- Wolfsindis von Reisbach
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Wolfsindis von Reisbach ist eine regionale Heilige des Mittelalters in Niederbayern, die als Heilige Jungfrau und Märtyrerin verehrt wird. Die Verehrung reicht ins 7. oder 8. Jahrhundert zurück.
Der Legende nach soll Wolfsindis heimlich Christin geworden und vom heidnischen Vater erschlagen worden sein, worauf am Ort ihres Todes eine Quelle entsprang. Nach anderer Überlieferung soll sie als christliche Jungfrau von einem Verehrer an ein Pferd angebunden und zu Tode geschleift worden sein.
Die Heilige und ihr Grab wurden spätestens seit dem 8. Jahrhundert verehrt, als der bayerische Herzog Tassilo III. (748–788) um 753/772 Reisbach an das Kloster Wessobrunn schenkte. Am Ort fand 798/799 eine kirchliche Synode statt. Wolfsindis wird erstmals in einem Wessobrunner Nekrolog des 10. Jahrhunderts genannt. Weiter führen sie eine Urkunde des Regensburger Bischofs Heinrich I. (1132–1155) von 1139 sowie ein St. Galler Nekrolog des 12. Jahrhunderts auf. Seit 1753 wird der Festtag der Wolfsindis in Reisbach und im benachbarten Dirnaich begangen. Als Todes- und Gedenktag der Wolfsindis gilt seit alter Zeit der 2. September. An ihrer Historizität wird nicht gezweifelt, wohl aber an ihrem Martyrium. Der Kult der Heiligen ist mit einem Quellenkult verbunden.
Literatur
- P. W. Auer: S. Wolfsindis. In: J. E. Stadler, F. J. Heim und J. N. Ginal (Hrsg.): Vollständiges Heiligen-Lexikon. 5. Band: Q–Z. B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg 1882, Nachtrag zu S. 832.
- Reinhard Höppl: Die Traditionen des Klosters Wessobrunn. Beck Verlag, München 1984, ISBN 3-406-10392-8, S. 5.
- P. Morsbach: Wolfsindis – die kleine Heilige von Reisbach. In: Ratisbona Sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter. Ausstellungskatalog, Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, Diözesanmuseum Regensburg, Kataloge und Schriften, Bd.6. München–Zürich 1989, S. 301 f.
- Ekkart Sauser: Wolfsindis von Reisbach. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 40–41.
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