- Belkanto
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Belcanto (von ital.: bel canto „schöner Gesang“) bezeichnet in der Musik die Gesangstechnik, die in Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Monodie und der Oper entstand. Bis etwa 1840 war der Belcanto die bevorzugte Technik für den Gesang in der europäischen Oper.
Elemente des Belcanto sind das Legato, das Messa di voce, die Appoggiaturen und Portamenti sowie die virtuose Ausschmückung durch Koloraturen und Fiorituren. Mit den Opern von Giuseppe Verdi und des Verismo wurde der Belcanto verdrängt, weil die Sänger sich gegen einen vergrößerten Orchesterapparat durchzusetzen hatten.
Der Begriff wird auch als Sammelbegriff für die Opernkomposition von etwa 1810 bis 1845 in Italien verwendet. Die wichtigsten Vertreter dieser Schule waren Gioacchino Rossini, Vincenzo Bellini und Gaetano Donizetti.
Jürgen Kesting definiert Belcanto als „[…] (Gesangs)stil, der einer bestimmten Technik bedarf oder als Technik für einen Stil“. Der Begriff Belcanto wird oft fälschlicherweise auf Sänger angewendet, die lediglich über eine schöne Stimme und eine klassische Gesangstechnik verfügen, ohne dass sie Werke der Belcanto-Epoche oder im Belcanto-Stil singen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als Hochblüte des verzierten Gesanges (Canto fiorito) gilt die Zeit zwischen dem Ende des 17. Jahrhunderts und dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Als Idealtyp des Belcantosängers galten in dieser Zeit die Kastraten (italienisch: Evirati), deren technische und stimmliche Fähigkeiten bis in unsere Tage legendär geblieben sind. Mit dem Verschwinden der Kastraten von den Opernbühnen ging auch eine Entwicklung der Oper einher, in welcher die Improvisationsmöglichkeiten der Sänger immer mehr eingeschränkt wurden und der doch eher maniriert-artifizielle Canto fiorito einem „natürlicheren“ Gesangsstil weichen musste, ohne dass die Anforderungen des Belcanto aufgegeben wurden. Den letzten und zugleich größten Höhepunkt feierte der Belcanto in den Jahren zwischen etwa 1810-1850.
Bedeutende Komponisten
- 18.Jahrhundert: Giovanni Battista Bononcini, Galuppi, Domenico Cimarosa, Alessandro Scarlatti, Antonio Vivaldi u. v. a.
- 19.Jahrhundert: Gioacchino Rossini, Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti, Giuseppe Verdi
Große Sänger des Belcantostils
- Evirati (Kastraten): Farinelli, Giovanni Carestini, Gaetano Caffarelli
- 19.Jahrhundert: Giuditta Pasta, Isabella Colbran, Maria Malibran, Giovanni Battista Rubini, Mattia Battistini, Jenny Lind, Sophie Crüwell
- 20.Jahrhundert: Alessandro Bonci, Giacomo Lauri-Volpi, Luisa Tetrazzini, Tito Schipa, Ferruccio Tagliavini, Rosa Ponselle, Maria Callas, Joan Sutherland, Marilyn Horne, Alfredo Kraus, Edita Gruberova, Luciano Pavarotti, Renato Bruson, Montserrat Caballé, Joseph Schmidt, Cecilia Bartoli, Richard Tauber, Frederica von Stade
Literatur
- Rodolfo Celletti: Geschichte des Belcanto. Bärenreiter, Kassel/Basel 1989, ISBN 3-7618-0958-1.
- Peter Berne: Belcanto – Historische Aufführungspraxis in der italienischen Oper von Rossini bis Verdi. Wernersche Verlagsgesellschaft, 2008, ISBN 3-88462-261-7.
- Cornelius L. Reid: Bel Canto: Principles and Practices. Joseph Patelson Music House (1950) ISBN 0915282011.
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