Wissens-Management-System

Wissens-Management-System

Ein Wissensmanagementsystem (engl.: Knowledge Management-System) ist ein Informations- und Kommunikationssystem im Sinne eines Anwendungssystems oder einer IKT-Plattform, das Funktionen für den strukturierten und kontextualisierten Umgang mit explizitem Wissen und implizitem, organisationsinternem und -externem Wissen kombiniert und integriert. Damit werden Netzwerke von Wissenslebenszyklus organisationsweit oder für jenen Teil der Organisation unterstützt, der von einer WM-Initiative fokussiert wird (Maier 2004).

Das gesamte Wissen einer Organisation wird dabei so verstanden, dass Daten und Informationen in Rechnern, auf Papier oder in den Köpfen der Mitarbeiter vorhanden sind, die zum Gesamtwissen der Organisation gehören und allen anderen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden sollten. Der Fokus liegt dabei auf der geeigneten Präsentation von Wissen im Unterschied zu reinen Daten oder Einzelinformationen.

Derartige Systeme haben ihren Ursprung in großen Beratungsunternehmen, die ein Interesse daran haben, nicht für jeden Kunden und jedes neue Projekt das „Rad neu erfinden zu müssen“. Seitdem sind derartige Systeme in fast jeden Industriezweig eingedrungen.

Inhaltsverzeichnis

Klassifikation von Wissensmanagementsystemen

  • Integrative Wissensmanagementsysteme
  • Interaktive Wissensmanagementsysteme

Architektur von Wissensmanagementsystemen

Architekturmodell nach Maier (2004)

  • Zugangsdienste: Integration in Arbeitsumfeld, Transformation für diverse Applikationen und Geräte
  • Personalisierungsdienste: Person, Prozess, Projekt- oder Rollenorientierte Portale
  • Wissensdienste
    • Entdecken: Suchen, visualisieren, navigieren
    • Publizieren: Strukturieren, Kontextualisieren
    • Collaboration: Kompetenzmanagement, Community Spaces
    • Learning: Kurse erstellen, verwalten, Tutoring
  • Integrationsdienste: Teilnehmerintegration (identity management), semantische Integration (ontologies semantic web), Funktions- und Prozessintegration (Web Services, Orchestration)
  • Infrastrukturdienste: Dienste für die Speicherung, Zugriff, Nachrichtenaustausch und Sicherheit
  • Quellen: Intranet/Extranet, DMS-Dokumente u. Dateien aus Office-Systemen, Dateien aus RDBMS, TPS, Data Warehouses, Personal Information Management, Inhalte aus Internet, WWW, Newsgroups, Daten aus externen Online-DB

Architekturmodell nach Dilz und Kalisch (2004)

  • Schnittstellen: Knowledge-Portal
  • Anwendungen: E-Learning, Skill-Management, Cognitive Process Support, Knowledge Mapping, Community, Collaboration, Best Practice Applications, etc.
  • Dienste: Collaboration, Discovery, Document, Publishing, Template
  • Taxonomie: Kategorisierung/Indexierung
  • Informationsmanagement: Knowledge-Repositories (Templates, Metadaten, Content, Benutzer, Rechteverwaltung etc.)
  • Quellen: Texte im Dateisystem, Internet/Intranet, Personen-Verzeichnisse, E-Mail, Datenbanken, Dokumentenarchive, Audio-Visuelle-Daten

Beispiele

Pharmaunternehmen benötigen den Zugang zu unterschiedlichen Biotechnologie-Datenbanken, um qualifizierte Entscheidungen treffen zu können.

Beispiele für Knowledge Management-Systeme:

  • Life Sciences DiscoveryLink (IBM)
  • Siemens Com ShareNet (Siemens AG)
  • Knowledge-Tools Uni Viadrina (Knowledge-Tools AG, Schweiz)

Siehe auch

Literatur

  • Ronald Maier: Knowledge Management Systems : information and communication technologies for knowledge management. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-20547-0. 
  • Roland Maier, Thomas Hädrich, René Peinl: Enterprise knowledge infrastructures. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2005, ISBN 3-540-23915-4. 
  • Norbert Gronau (Hrsg.): Anwendungen und Systeme für das Wissensmanagement : ein aktueller Überblick. GITO-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-936771-53-7. 
  • S. Dilz, A. Kalisch: Anwendungen und Systeme für das Wissensmanagement. In: Anwendungen und System für das Wissensmanagement. GITO-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-936771-13-8. 

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Knowledge-Management — Wissensmanagement [ ˌmænɪdʒmənt] (englisch knowledge management) ist ein zusammenfassender Begriff für alle operativen Tätigkeiten und Managementaufgaben, die auf den bestmöglichen Umgang mit Wissen abzielen. Beiträge zum Wissensmanagement –… …   Deutsch Wikipedia

  • Knowledge Management — Wissensmanagement [ ˌmænɪdʒmənt] (englisch knowledge management) ist ein zusammenfassender Begriff für alle operativen Tätigkeiten und Managementaufgaben, die auf den bestmöglichen Umgang mit Wissen abzielen. Beiträge zum Wissensmanagement –… …   Deutsch Wikipedia

  • Research Management — bedeutet professionelle Einbindung von Marktforschung als Managementsystem und Querschnittsthema in die organisatorischen Abläufe und Entscheidungsprozesse des Unternehmens. Research Management agiert „proaktiv“, d. h. es ergreift selbst die… …   Deutsch Wikipedia

  • Transition (IT-Management) — Der Begriff Transition (englisch und deutsch træn zɪ∫әn = „Übergang“) bezeichnet im IT Management einen Prozess, bei dem die Verantwortung für die Betreuung oder den Betrieb (Application Management) eines Anwendungsprogramm Systems (kurz… …   Deutsch Wikipedia

  • Supply-Chain-Management — Gegenstand des Supply Chain Managements sind komplexe und dynamische Lieferanten und Kundennetzwerke.[1] (vgl. Wieland/Wallenburg, 2011) Der Ausdruck Supply Chain Management (SCM) bzw. Lieferkettenmanagement, deutsch auch Wertschöpfungslehre,… …   Deutsch Wikipedia

  • Supply Chain Management — Der Begriff Supply Chain Management (SCM) bzw. Lieferkettenmanagement bezeichnet die Planung und das Management aller Aufgaben bei Lieferantenwahl und Beschaffung, Umwandlung und aller Aufgaben der Logistik. Insbesondere enthält es die… …   Deutsch Wikipedia

  • Supplier Relationship Management — (SRM) bzw. Lieferantenbeziehungsmanagement umfasst die strategische Planung und zentrale Steuerung von Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Lieferanten. Ziel des Einsatzes eines SRM Systems ist die enge Anbindung aller Lieferanten an das… …   Deutsch Wikipedia

  • Workflow Management Coalition — Die Workflow Management Coalition (WfMC) ist ein Verbund von mehr als 300 Herstellern, Nutzern, Beratern und Wissenschaftlern im Bereich des Workflow Managements. Inhaltsverzeichnis 1 Ziele und Zweck 2 Geschichte und WfMC Standards 3 Alternative… …   Deutsch Wikipedia

  • Early Warning System — Das Frühwarnsystem ist eine Einrichtung, die als Warnsystem aufkommende Gefahren frühzeitig erkennt und Gefährdete möglichst schnell darüber informiert. Es soll durch rechtzeitige und umfassende Reaktion helfen, Gefahren abzuwenden oder… …   Deutsch Wikipedia

  • WMS — bezeichnet: Web Map Service im Bereich der Geoinformatik Website Management System im Bereich Internet und Programme Wirtschaftsmittelschule Warehouse Management System ein System zur Verwaltung eines Lagers Wissens Management System Weiten Mess… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”