XK11

XK11
Daewoo K11

XK11 mit Bipod
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung: XK11 Korean New Rifle
Entwickler:/Hersteller: Daewoo
Herstellerland: Südkorea
Produktionszeit: 2009 bis
Waffenkategorie: Objective Individual Combat Weapon
Maße
Gesamtlänge: 860 mm
Gesamtbreite: über 50 mm
Gewicht:
(mit leerem Magazin):
6,1 kg
Gewicht:
(mit maximaler Ausrüstung):
~7 kg
Technische Daten
Kaliber:

5,56x45mm / 20mm

Mögliche Magazinfüllungen: 6 Granaten
30 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Effektive Reichweite: KE: 300 m
HE: 500 m
Kadenz: 800 Schuss/min
Feuerarten: Einzelschuss, 2-Burst
Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):
KE: ~800m/s
HE: ~200 m/s
Mündungsenergie (E0): KE: 1250 Joule
Drall: rechts
Visier: optisch+IR+LEM
Verschluss: KE:Drehkopfverschluss
HE: Repetierer
Ladeprinzip: KE: Gasdrucklader
HE: Manuell
Liste der Handfeuerwaffen

Das XK11 Korean New Rifle ist ein in Entwicklung befindliches Gewehr der Streitkräfte Südkoreas. Die Waffe ist zurzeit (2008) noch in der Erprobungsphase, die Auslieferung soll ab 2009 erfolgen[1]. Geplant ist eine 10-Mann-Gruppe mit 2 dieser Gewehre auszustatten, als Ergänzung zum Daewoo K2.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die südkoreanische Verteidigungsagentur Agency for Defense Development (ADD) begann im April 2000 mit Studien für ein neues Infanterie-Waffensystem ähnlich dem amerikanischen XM29. Der Entwicklung des Gewehrs wurde hohe Bedeutung beigemessen, da Kämpfe auf der koreanischen Halbinsel aufgrund der Geografie sehr infanterielastig sind. Durch das bergige panzerungünstige Gelände können gepanzerte Einheiten die vorrückende Infanterie nur schwer unterstützen. Umso wichtiger wurde deshalb eine Kampfkraftsteigerung der Infanterie, da die Armee des Gegners Nordkorea der des Südens zahlenmäßig weit überlegen ist.

Das Gewehr ist wie das XM29 in der Lage hochexposive luftzündende 20-mm-Granaten mit Hilfe eines Ballistikcomputers zu verschießen. Auf diese Weise können auch Ziele hinter Deckungen und in Gebäuden ausgeschaltet werden. Durch den Explosionsradius der Granate wird außerdem die Trefferquote erhöht, punktgenaues Zielen ist somit überflüssig.

Im Oktober 2006 wurde der erste von sieben Prototypen fertiggestellt, im Mai 2008 wurden sie zur Erprobung an das südkoreanische Heer ausgeliefert. Die Entwicklung kostete insgesamt 18,5 Millionen US-Dollar. An der Entwicklung sind unter anderem die Firmen S&T Daewoo, ILS HANSUNG und Poongsan beteiligt, die Granaten wurden von der Firma Hanwha entwickelt. Die Auslieferung an reguläre Truppen soll 2009 beginnen. Die Waffe ist ebenfalls für den Export bestimmt.

Der Preis pro Waffe wird mit 16.000 US-Dollar[2] angegeben, die Entwicklungskosten sind darin enthalten. Der reine Stückpreis liegt bei ca. 12.000 US-Dollar.

Technik[3]

Die Waffe ähnelt dem amerikanischen HK XM29, wiegt allerdings mit 6,1 kg (leer) deutlich weniger. Wie das XM29 besteht das Gewehr aus drei Komponenten, die im Gegensatz zum amerikanischen Gegenstück nicht Stand-Alone-Fähig sind. Das Gehäuse der Waffe besteht aus einem Faser-Kunststoff-Verbund, höherbelastete Gehäusebauteile sind aus einer Aluminium-Scandium-Legierung gefertigt. Die Taste für den Laserentfernungsmesser befindet sich an der rechten Seite des Vorderschaftes, zusammen mit zwei weiteren Tasten zur manuellen Veränderung der gelaserten Entfernung.[4]

Da die technischen Daten der Serienversion des Gewehrs noch nicht offiziell bekanntgegeben worden sind, stehen die folgenden Daten unter Vorbehalt:

Ballistikcomputer

Der Ballistikcomputer besitzt einen Tagsichtkanal und ein Wärmebildgerät. Die Zoomstärke wird mit 2-fach angegeben. Allerdings ist unklar, ob weitere Vergrößerungen (beispielsweise durch Digitalzoom) möglich sind. Ebenfalls ist unklar, ob der Laserentfernungsmesser einen schwenkbaren Strahl besitzt, dies ist jedoch wahrscheinlich. Der Computer kann die Granaten mit drei angegebenen Zündmodi detonieren lassen: Airburst-, Kontaktzünder und Verzögerungszünder[5]. Ob wie beim XM29 noch ein vierter Zündmodus „Window“ softwareseitig verfügbar ist, ist unklar. Beim Blick durch das Okular sieht der Schütze im oberen Bereich Entfernungsangaben in Metern. Die Oberste (F-Wert = fuze) ist die Zündentfernung der Granate im HEAB-Modus, die untere Angabe (L-Wert = lased) die gelaserte Entfernung. Links oben wird der Granattyp eingeblendet (HE = high explosive), rechts oben der Ladezustand der Batterie. Ein kleiner fester Kreis im Okular in der Sichtlinie ist der Zielpunkt für den Laserstrahl, kann aber auch als Zielpunkt für den kinetischen Part im Nahbereich verwendet werden. Wenn ein Ziel gelasert wurde erscheint ein Fadenkreuz im Okular, das den Vorhaltepunkt für den Schützen anzeigt.

Kinetischer Teil

Der kinetische Teil ist vom Daewoo K1 abgeleitet. Das K1 ist ein Gasdrucklader mit Drehkopfverschluß. Die Lauflänge wurde auf 250 mm verkürzt, das direkte Gassystem des K1 wurde beibehalten. Er verschießt 5,56 × 45 mm NATO SS-109 Munition, die Kadenz wird wie bei dem K1 Gewehr bei rund 800 Schuss/Minute liegen. Es können lediglich Einzel- oder 2er-Bursts verschoßen werden, wie beim XM29. Der Feuerwahlhebel auf der linken Waffenseite hat vier Stellungen, im Uhrzeigersinn von oben: Granate/Feuerstoß/Einzelschuß/Sicher. Die Magazine sind STANAG kompatibel.

Granatwaffe

Die Granatwaffe ist wie der Ballistikcomputer eine Neuentwicklung. Sie verschießt 20-mm-Granaten aus einem 460 mm langen Lauf, welcher aus einer Titanlegierung gefertigt wird. Die 20-mm-Granaten wurden gegenüber dem XM29 weiterentwickelt. Die Zündeinheit wurde in den Kopf der Granate verlegt und verkleinert, die Granate mit Hülse wurde auf insgesamt auf 100 mm verlängert. Wenn die Granate in der Luft explodieren soll, zählt die Elektronik die Rotationen, welche die Granate zum Erhalt ihrer Kreiselstabilisierung vollführt. Die Granate wird gezündet, wenn die notwendige Anzahl an Drehungen erfolgte, welche vor dem Abschuss durch den Ballistikcomputer über Induktionsspulen in die Granate programmiert wurden. Die Programmierung erfolgt berührungsfrei über Induktionsspulen. Es wurden von der Herstellerfirma Hanwha auch Granaten präsentiert, die die Form eines gefasten Zylinders besitzen, um den Splittermantel und die Sprengstoffmenge zu vergrößern. Allerdings ist unklar, ob diese Form in die Produktion übernommen wird. Die Granatwaffe muss nach jedem Schuss manuell mit einem Kammerstängel repetiert werden, für Details siehe hier. Die effektive Reichweite liegt bei 500 Metern. Die Abweichung von der Flugbahn beträgt 30 cm auf 300 m. Der Tötungsradius der Granatexplosion soll bei 3-4 m gegen CRISAT liegen, die Flächeneffekte der 20-mm-Airburstgranate sollen ähnlich einer konventionellen 40-mm-Granate mit Kontaktzündung sein.

Gewicht

Die Waffe ähnelt dem amerikanischen HK XM29, wiegt allerdings mit 6,1 kg deutlich weniger. Erreicht wurde dies unter anderem durch:

  • manuelles Repetieren der Granatwaffe
  • alle Komponenten in einem Gehäuse, keine Stand-Alone Module
  • weniger Komplexität: Das XM29 besitzt 2 Drehschalter am Abzugsgriff (KE/HE und S/1/2), das XK11 nur einen Einzigen. Die LEM-Taste befindet sich beim XK11 in derselben Baugruppe wie der Ballistikcomputer, beim XM29 sind beide beim Zerlegen getrennt
  • Die Anforderungen des XM29 sahen eine maximale Reichweite von 1000 Metern vor. Aufgrund der heutigen Gefechtslagen ist eine derartige Reichweite nicht notwendig. Infanteriekämpfe finden stets auf Entfernungen von unter 500 Metern statt. Folgerichtig konnte die Leistungsfähigkeit des Ballistikcomputers reduziert werden. Der Ballistikcomputer des XM29 wog alleine schon zwei Kilogramm, der des XK11 ist leichter
  • Die Verwendung von Aluminium-Scandium-Legierungen, welche auch in der MiG-29 Verwendung finden

Zukunft

Die Waffe soll ab 2013 in ein südkoreanisches Infanteriesystem, ähnlich dem Future Force Warrior oder FELIN eingebunden werden. Durch das Helmdisplay kann der Soldat dann die Waffe aus der Deckung halten, beobachten und schießen ohne selbst getroffen zu werden.

Siehe auch

Quellen

  1. http://www.koreascope.com/bbs/board.php?bo_table=E300_0040&wr_id=326
  2. http://www.defensenews.com/story.php?i=3646861
  3. http://bloggernews.dkbnews.com/320
  4. http://blogfile.paran.com/BLOG_808653/200812/1230111345_30.jpg
  5. http://de.youtube.com/watch?v=wmPgGF9sYvs Verzögerungszünder

Weblinks


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