- Belegstelle (Bienenzucht)
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Eine Belegstelle ist ein Aufstellungsort für Bienenvölker zur gezielten Zucht von Honigbienen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Auf einer Belegstelle werden kleine Begattungsvölker mit jeweils einer jungen, unbegatteten Bienenkönigin aufgestellt. Sie soll von hier aus ihren Hochzeitsflug unternehmen, um begattet zu werden. Auf der Belegstelle werden weiterhin sogenannte Vatervölker aufgestellt, die mit ihren vielen Drohnen für die väterlichen Erbanlagen sorgen sollen.
Damit die Begattung nicht durch unerwünschte Drohnen erfolgt, muss sich eine Belegstelle in einem von anderen Bienen isolierten Gebiet befinden. Dieser bienenfreie Schutzgürtel sollte einen Mindestradius von 7 km aufweisen. Eine andere Möglichkeit zur Sicherung des Zuchtzieles ist es, im Umfeld der Belegstelle für gleichartiges Bienenmaterial bei den Bienenständen anderer Imker zu sorgen.
Belegstellenarten
Arten von Belegstellen in Deutschland sind Landbelegstellen (im Binnenland), Inselbelegstellen (auf Nord- oder Ostsesinseln, ohne eigenes Bienenvorkommen, mit entsprechend großem Abstand zum Festland) und Hochgebirgsbelegstellen (meist geschützt in Hochgebirgstälern, ohne eigenes Bienenvorkommen, z.B. bei der Unteren Gaflunaalpe im hinteren Silbertal im österreichischen Vorarlberg).
Inselbelegstellen gibt es auf den friesischen Inseln Borkum, Juist, Langeoog, Norderney, Spiekeroog, Sylt (Puan Klent, List) und Wangerooge, die der Reinzucht (Linienzucht) von Kärntner Bienen dienen.
Inselbelegstellen für die Buckfastbiene finden sich in Deutschland auf Baltrum, Ruden, Greifswalder Oie, Langeness, Hooge, sowie in den Niederlanden auf Ameland und auf Marken.
Landbelegstellen ermöglichen Imkern, die nicht über aufwändige Besamungsinstrumente verfügen, die Möglichkeit für eine züchterisch bessere Anpaarung. Gleichwohl sind Landbelegstellen unsicherer in Bezug auf die Herkunft der Drohnen als Inselbelegstellen oder Besamungen im Labor.
Heutige Notwendigkeit
Die Notwendigkeit von Belegstellen war über viele Jahrzehnte die einzige Möglichkeit zur gezielten Paarung in der Bienenzucht, was mit dem besonderen Paarungsverhalten der Honigbienen zusammenhängt, siehe auch Hochzeitsflug, Drohnensammelplatz und Parthenogenese. Auch heute noch wird der Großteil aller gezüchteten Bienenköniginnen vorwiegend zu Insel- oder Hochgebirgsbelegstellen zur Begattung verbracht.
Der Aufwand einer Belegstellenbegattung besteht darin, die Begattungsvölkchen zur Belegstelle zu bringen oder zu versenden und nach einer erfolgreichen Begattung wieder abzuholen. Heute sind Belegstellen nicht mehr unbedingt erforderlich, da es die weitaus sichere Möglichkeit der instrumentellen Besamung von Bienenköniginnen gibt. Sie erfordert aber einen erheblichen Aufwand, eine entsprechende Fertigkeit, sowie kostenintensive Werkzeuge. Auch bei der instrumentalen Besamung wird die junge Königin in einem Minivolk bis zum erfolgreichen Ergebnis (Eilage) gehalten. Dazu kommt dann der Aufwand an Werkzeugen: Stereolupe, Besamungsgerät, Narkoseeinrichtung.
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