Spiekeroog

Spiekeroog
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Spiekeroog
Spiekeroog
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Spiekeroog hervorgehoben
53.7719444444447.69694444444453
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wittmund
Höhe: 3 m ü. NN
Fläche: 18,25 km²
Einwohner:

781 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26474
Vorwahlen: 0 49 76
Kfz-Kennzeichen: WTM
Gemeindeschlüssel: 03 4 62 014
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Westerloog 2
26474 Spiekeroog
Webpräsenz: www.spiekeroog.de
Bürgermeister: Bernd Fiegenheim
Lage der Gemeinde Spiekeroog im Landkreis Wittmund
Landkreis Aurich Langeoog Spiekeroog Landkreis Friesland Nordsee Landkreis Aurich Landkreis Friesland Landkreis Leer Wilhelmshaven Blomberg (Ostfriesland) Dunum Esens Eversmeer Friedeburg Holtgast Moorweg Nenndorf (Ostfriesland) Neuharlingersiel Neuschoo Ochtersum Schweindorf Stedesdorf Utarp Werdum Westerholt WittmundKarte
Über dieses Bild

Das Nordseeheilbad Spiekeroog ist eine der ostfriesischen Inseln im niedersächsischen Wattenmeer und liegt zwischen Langeoog und Wangerooge. Die Insel hat eine Fläche von 18,25 Quadratkilometern. Die geringste Entfernung zum Festland beträgt 5,7 Kilometer.

Bis auf Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge ist die Insel autofrei und über eine Fährverbindung mit dem Sielhafen Neuharlingersiel verbunden. Spiekeroog hat als einzige der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln keinen Flughafen und kann somit nicht von Sportflugzeugen angeflogen werden. Auch für den Fahrradverkehr gelten Einschränkungen.

Die Herkunft des Namens Spiekeroog, urkundlich erstmals 1398 als Spickeroch erwähnt, ist umstritten. Die Mehrheit tendiert zu der Annahme, dass es die Übersetzung von Speicherinsel sein könnte.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Luftaufnahme der Insel Spiekeroog von Westen aus
Lage von Spiekeroog innerhalb der Ostfriesischen Inseln

Spiekeroog ist eine der Ostfriesischen Inseln und liegt im 2780 km² großen Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Bei diesen Inseln handelt es sich nicht wie bei den Nordfriesischen Inseln um Reste einer von Sturmfluten abgetragenen Küstenlandschaft. Stattdessen bildeten sich die Ostfriesischen Inseln aus vom Wind angewehten Sandbänken vor etwa 5.000 Jahren. Aufgrund der Gezeitenströmungen sowie der starken vorherrschenden Westwinde wandern die Inseln permanent von Nordwest nach Südost. Dies führte dazu, dass praktisch alle Inseldörfer, einstmals in der Inselmitte angelegt, heute jeweils am Westrand der Inseln zu finden sind. Erst durch die Befestigungen der Inselküsten (Küstenschutz) Anfang des 20. Jahrhunderts wurde diese Wanderung eingedämmt.

Vor etwa 300 Jahren war die Insel Spiekeroog noch deutlich kleiner. Durch die Verschmelzung mit den Inseln Lütjeoog und Oldeoog sowie das Eindeichen und Trockenlegen der Harlebucht erhielt sie die heutige Größe und Form.

Braundünen. Auf den mittlerweile versauerten Böden überzieht die Krähenbeere in großen dunkelgrünen Teppichen die Nordhänge der Dünen.

Für eine Nordseeinsel untypisch besitzt Spiekeroog einen vergleichsweise großen Baumbestand. Diese Wäldchen (unter anderem aus eher krüppelwüchsigen Eichen und Schwarzkiefern Erlen, Zitterpappeln und Ebereschen) stellen eine Besonderheit auf den durch karge Sandböden geprägten Ostfriesischen Inseln dar; sie gaben Spiekeroog auch den Beinamen „Grüne Insel“. Zu diesem trägt aber auch die besonders üppige Ausprägung von dunkelgrünen Krähenbeerheiden auf alten, sogenannten „Braundünen“ im Inneren der Insel bei. Im übertragenden Sinn steht „Grüne Insel“ auch für den Vorrang des Naturschutzes in weiten Teilen Spiekeroogs. Hier ist vor allem die „Ostplate“ mit weiten Sandstränden und Primärdünenbildungen zu nennen. Dieses Sand-Akkumulationsgebiet macht mehr als die Hälfte der gesamten Inselfläche aus und bildet eines der für die Vogelwelt wichtigsten Areale der Ostfriesischen Inseln. Aber auch beispielsweise die Norddünen sind für Vögel von Bedeutung; viele seltene Arten wie Sumpfohreule, Korn- und Rohrweihe brüten hier.

Das Inseldorf Spiekeroog befindet sich auf der dem Festland zugewandten Südseite der Insel. Zwischen dem im Norden und Westen der Insel gelegenen Strand und dem Dorf liegen ausgedehnte Dünenlandschaften.

Geschichte

Karte von Spiker Oge durch Karl Ludwig von Le Coq 1805 mit dem Inseldorf

Die erste urkundliche Erwähnung der Insel erfolgte 1398 unter dem Namen „Spiekeroch“. Zu dieser Zeit war sie ein Versteck von Piraten. Sie wurden von den Inselbewohnern unterstützt, raubten diese aber auch aus.

1625 lebten 13 Familien auf der Insel, die ihren Lebensunterhalt durch Landwirtschaft, Fischfang sowie das Herstellen von Muschelkalk (Schill) bestritten. In der Folgezeit gewannen der Walfang sowie die Schifffahrt zunehmend an Bedeutung. Diese kam jedoch während der napoleonischen Besatzung aufgrund der gegen die Engländer verhängten Kontinentalsperre zum Erliegen, was zu einer großen Armut führte. Nur der risikoreiche Schmuggel mit dem englischen Helgoland brachte noch Einkünfte. 1812 kam es zu einem Angriff der Engländer auf die französischen Stellungen („Franzosenschanze“) auf der Insel, der aber abgewehrt wurde.

Ende des 18. Jahrhunderts wurden an der Küste Preußens Seebäder nach englischem Vorbild gegründet. Das erste deutsche Seebad wurde Heiligendamm 1793. An der deutschen Nordseeküste wurde Norderney im Jahr 1797 das erste Seebad. Spiekeroog suchten ab 1820 Feriengäste auf. Ab 1792 wurde eine wöchentliche Fährverbindung mit Neuharlingersiel eingerichtet, ab 1842 wurde die Insel täglich angelaufen.

Am 7. September 1864 strandete auf den Nordwester-Gründen vor Spiekeroog das Schiff Gagnerie. Die fünfköpfige französische Besatzung konnte bei einer von der Insel aus mittels Rettungsboot durchgeführten Rettungsaktion gerettet werden.[2][3]

Um den Badegästen den mühsamen Weg durch die Dünen zum Strand zu ersparen, wurde 1885 eine 1,7 km lange Pferdebahn vom Inseldorf zum Weststrand eröffnet. 1892 wurde diese zum 1891 gebauten Alten Anleger im Südwesten der Insel verlängert. Diese Pferdebahn wurde erst am 31. Mai 1949 durch Dieselfahrzeuge ersetzt, zu diesem Zeitpunkt war die Spiekerooger Inselbahn die letzte Pferdebahn Deutschlands.

Am 1. Dezember 1969 erhielt Spiekeroog die Anerkennung als Nordseeheilbad. 1981 wurde der heutige Hafen nahe dem Dorf in Betrieb genommen und die sanierungsbedürftige Inselbahn stillgelegt. Der Alte Anleger wurde seitdem nicht mehr benutzt und versandete zusehends. Die Reste wurden 2009 abgebaut.

Im Juni 2007 wurde mit dem Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog ein Treffpunkt für Kulturschaffende und Kunstliebhaber etabliert. Auf 2500 m² verfügte das kreative Domizil über hochwertig ausgestattete Ateliers, Werkstätten und Seminarräume sowie einen Galeriebereich. Das ganze Jahr hindurch boten Künstler, Professoren und Dozenten hier für Könner und Lernende eine Vielzahl von kreativen Workshops, Seminaren und Veranstaltungen. Geschäftsführer der Betreibergesellschaft war Niels Stolberg. Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens[4] schloss das Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog zum 1. Juni 2011.[5]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Spiekeroog besteht aus acht Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl bis zu 1000 Einwohnern.[6] Die acht Ratsfrauen und Ratsherren werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2006. Im Gemeinderat sind lediglich die beiden Wählergemeinschaften „Auf Spiekeroog!“ und „Spiekerooger Gemeinschaft“ vertreten. Die klassischen politischen Parteien spielen keine Rolle. Das politische Programm der beiden Wählergemeinschaften beschränkt sich auf rein kommunale Themen. Ziele sind das Zurückdrängen externer Einflüsse und die Bewahrung der Insel in ihrer derzeitigen Struktur.[7] Die Wählergemeinschaft „Auf Spiekeroog!“ stellt die Mehrheit im Gemeinderat.

Bürgermeister

Als Bürgermeister von Spiekeroog wurde am 24. September 2006 der Sozialpädagoge Bernd Fiegenheim gewählt. Er gehört der Wählergemeinschaft „Auf Spiekeroog!“ an. Die Wahl erfolgte in zwei Wahlgängen.[8][9]

Inselwappen

Wappen

Das Wappen der Insel Spiekeroog stammt aus dem Jahre 1968. Blasonierung: In Blau ein auf silbernen Wellen linkshin segelndes zweimastiges goldenes Schiff mit silbernen Segeln und Flaggen.[10] Das Schiff ist eine mittelalterliche Hansekogge und soll ein Symbol für den früheren Handel mit den Niederlanden sein.[11] Das Wappen lehnt sich stark an das Wappen des Landkreises Wittmund an, zu dem Spiekeroog gehört und auf dem ebenfalls eine Kogge abgebildet ist. Die Gemeinde Spiekeroog hat keine Flagge.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Alte Inselkirche
Drinkeldodenkarkhof: Gedenkstätte
Bronzeplastik de Utkieker von Hannes Helmke auf der Aussichtsdüne

Im Gegensatz zu den anderen ostfriesischen Inseldörfern musste der Ort Spiekeroog in den letzten Jahrhunderten weder verlegt noch seitens der Infrastruktur oder Bausubstanz über die Maßen vergrößert und modernisiert werden. Dies begünstigte den Erhalt mehrerer jahrhundertealter Friesenhäuser, die dem historischen Ortskern von Spiekeroog zusammen mit seinen schmalen Wegen und seinem alten Baumbestand ein besonderes idyllisches Ortsbild geben. Das älteste Haus der Insel ist das Alte Inselhaus in der Süderloog 4, das im Jahre 1705 erbaut wurde. Das Haus ist wie auch einige der anderen alten Häuser auf Spiekeroog mit einem so genannten Schwimmdach ausgestattet, das bei Sturmfluten die Funktion einer Rettungsinsel für die Hausbewohner übernahm. Heute ist in dem Alten Inselhaus ein Café und Restaurant untergebracht. Weitere erhaltene Häuser mit einer Schwimmdachkonstruktion sind das Drifthuus, das Huus Puppenstuv und das Doppelhaus Noorderloog 15/17.

Die evangelisch-lutherische Alte Inselkirche wurde 1696 erbaut und ist damit die älteste Kirche aller ostfriesischen Inseln. Die Kirche befindet sich zwischen den Straßen Noorderloog und Süderloog, den beiden ältesten Straßen Spiekeroogs. Sehenswert sind die Renaissance-Kanzel, die Apostelbilder sowie eine Pietà, die angeblich von einem 1588 vor Spiekeroog gestrandeten Schiff der spanischen Armada stammen soll.

Der Drinkeldodenkarkhof im Tranpad, auch Friedhof der Heimatlosen genannt, ist eine Gedenkstätte für die Opfer des Auswandererschiffes Johanne, das am 6. November 1854 vor Spiekeroog strandete. Durch das Unglück verloren 77 Auswanderer ihr Leben, darunter 18 Männer, 34 Frauen, 18 Kinder unter zehn Jahren und sieben Säuglinge. Die geborgenen Toten wurden am 9. November in einem damals noch außerhalb des Dorfes liegenden Dünental beerdigt. 1859 wurde die Stätte mit einem ersten eisernen Kreuz gekennzeichnet.

Das Inselmuseum zeigt Exponate zur Geschichte der Insel, der Entwicklung des Seebades Spiekeroog und zur Inselnatur. In den Räumen des Inselmuseums werden auch standesamtliche Trauungen durchgeführt.

Das Muschelmuseum im Haus des Gastes „Kogge“ zeigt eine humorvolle Ausstellung von etwa 2000 Muscheln aus aller Welt.

In der Zeit von April bis September (je nach Ferienlage) verkehrt zwischen Bahnhof und Westend die Spiekerooger Museumspferdebahn.

Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer lädt zur Beobachtung der Natur ein. Unter der Führung ausgebildeter Wattführer kann man an Wattwanderungen teilnehmen.

Im März 2006 eröffnete das Umweltzentrum Wittbülten an der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog im Ostteil der Insel seine Pforten für Besucher. „Wittbülten“ ist die plattdeutsche Bezeichnung für die ersten Sandansammlungen, die zur Bildung einer Düne, und somit zur Entstehung einer Insel führen. Das Umweltzentrum zeigt eine Dauerausstellung, in der die Themen Gezeiten, Inselentstehung, Lebensräume der Insel sowie das Leben von Meeressäugetieren anschaulich aufbereitet werden.[12] Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Original-Pottwalskelett und eine Aquarienanlage.

Am 10. Juni 2007 erfolgte die Einweihung der Bronzeplastik „De Utkieker“. Die von dem Kölner Künstler Hannes Helmke[13] geschaffene 3,50 Meter hohe nackte Skulptur steht auf einer Aussichtsdüne in der Nähe der Strandhalle und schaut über die Dünen Richtung Meer.


Wirtschaft und Infrastruktur

Tourismus

Am Hauptbadestrand

Als Nordseeheilbad verfügt die Insel über Kureinrichtungen, wie ein Kurmittelhaus, ein Mutter-Kind-Kurheim und ein Inselbad. Spiekeroog hat mit allen Hotels, Pensionen, Privatzimmern, Ferienwohnungen, Kur- und Freizeitheimen etwa 3.500 Gästebetten. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2003 besuchen etwa 64.000 Urlauber mit 554.000 Übernachtungen jährlich die Insel, dazu kommen rund 81.000 Tagesgäste. Die Zahl der registrierten Gäste stieg 2006 gegenüber dem Vorjahr um 2,2 % von 78.867 auf 80.614. Die Zahl der Übernachtungen stieg 2006 um 4,1 % auf 565.733. Der Trend zu einer kürzeren Verweildauer hielt weiter an. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sank im Jahr 2006 auf 5,8 Tage.

Spiekeroog ist zur touristischen Vermarktung der Insel der Marketingorganisation Nordsee GmbH in Schortens beigetreten. Die Nordsee GmbH vertritt die sieben Ostfriesischen Inseln sowie 15 niedersächsische Küstenorte.[14] Die Nordsee GmbH ist verantwortlich für die gemeinsame Pressearbeit, das Marketing, die Durchführung von Messen und Veranstaltungen, die Erstellung von Printmedien sowie die Klassifizierung von privaten Ferienunterkünften.

Spiekeroog war in der Vergangenheit häufiges Urlaubsziel verschiedener Bundespräsidenten. So verbrachten Gustav Heinemann, Richard von Weizsäcker und Johannes Rau ihren Urlaub hier. Insbesondere Johannes Rau verbrachte bereits als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen regelmäßig den Urlaub mit seiner Familie auf Spiekeroog und besaß ein eigenes Ferienhaus auf der Insel. 1982 ließ sich das Ehepaar Rau in der Alten Inselkirche kirchlich trauen. Im Jahre 2000 erhielt Johannes Rau die Ehrenbürgerschaft der Insel.[15]

Neben Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen verfügt die Insel auch über einen Zeltplatz, der sich im Westteil der Insel befindet und von Mai bis September geöffnet ist.

Medien

Der spiekerooger inselbote ist die einzige auf der Insel erscheinende Zeitung. Die 1987 gegründete Zeitung wird durch den einzigen Journalisten der Insel Hartmut Brings herausgegeben[16] und versorgt nicht nur die Inselbewohner, sondern auch eine stetig steigende Anzahl von so genannten Festlandsabonnenten.[17] Die Insel gehört zudem zum Verbreitungsgebiet des Anzeigers für Harlingerland und der Ostfriesen-Zeitung. Das vierteljährlich erscheinende kostenlose Insel-Magazin Watt'n Eiland hat eine Auflage von 6000 Exemplaren und richtet sich mit Geschichten von und über Spiekeroog vor allem an die Inseltouristen.[18] Im Juni 2009 startete die erste Onlinezeitung für Spiekeroog mit dem Namen Spiekerooger Inselalldag.[19]

Verkehr

Fährschiff Spiekeroog I
Die Museumspferdebahn am Bahnhof

Fährverkehr

Der Fährverkehr zur Insel erfolgt durch regelmäßige Verbindungen vom Sielhafen Neuharlingersiel aus. Die Inselfähren werden durch die Touristikgesellschaft der Insel Nordseebad Spiekeroog GmbH betrieben. Den Hauptfährverkehr leisten die Schiffe Spiekeroog I und Spiekeroog II. Für Ausflugsfahrten und als Verstärkungsschiff dient die Spiekeroog III. Im April 2010 übernahm die neu erstandene Kombifähre Spiekeroog IV den bisher vom Frachtschiff Tilde durchgeführten Gütertransport. In beschränktem Umfang befördert die Kombifähre auch Passagiere.

Inselverkehr

Die Insel Spiekeroog ist bis auf die Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge der Inselgemeinde autofrei. Weiterhin sind einige Elektrokarren für den gewerblichen Transport im Einsatz, u.a. für den Gepäcktransport der Feriengäste. Ansonsten ist der Bollerwagen das typische Transportmittel für Gepäck und Kleinkinder auf der Insel.

Im Gegensatz zu den anderen ostfriesischen Inseln gibt es auf Spiekeroog keinen Fahrradverleih und keine Möglichkeiten zum Radwandern. Viele Wege im Dorfzentrum und zum Strand sind für Fahrräder gesperrt. Den Feriengästen wird von der Kurverwaltung abgeraten, Fahrräder mit auf die Insel zu bringen.[20] Gäste, die trotzdem ihre Fahrräder mitbringen möchten, bezahlten für die Überfahrt bis vor kurzem einen Euro mehr als für die Tagesrückfahrkarte für eine Person.[21] Inzwischen hat hier ein Umdenken stattgefunden. Die Preise für den Fahrradtransport wurden gesenkt.[22] Trotzdem gibt es auf der Insel viele Fahrräder. Allerdings sind sie den Einheimischen vorbehalten. Ein Versuch, die Fahrräder ganz von der Insel zu verbannen, verfehlte im Inselrat nur knapp die Mehrheit.[21]

Inselbahn

Hauptartikel: Spiekerooger Inselbahn

Bis zur Inbetriebnahme des ortsnahen neuen Hafens im Jahr 1981 verkehrte eine dieselbetriebene Inselbahn zwischen dem alten Hafen und dem Inseldorf. Nach der Einstellung des Betriebes wurden die sanierungsbedürftigen Gleise bis auf den Abschnitt Bahnhof – Westend abgebaut. Auf dem noch bestehenden Streckenabschnitt nahm eine Museums-Pferdebahn ihren Betrieb auf. Der von einem Pferd gezogene Wagen verkehrt in der Sommersaison mehrmals täglich zwischen Bahnhof und Westend.

Bildung

Spiekeroog verfügt über eine Inselschule (Grundschule und Hauptschule) sowie die Hermann Lietz-Schule als staatlich anerkanntes Gymnasium mit Internat in freier Trägerschaft. Die Schule gehört zu den fünf Hermann-Lietz-Schulen, ist jedoch seit 1984 rechtlich und wirtschaftlich von diesen unabhängig. Wie die anderen Schulen dieser Gruppe ist sie dem reformpädagogischen Konzept von Hermann Lietz verpflichtet.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Gemeinde Spiekeroog: Die Zukunft gemeinsam gestalten - Texte zum Zukunftsprozess von Spiekeroog. Geest-Verlag, Vechta-Langförden, 2008 ISBN 978-3-86685-118-4.
  • Gert-Uwe Detlefsen/Robert Geipel: Inselzauber Spiekeroog – Bilder einer Ferieninsel. EDITION Walfisch Verlagsgesellschaft mbH, Bremen 2005, ISBN 978-3-938737-00-2.
  • Hans Jürgen Jürgens: Zeugnisse aus unheilvoller Zeit. Ein Kriegstagebuch über die Ereignisse 1939–1945 im Bereich Wangerooge – Spiekeroog – Langeoog sowie die Lage im Reich und an den Fronten. C.L. Mettcker & Söhne, Jever 1989, 6. Auflage 2003, ISBN 3-87542-008-X.
  • Johannes Meyer-Deepen/Meertinus P.D. Meijering: Spiekeroog – Geschichte einer ostfriesischen Insel. Verlag Kurverwaltung Nordseeheilbad Spiekeroog, 3. Auflage 1989.
  • Johannes Meyer-Deepen/Meertinus P.D. Meijering: Spiekeroog – Naturkunde einer ostfriesischen Insel. Verlag Kurverwaltung Nordseeheilbad Spiekeroog, 1979.
  • Arno Petschat, Robert Geipel: Der Zauber von Spiekeroog: Gedichte einer Insel. EDITION Walfisch Verlagsgesellschaft mbH, Bremen 2006, ISBN 3-938737-04-2.
  • Manon Loock-Braun: Unterwegs auf Spiekeroog. Naturkundlicher und kulturhistorischer Inselrundgang. Husum Verlag, Husum 2008, ISBN 978-3-89876-396-7
  • Christof Schramm: Schwere See vor Spiekeroog. Edition Beluga bei mare, mareverlag, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86648-118-3.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Vom Ruderboot zum Seenotkreuzer, DGzRS, 1990, S.11f
  3. Eintrag zur DGzRS auf lexikonia.de
  4. Künstlerhaus meldet Insolvenz an, abgerufen am 21. August 2011
  5. Künstlerhaus Spiekeroog, abgerufen am 21. August 2011
  6. Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO) in der Fassung vom 28. Oktober 2006; § 32 - Zahl der Ratsfrauen oder Ratsherren, abgerufen am 29. September 2009
  7. Politik in Spiekeroog auf de.earth.org, abgerufen am 29. September
  8. Ergebnis der Direktwahl des Bürgermeisters in der Gemeinde Spiekeroog, abgerufen am 29. September 2009
  9. Ergebnis der Stichwahl zur Direktwahl des Bürgermeisters in der Gemeinde Spiekeroog, abgerufen am 29. September 2009
  10. Klemens Stadler: Deutsche Wappen. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Bremen 1970, Band 5, S.74
  11. Die Wappen und Flaggen der deutschen Watteninseln, abgerufen am 1. Oktober 2009
  12. Wittbülten – Das Umweltzentrum an der Hermann Lietz–Schule, abgerufen am 30. September 2009
  13. Hannes Helmke – Bronzeplastiken
  14. Die Nordsee GmbH – Wir über uns, abgerufen am 11. Juli 2011.
  15. Johannes Rau: Ganz entspannt auf Spiekeroog; abgerufen am 21. September 2009
  16. Nachrichten von einer Insel, abgerufen am 30. September 2009
  17. Spiekerooger Inselbote, abgerufen am 29. September 2009
  18. Insel-Magazin „Watt'n Eiland“ – Online, abgerufen am 12. September 2010
  19. Onlinezeitung „Spiekerooger Inselalldag“, abgerufen am 24. September 2010
  20. Spiekeroog 2009 - Ihre Inselgastgeber, Hrsg. Nordseebad Spiekeroog GmbH Kurverwaltung und Schifffahrt, Seite 22
  21. a b Kulturkampf in Spiekeroog, abgerufen am 25. September 2009
  22. Überfahrt: Fahrpreise, abgerufen am 24. September 2010

Weblinks

 Commons: Spiekeroog – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Spiekeroog – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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