Wolfgang M. Schleidt

Wolfgang M. Schleidt

Wolfgang M. Schleidt (* 18. Dezember 1927 in Wien) studierte Zoologie und Anthropologie und ist tätig als Forscher auf dem Gebiet der Verhaltensbiologie.

Schon für seine Doktorarbeit untersuchte Schleidt am Beispiel von Rötelmäusen u.a. angeborene Auslösemechanismen in der Kommunikation von Müttern und ihren Neugeborenen, was ihn rasch zu einem international anerkannten Experten speziell für die Ultraschall-Kommunikation bei Nagern machte. Seinen ersten funktionsfähigen Apparat zur Aufnahme und Registrierung hochfrequenter Mäusetöne hatte er sich 1949 aus weggeworfenen Radioteilen zusammengebastelt. Schleidt erforschte ferner mit Hilfe von Attrappen, anhand welcher Merkmale Enten, Gänse und Truthühner Fressfeinde erkennen, und er analysierte die Balzbewegungen der Truthühner; über angeborene Verhaltensweisen des Menschen veröffentlichte Schleidt gleichfalls mehrere Fachaufsätze.

1950 wurde er Assistent von Konrad Lorenz und baute mit diesem sowie mit Ilse Prechtl und Irenäus Eibl-Eibesfeldt zunächst die Max-Planck-Forschungsstelle für Vergleichende Verhaltensforschung in Buldern / Westfalen und später (ab 1955) das Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen / Bayern auf; in Seewiesen war Schleidt jahrelang auch für die Abwicklung vieler „bürokratischer“ Notwendigkeiten zuständig. Zwischen 1965 und 1985 war er Professor an der University of Maryland / USA und leitete dort eine ethologische Forschungsgruppe, die sich vor allem mit Bioakustik und Kommunikationsforschung befasste.

1985 kehrte er nach Wien zurück und wurde Direktor des Konrad Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Von 1989 bis zu seiner Emeritierung (1992) war er zudem außerordentlicher Professor an der Universität Wien.

Als „Privatgelehrter“, wie er sich heute selbst nennt, hält er noch immer Seminare an der Universität Wien.

Werke

  • Schleidt, W. M. (1952): Reaktionen auf Töne hoher Frequenz bei Nagern. in: Die Naturwissenschaften 39, S. 69-70.
  • Zippelius, H. M. und Schleidt, W. M. (1956): Ultraschall-Laute bei jungen Mäusen. in: Die Naturwissenschaften 43, 502.
  • Schleidt, W. M. (1961): Reaktionen von Truthühnern auf fliegende Raubvögel und Versuche zur Analyse ihres AAM's. in: Zeitschrift für Tierpsychologie 18, S. 534-560.
  • Schleidt, W. M. (1962): Die historische Entwicklung der Begriffe "Angeborenes auslösendes Schema und "Angeborener Auslösemechanismus" in der Ethologie. in: Zeitschrift für Tierpsychologie 19, S. 697-722.
  • Burkhardt, Dietrich, Schleidt, Wolfgang und Altner, Helmut (1987): Signale in der Tierwelt. Vom Vorsprung der Natur. ISBN 3-891-64053-6
  • Klopfer, Peter H. und Schleidt, Wolfgang (1985): Ökologie und Verhalten. Psychologische und ethologische Aspekte der Ökologie. München: Urban & Fischer, ISBN 3-437-20022-4
  • Schleidt, W. M., (1994): Imponierende Uniformen: Kleidung als Signal. in: Kulturethologie - Über die Grundlagen kultureller Entwicklungen. Gedenkschrift für Otto Koenig. Herausgegeben von M. Liedtke. München: Realis Verlag, S. 256-281.
  • Best, Otto F. und Schleidt, W. M. (1998): Der Kuss – eine Biographie. Frankfurt am Main: S. Fischer. ISBN 3-100-05208-0 darin enthalten u. a.: Zur Naturgeschichte einer elementaren Verhaltensweise: Kuß und Küssende(r).

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