Strauss Nikolaus Dumba gewidmet wurde, eine Widmung, auf die Dumba Zeit seiner Lebens stolz war. Der zweite Walzerteil des zweiten Walzers hat überdies nicht umsonst Anklänge an Franz Schubert (Nr. 1 aus Sechzehn Deutsche op.33, D 783/1), dessen originalen Manuskripte er sammelte.[1]

Dumba übte damals unter anderem auch das Amt des Vizepräsidenten der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aus. Als Kaiser Franz Joseph I. der Gesellschaft ein Grundstück gegenüber der Karlskirche schenkte, beteiligte sich der Männer-Gesangverein als einer der Gründungsstifter des auf dem Grundstück errichteten Gebäudes, das heute Wiener Musikverein genannt wird und 1870 eröffnet wurde. Auch heute noch tritt der Chor zwei Mal pro Jahr im Großen Musikvereinssaal auf.

Nikolaus Dumba hinterließ dem Chor 50.000 Gulden, um diesen „vortrefflichen, künstlerisch fühlenden Verein“ vor Existenzsorgen zu bewahren. Er verknüpfte damit die Bitte: „Von Zeit zu Zeit soll zur Erinnerung an mich eine musikalische Aufführung in einer Kirche veranstaltet werden“. Die Tradition der „Dumba-Messen“, bei denen meist Franz Schuberts Deutsche Messe aufgeführt wird, hat sich bis heute erhalten.[2]

150 Jahre Wiener Männergesang-Verein

Im Jahr 1993 wurde das 150jährige Bestehen des Männerchors gefeiert. Eine Festschrift mit musikwissenschaftlichen Beiträgen zur Geschichte und Wirkung des Wiener Männergesang-Vereins wurde herausgegeben. Die Österreichische Post widmete am 17. September 1993 aus Anlass des 150-jährigen Bestandsjubiläums dem Männergesang-Verein eine Sondermarke.[3]

Mitwirkungen des Vereines bei öffentlichen Anlässen

Grundsteinlegungen
Denkmalenthüllungen
  • 1860 Erzherzog Karl
  • 1862 Maria Theresia
  • 1863 Beethoven
  • 1865 Prinz Eugen
  • 1887 Haydn
  • 1905 Kaiserin Elisabeth
  • 1925 Geburtshaus von Johann Strauß (Sohn)
Uraufführungen

Literatur

  • Der Wiener Männergesangs-Verein. Ein Stück österreichischer Kulturgeschichte. Ausstellungskatalog. Hrsg. Museum Würth. Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1998.
  • Oesterreichisches Musiklexikon. Band 5. (Hrsg. Rudolf Flotzinger), Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wiener Institut für Strauss-Forschung (Hrsg.): Strauss-Elementarverzeichnis. Thematisch-Bibliographischer Katalog der Werke von Johann Strauß (Sohn). Verlag Hans Schneider, Tutzing, 1997, ISBN 3-7952-0813-0, S. 544 (Band 7).
  2. Wiener Männergesang-Verein (Hrsg.): 150 Jahre Wiener Männergesang-Verein 1843-1993. Festschrift, Wien 1993
  3. Sondermarke der Österreichischen Post aus dem Jahre 1993

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