Wiesenrauten

Wiesenrauten
Wiesenrauten
Thalictrum tuberosum

Thalictrum tuberosum

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Isopyroideae
Tribus: Isopyreae
Untertribus: Thalictrinae
Gattung: Wiesenrauten
Wissenschaftlicher Name der Untertribus
Thalictrinae
Raf.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Thalictrum
L.

Die Wiesenrauten (Thalictrum) ist die einzige Pflanzengattung der Untertribus Thalictrinae innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie kommt fast weltweit vor.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Illustration der Gelben Wiesenraute (Thalictrum flavum).
Ausschnitt einer Blütenstandes der Akeleiblättrigen Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium L.) mit Blüten im Detail.

Erscheinungsbild und Blätter

Die Wiesenrauten-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden verholzende Rhizome oder Wurzelknollen als Überdauerungsorgane.

Die Laubblätter sind grundständig und wechselständig am Stängel verteilt angeordnet. Die unteren Laubblätter sind gestielt und die obersten sind ungestielt. Die Blattspreiten sind ein- bis vierfach dreiteilig oder ein- bis vierfach gefiedert. Selten, beispielsweise bei Thalictrum rotundifolium ist die Blattspreite einfach. Die Abschnitte oder Fiederblättchen sind herzförmig-nierenförmig, verkehrt-eiförmig, lanzettlich oder lineal, manchmal drei- oder mehrlappig, mit glattem oder gekerbten Rand. Nebenblätter können vorkommen, aber auch fehlen.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen einzeln oder zu zwei bis zweihundert in meist endständigen, selten seitenständigen, rispigen, traubigen, schirmtraubigen, doldigen oder monochasial zymöse Blütenständen zusammen; sie können bis zu 41 cm groß sein. Es können laubblattähnliche Tragblätter vorhanden sein und stehen zu zweit bis neunt in einem Wirtel zusammen; sie stehen den Blüten nicht nahe.

Die Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig. Bei vielen Arten sind alle Blüten zwittrig, es gibt auch Arten bei denen zwittrige und eingeschlechtige Blüten auf einem Exemplar vorkommen (Thalictrum smithii). Einige Arten besitzen nur eingeschlechtige Blüten, dabei gibt es einhäusig (monözisch) und zweihäusig (diözisch, Thalictrum dioicum, Thalictrum revolutum) getrenntgeschlechtige Arten.

Die Blüten sind radiärsymmetrisch. Die Blütenhülle ist einfach und besteht aus vier bis zehn Blütenhüllblättern. Die weißen bis grünlich-gelben oder purpurfarbenen Blütenhüllblätter sind einer Länge von meist 1 bis 18 mm lanzettlich bis nieren- oder spatelförmig. Sie fallen früh ab, häufig noch während der Anthese. Kron- oder Nektarblätter fehlen. Die 7 bis 30 fertilen Staubblätter sind länger als die Blütenhüllblätter. Die Stauffäden sind faden- bis keulenförmig oder im oberen Bereich geweitet. Jede Blüte enthält 1 bis 50 (selten bis zu 70) freie (nicht verwachsene) Fruchtblätter. Jedes Fruchtblatt enthält nur eine Samenanlage. Ein Griffel ist meist vorhanden oder kann fehlen.

Fruchtstand von Thalictrum pubescens mit Sammenfrüchten, die unreife Nüsschen enthalten.

Früchte

Die Sammelfrüchte enthalten einige bis viele gestielte oder ungestielte Nüsschen. Die Nüsschen sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig, sichel- oder scheibenförmig, seitlich mit deutlichenen Nerven oder Rippen. Sie können in einen bis zu 4 mm langen, geraden oder gekeulten Schnabel enden.

Inhaltsstoffe und Chromosomenzahlen

In der Gattung kommen Cyanogene Glykoside vor. Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7.

Verbreitung

Die Gattung Thalictrum ist fast weltweit verbreitet, hauptsächlich in gemäßigten Gebieten. In Nordamerika sind etwa 22 Arten beheimatet. In China kommen etwa 76 Arten, davon 49 nur dort.

In Mitteleuropa Wiesenrauten-Arten sind beispielsweise Alpen-Wiesenraute (Thalictrum alpinum), Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Stinkende Wiesenraute (Thalictrum foetidum), Glänzende Wiesenraute (Thalictrum lucidum), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), Hohe Wiesenraute (Thalictrum morisonii) und Schmalblättrige Wiesenraute (Thalictrum simplex) heimisch [1][2].

Systematik

Die Gattung Thalictrum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 545–547 aufgestellt. Typusart ist Thalictrum foetidum L.. Synonyme für Thalictrum L. sind: Anemonella Spach, Piuttia Mattei, Physocarpum Berchtold & J.Presl, Praticola Ehrhart, Ruprechtia Opiz (1852) non C.A.Meyer, Schlagintweitiella Ulbr., Stipularia Delpino, Syndesmon (Hoffmanns. ex Endl.) Britton, Tripterium Berchtold & J.Presl.[3]. [4]

Die Gattung Thalictrum ist die einzige Gattung der Sutribus Thalictrinae aus der Tribus Isopyreae in der Unterfamilie Isopyroideae innerhalb der Familie der Ranunculaceae[3].

Blütenstand von Thalictrum dioicum.
Blütenstand von Thalictrum fendleri.
Habitus und Blütenstand von Thalictrum ichangense var. coreanum.
Habitus und Blütenstand von Thalictrum kiusianum.
Habitus und Blütenstand von Thalictrum pubescens.
Blütenstand von Thalictrum speciosissimum.
Habitus und Blütene von Thalictrum thalictroides.

Es gibt etwa 120 bis 200 Thalictrum-Arten (Auswahl) [5]:

  • Thalictrum acutifolium (Hand.-Mazz.) B.Boivin
  • Alpen-Wiesenraute (Thalictrum alpinum L.)
  • Thalictrum altaicum Serg.
  • Thalictrum appendiculatum C.A.Mey.
  • Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium L.)
  • Thalictrum atriplex Finet & Gagnep.
  • Thalictrum baicalense Turcz. ex Ledeb.
  • Thalictrum brevisericeum W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum calabricum Spreng.
  • Thalictrum chayuense W.T.Wang
  • Thalictrum chelidonii DC.
  • Thalictrum cincinnatum B.Boivin
  • Thalictrum cirrhosum H.Lév.
  • Thalictrum clavatum DC.
  • Thalictrum confine Fernald
  • Thalictrum coriaceum (Britton) Small
  • Thalictrum cultratum Wall.
  • Thalictrum dasycarpum Fisch., C.A.Mey. & Avé-Lall.
  • Thalictrum decipiens B.Boivin
  • Thalictrum delavayi Franch.
  • Thalictrum diffusiflorum C.Marquand & Airy Shaw
  • Thalictrum dioicum L.
  • Thalictrum dipterocarpum Franch.
  • Thalictrum elegans Wall. ex Royle
  • Thalictrum faberi Ulbr.
  • Thalictrum fargesii Franch. ex Finet & Gagnep.
  • Thalictrum fendleri Engelm. ex A.Gray
  • Thalictrum filamentosum Maxim.
  • Thalictrum finetii B.Boivin
  • Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum L.)
  • Thalictrum foeniculaceum Bunge
  • Stinkende Wiesenraute (Thalictrum foetidum L.)
  • Thalictrum foliolosum DC.
  • Thalictrum fortunei S.Moore
  • Thalictrum fusiforme W.T.Wang
  • Thalictrum galeottii Lecoy.
  • Thalictrum gibbosum Lechler
  • Thalictrum glandulosissimum (Finet & Gagnep.) W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum globiflorum Ledeb.
  • Thalictrum grandidentatum W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum grandiflorum Maxim.
  • Thalictrum grandifolium S.Watson
  • Thalictrum guatemalense C.DC. & Rose
  • Thalictrum hernandezii Tausch ex J.Presl
  • Thalictrum honanense W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum ichangense Lecoy. ex Oliv.
  • Thalictrum isopyroides C.A.Mey.
  • Thalictrum javanicum Blume
  • Thalictrum lancangense Y.Y.Qian
  • Thalictrum lankesteri Standl.
  • Thalictrum laxum Ulbr.
  • Thalictrum leuconotum Franch.
  • Thalictrum leve (Franch.) W.T.Wang
  • Thalictrum longistylum DC.
  • Glänzende Wiesenraute (Thalictrum lucidum L.)
  • Thalictrum macrocarpum Gren.
  • Thalictrum macrorhynchum Franch.
  • Thalictrum macrostylum Shuttlew. ex Small & A.Heller
  • Thalictrum maritimum Dufour
  • Thalictrum microgynum Lecoy. ex Oliv.
  • Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus L.)
  • Hohe Wiesenraute (Thalictrum morisonii C.C.Gmel.)
  • Thalictrum myriophyllum Ohwi
  • Thalictrum occidentale A.Gray
  • Thalictrum oligandrum Maxim.
  • Thalictrum omeiense W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum orientale Boiss. Accepted
  • Thalictrum osmundifolium Finet & Gagnep.
  • Thalictrum panamense Standl.
  • Thalictrum peninsulare (Brandegee) Rose
  • Thalictrum petaloideum L.
  • Thalictrum philippinense C.B.Rob.
  • Thalictrum platycarpum (Trel.) Greene
  • Thalictrum podocarpum Kunth
  • Thalictrum polycarpum (Torr.) S.Watson
  • Thalictrum przewalskii Maxim.
  • Thalictrum pseudoichangense Q.E.Yang & G.H.Zhu
  • Thalictrum pubescens Pursh
  • Thalictrum pubigerum Benth.
  • Thalictrum ramosum B.Boivin
  • Thalictrum rariflorum Fries
  • Thalictrum reniforme Wall.
  • Thalictrum reticulatum Franch.
  • Thalictrum revolutum DC.
  • Thalictrum rhynchocarpum Quart.-Dill. & A.Rich.
  • Thalictrum robustum Maxim.
  • Thalictrum roseanum B.Boivin
  • Thalictrum rostellatum Hook. f. & Thomson
  • Thalictrum rotundifolium DC.
  • Thalictrum rubescens Ohwi
  • Thalictrum rutifolium Hook. f. & Thomson
  • Thalictrum sachalinense Lecoyer
  • Thalictrum saniculiforme DC.
  • Thalictrum scabrifolium Franch.
  • Thalictrum shensiense W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum simaoense W.T.Wang & G.H.Zhu
  • Schmalblättrige Wiesenraute (Thalictrum simplex L.)
  • Thalictrum smithii B.Boivin
  • Thalictrum sparsiflorum Turcz. ex Fisch. & C.A.Mey.
  • Thalictrum speciosissimum L.
  • Thalictrum squamiferum Lecoy.
  • Thalictrum squarrosum Stephan ex Willd.
  • Thalictrum steyermarkii Standl.
  • Thalictrum strigillosum Hemsl.
  • Thalictrum thalictroides (L.) A.J.Eames & B.Boivin (Anemone thalictroides L., Anemonella thalictroides (L.) Spach, Syndesmon thalictroides (L.) Hoffmannsegg, Thalictrum anemonoides Mich.): Ihre systematische Stellung wurde lange diskutiert und es wurde für sie sogar eine eigene Gattung Anemonella aufgestellt. Sie ist in Nordamerika weitverbreitet und gedeiht in sommergrünen Wäldern, an Ufern und Gebüschen in Höhenlagen zwischen 0 und 300 Meter.
  • Thalictrum tenue Franch.
  • Thalictrum tenuisubulatum W.T.Wang
  • Thalictrum texanum (E.Hall ex A.Gray) Small
  • Thalictrum trichopus Franch.
  • Thalictrum tsawarungense W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum tuberiferum Maxim.
  • Thalictrum tuberosum L.
  • Thalictrum umbricola Ulbr.
  • Thalictrum uncatum Maxim.
  • Thalictrum uncinnatum Rehm.
  • Thalictrum uncinulatum Franch. ex Lecoy.
  • Thalictrum urbainii Hayata
  • Thalictrum venturii B.Boivin
  • Thalictrum venulosum Trel.
  • Thalictrum vesiculosum Lecoy.
  • Thalictrum virgatum Hook. f. & Thomson
  • Thalictrum viridulum B.Boivin
  • Thalictrum viscosum W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum wangii B.Boivin
  • Thalictrum wuyishanicum W.T.Wang & S.H.Wang
  • Thalictrum xingshanicum G.F.Tao
  • Thalictrum yunnanense W.T.Wang

Quellen

  • Marilyn M. Park & Dennis Festerling Jr.: Thalictrum in der Flora of North America, Volume 3: Online., In: Flora of North America Editorial Committee (Herausgeber): Nancy R. Morin: Flora of North America North of Mexico, Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford Univ Press, 17. Juli 1997. ISBN 978-0195112467 (Abschnitt Beschreibung, Systematik und Vorkommen)
  • Fu Dezhi; Orbélia R. Robinson : Thalictrum in der Flora of China, Volume 6, S, 305: Online., In: Flora of China Editorial Committee (Herausgeber): Z. Y. Wu & Peter H. Raven: Volume 6, Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press & Missouri Botanical Garden, 2001. ISBN 1-930723-05-9 (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung)

Einzelnachweise

  1. Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verb. u. erw. Auflage. Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5. 
  2. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1, Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6. 
  3. a b Eintrag bei GRIN. eingesehen zuletzt am 14. Juni 2011
  4. Eintrag bei Tropicos. eingesehen zuletzt am 14. Juni 2011
  5. Bewertung gültiger Arten bei The Plantlist. eingesehen zuletzt am 14. Juni 2011

Weblinks

 Commons: Wiesenrauten (Thalictrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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