- Wiener Psychoanalytische Gesellschaft
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Die Wiener Psychoanalytische Vereinigung (WPV) war die erste psychoanalytische Organisation der Welt. Sie wurde am 15. April 1908 gegründet und war ein Gründungsmitglied der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Heute ist die WPV die größte psychoanalytische Gruppe in Österreich. Ab Oktober 1902 versammelte sich im Hause Freuds regelmäßig eine „Psychologische Mittwochsgesellschaft“. Aus dieser Versammlung ging 1908 die Wiener Psychoanalytische Vereinigung hervor, die deshalb gelegentlich auch als Wiener Psychoanalytische Gesellschaft bezeichnet wird. Die offizielle Gründung fand am 12. Oktober 1910 statt.
Gegen die mit Professionalisierung einer neuen Therapierichtung verbundenen Folgen - wie dem Hervortreten von standespolitischen Belangen und geldwerten Vorteilen - hatte Freud Vorbehalte. Die Vereinigung wurde 1938 nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Vereinigung 68 Mitglieder. Die meisten von ihnen konnten ins Ausland fliehen. Viele von ihnen wurden an ihren neuen Wirkungsstätten zu prägenden Persönlichkeiten für die Entwicklung von Psychiatrie, Psychologie, Sozialarbeit und psychosomatische Medizin.
Die Neugründung der Vereinigung erfolgte am 10. April 1946. Bald darauf war sie auch wieder Mitglied der „Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung“ und konnte ihre Lehrtätigkeit fortsetzen.
Literatur
- Thomas Aichhorn (1976): Wer war August Aichhorn: Briefe, Dokumente, Unveröffentlichte Arbeiten. Löcker & Wögenstein: Wien.
- Thomas Aichhorn (Hrsg.): Zur Geschichte der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung I und II. Luzifer-Amor, 16. Jg., Heft 31 und 32, 2003.
- Ernst Federn: Die Emigration von Sigmund und Anna Freud. Eine Fallstudie. In: F. Stadler, (Hrsg.): Vertriebene Vernunft II. Emigration und Exil Österreichischer Wissenschaft 1930–40. Wien-München 1988, S. 247–250.
- Wolfgang Huber: Psychoanalyse in Österreich seit 1933, Wien, Salzburg: Geyer-Ed., 1977
- Wolfgang Huber (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Psychoanalyse in Österreich, Wien [u.a.] : Geyer, 1978
- Roland Kaufhold: Bettelheim, Ekstein, Federn: Impulse für die Psychoanalytisch-pädagogische Bewegung. Psychosozial-Verlag, Gießen 2001.
- Roland Kaufhold: Biographische Kontinuität, Emigration und psychoanalytisch-pädagogisches Engagement. Laudatio auf Ernst Federn zu seinem 90. Geburtstag. In: psychosozial, 28. Jg. Nr. 100 (Heft 2/2005), S. 75-83.
- Elke Mühlleitner: Biographisches Lexikon der Psychoanalyse : die Mitglieder der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung von 1902 - 1938, Tübingen : Ed. diskord, 1992
- H. Nunberg & E. Federn (Hrsg.): Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, Bd. I–IV. Frankfurt/M. (Fischer TB) 1967–1975.
- Richard Sterba: Erinnerungen eines Wiener Psychoanalytikers, Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl. , 1985
- Hermann Nunberg; Ernst Federn (Hrsg.): Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, Band I-IV. Psychosozial-Verlag, Gießen, 2008
Siehe auch
- Internationaler Psychoanalytischer Verlag
- Berliner Psychoanalytisches Institut
- Sigmund-Freud-Institut
- Geschichte der Psychoanalyse
- Analytische Vereinigungen
Weblinks
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