Wilhelm Wiener (Pseudonym)

Wilhelm Wiener (Pseudonym)

Minna Kautsky, geb. Jaich (Pseudonyme "Eckert", "Wilhelm Wiener") (* 11. Juni 1837 in Graz; † 20. Dezember 1912 in Berlin-Friedenau) war Schauspielerin und Schriftstellerin. Ihr Romanwerk ist stark vom Sozialismus und von den Ideen der zeitgenössischen Frauenbewegung geprägt, was ihr den Beinamen "die rote Marlitt" eintrug.

Biographie

Minna Kautsky wurde am 11. Juni 1837 als Tochter des Theatermalers Anton Jaich in Graz geboren, der ab 1845 mit seiner Familie in Prag lebte. Kautsky trat dort gelegentlich als Schauspielerin am Niklastheater und am Stadttheater auf. 1854 heiratete sie den Landschafts- und Theatermaler Johann Kautsky und hatte mit ihm eine Tochter und drei Söhne. In den Folgejahren war sie als Schauspielerin in Olmütz, Sondershausen, Güstrow und an der tschechischen Nationalbühne in Prag beschäftigt, bis sie 1861 wegen eines Lungenleidens den Schauspielerberuf aufgeben musste. Sie lebte von 1863 bis 1904 in Wien, wo ihr Mann eine Anstellung als Hoftheatermaler bekommen hatte. Kautsky beschäftigte sich in der Zeit ihrer Krankheit mit den Schriften Charles Darwins und Ernst Haeckels. 1870 verfasste sie unter den Pseudonymen "Eckert" und "Wilhelm Wiener" novellistische Skizzen für die Presse (u.a. Neue Zeit, Neue Zeit), schrieb Gedichte und Dramen und wurde schließlich eine erfolgreiche Erzählerin und Romanautorin. 1870 trat sie dem Wiener Schriftsteller- und Künstlerverein bei und amtierte zeitweilig als dessen Präsidentin. Durch ihren Sohn Karl wurde sie mit sozialistischen Ideen bekannt und besuchte 1885 Friedrich Engels in London. Freundschaft mit Wilhelm Liebknecht, Victor Adler, Franz Mehring und Rosa Luxemburg. Ab 1904 wohnte sie bei ihrem Sohn Karl in Berlin, wo sie am 20. Dezember 1912 starb.

Werke

  • Madame Roland, historisches Drama 1878
  • Stefan vom Grillenhof, Roman 1879
  • Herrschen und Dienen, Roman 1882
  • Die Alten und die Neuen, Roman 1884
  • Viktoria, Roman 1889
  • Eine gute Partie, Novellen 1889
  • Helene, Roman 1894
  • Im Vaterhause, Roman 1904
  • Die Leute von St. Bonifaz, Roman 1905
  • Autobiographische Skizze in: In freien Stunden 13/2 (1909)
  • Der Pariser Garten und anderes, 1913
  • Gesammelte Romane und Erzählungen, 2 Bde. 1914

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm Reich — (* 24. März 1897 in Dobzau, Galizien, Österreich Ungarn; † 3. November 1957 in Lewisburg, Pennsylvania, USA [1]) war Psychiater, Psychoanalytiker, Sexualforscher und Soziologe. Mit der von ihm ab 1934 entwickelten Vegetotherapie war er einer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Resetarits — Wilhelm „Willi“ Resetarits Stubnblues (MQ 2007) Wilhelm „Willi“ Thomas Resetarits (* 21. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Stekel — (* 18. März 1868 in Bojan, Bukowina, Österreich Ungarn, heute Bojany/Бояни, Ukraine; † 25. Juli 1940 in London) war ein österreichischer jüdischer Arzt und Psychoanalytiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Wirkung …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Wymetal — (* 27. Dezember 1838 in Wien; † 4. Januar 1896 in München) war ein österreichischer Journalist und Schriftsteller. Leben Als Sohn eines Wiener Hofrats erhielt er eine vielseitige Bildung, begann ein Jurastudium, das er mit der Promotion abschloss …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Rüstow — (* 25. Mai 1821 in Brandenburg an der Havel; † 14. August 1878 in Aussersihl bei Zürich) war ein Freiheitskämpfer und Revolutionär, Militärschriftsteller und historiker. Er ist Großonkel von Alexander Rüstow. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Burgtheater — Das Burgtheater an der Wiener Ringstraße Das Burgtheater am Dr. Karl Lueger Ring in Wien ist ein österreichisches Bundestheater. Es gilt als eine der bedeutendsten Bühnen Europas und ist nach der Comédie Française das zweitälteste europäische,… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Richard Wagner — Richard Wagner (Porträt von Cäsar Willich), um 1862 Richard Wagner um 1868 Wilhelm Richard Wagner (* 22. Mai 1813 in …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Theaterzeitung — Titelblatt der Wiener allgemeinen Theaterzeitung von Adolf Bäuerle, 1843 ‎Die Wiener Theaterzeitung (auch: Bäuerles Theaterzeitung, Wiener allgemeine Theaterzeitung) war eine von Adolf Bäuerle gegründete Zeitschrift des Wiener Vormärz, die von… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm — Wịl|helm, der; s, s (ugs. scherzh.): 1. [nach dem früher häufigen m. Vorn. Wilhelm] ☆ falscher W. (1. veraltend; falscher Zopf. 2. ugs. scherzh.; Toupet). 2. Kurzf. von ↑ Friedrich Wilhelm. * * * I …   Universal-Lexikon

  • Wiener Allgemeine Theaterzeitung — Titelblatt der Wiener allgemeinen Theaterzeitung von Adolf Bäuerle, 1843 ‎Die Wiener Theaterzeitung (auch: Bäuerles Theaterzeitung, Wiener allgemeine Theaterzeitung) war eine von Adolf Bäuerle gegründete Zeitschrift des Wiener Vormärz, die von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”