- Wolfgang Gewalt
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Wolfgang Gewalt (* 28. Oktober 1928; † 26. April 2007 in Herrischried) war ein deutscher Zoologe, Autor und langjähriger Direktor des Duisburger Zoos.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolfgang Gewalt studierte zunächst an der Humboldt-Universität und später an der Freien Universität Berlin Zoologie, Botanik, Chemie und Anthropologie. Er promovierte 1959. Das Thema seiner Dissertation lautete Beiträge zur Kenntnis des optischen Differenzierungsvermögens einiger Musteliden mit besonderer Berücksichtigung des Farbensehens. Am 1. September 1959 begann Gewalt als wissenschaftlicher Assistent am Zoologischen Garten Berlin seine tiergärtnerische Laufbahn. Er wurde 1964 zum Oberassistenten befördert und hatte diese Position bis zum 31. März 1966 inne.[1] Zum 1. April 1966 wurde er zum Direktor des Duisburger Zoos berufen. Bald darauf kam er in die internationalen Schlagzeilen, als sich im Mai 1966 der Belugawal Moby Dick in den Rhein verirrte. Nachdem Gewalt mehrfach vergeblich versucht hatte, das Tier zu fangen, geriet er immer mehr in die Negativkritik. Bis es dem Wal im Juni 1966 doch noch gelang, in die Nordsee zu schwimmen, forderten Zeitungen sogar: „Verhaftet Wolfgang Gewalt“. 1969 leitete Gewalt eine Expedition nach Kanada und brachte die ersten Belugas nach Duisburg. Auch hierfür erntete er heftige Kritik. Ungeachtet dessen, brachte er 1975 von einer Venezuela-Expedition zwei Orinocodelfine oder Toninas mit nach Duisburg. 1993 trat Wolfgang Gewalt in den Ruhestand. Er starb nach einem häuslichen Unfall auf seinem Alterssitz in Herrischried im Schwarzwald im Alter von 78 Jahren.
Leistungen
Wolfgang Gewalts Hauptaugenmerk lag zunächst auf der Erforschung der Großtrappe. Seine Beobachtungen in den Brutrevieren und seine Erfahrungen mit handaufgezogenen Großtrappen schrieb er in mehreren Publikationen nieder. Im Zoo Berlin verfasste er 1964 den ersten deutschen Kinderzooführer.[2] 1969 beteiligte er sich an der Enzyklopädie Grzimeks Tierleben und steuerte den Beitrag über die Beutelratten bei. Gemeinsam mit Kollegen gründete Gewalt 1972 im niederländischen Dolfinarium Harderwijk die European Association for Aquatic Mammals, eine Gesellschaft für die Haltung von Meeressäugern in menschlicher Obhut, deren erster Präsident er wurde. 1978 gelang Gewalt die erste Nachzucht eines Großen Tümmlers in einem deutschen Zoo. In seiner langjährigen Tätigkeit prägte er wesentlich das Profil des Zoos Duisburg. Mit der Präsentation zahlreicher selten gezeigter Tierformen und der Ausbildung der Haltung von Meeressäugetieren als Schwerpunkt verschaffte er dem Zoo auf dem Duisburger Kaiserberg erstmals internationale Anerkennung. Gewalt war von 1979 bis 1980 Vizepräsident, sowie von 1981 bis 1983 Präsident des Verbandes Deutscher Zoodirektoren. 1993 verlieh die Österreichische Akademie der Wissenschaften ihm die Konrad-Lorenz-Medaille.
Werke (Auswahl)
- 1954 Die großen Trappen
- 1956 Die Großtrappe
- 1959 Das Eichhörnchen
- 1964 Bakala. Ein Gorilla lebt in unserer Küche
- 1965 Löwen vor dem zweiten Frühstück
- 1968 Tiere für dich und mich
- 1970 Delphine, meine Freunde
- 1972 Haltung und Zucht von Park- und Ziergeflügel
- 1973 Mein buntes Paradies
- 1976 Der Weißwal
- 1984 50 Jahre Zoo Duisburg
- 1985 Wie machen die das bloss?
- 1986 Auf den Spuren der Wale
- 1993 Wale und Delphine
- 1995 Liebe und Geburt im Zoo
Literatur
- Bernhard Blaszkiewitz: Wolfgang Gewalt zum 75. Geburtstag. Der Zoologische Garten (Neue Folge) Bd. 73, 2003, Seiten 249–251, ISSN 0044-5169
- Bernhard Blaszkiewitz: Dr. Wolfgang Gewalt 28.X.1928 – 26.IV.2007. Der Zoologische Garten (Neue Folge) Bd. 77, 2008, Seiten 367–369, ISSN 0044-5169
- Heinz-Georg Klös: Wolfgang Gewalt zur Vollendung seines 60. Lebensjahres. Der Zoologische Garten (Neue Folge) Bd. 61, 1991, Seiten 1–4, ISSN 0044-5169
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heinz-Georg Klös, Hans Frädrich, Ursula Klös: Die Arche Noah an der Spree. 150 Jahre Zoologischer Garten in Berlin. Berlin 1994, ISBN 3-927551-29-5.
- ↑ Dr. Bernhard Blaszkiewitz: Zoo und Tierpark stellen vor: Safari – eine Entdeckungsreise in die Welt der Tiere. In: Takin 2/1997, Berlin 1997, S. 12–13.
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