- Xeremia (Einfachrohrblatt)
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Die Xeremia bzw. Xeremia eivissenca ist eine traditionelles Blasinstrument auf Ibiza. Es handelt sich um eine einfache oder gedoppelte Rohrpfeife.
Traditionell wird am oberen Ende des Spielrohrs ein ideoglottes Einfachrohrblatt mit geringerem Durchmesser befestigt. In neuerer Zeit kann die Aufschlagzunge auch direkt in das Spielrohr eingeschnitten sein, und zwar so, dass das schwingende Ende nach oben weist (anaglott, wie beim türkischen Sipsi). Spielrohr und Rohrblatt werden aus Pfahlrohr (arundo donax) hergestellt, das mindestens ein Jahr alt ist. Grifflöcher und einfache Verzierungen werden mit einem glühenden Eisen eingebrannt.
Instrumente mit zwei Spielrohren heißen Reclam de xeremies („Schalmeienruf/ Schalmeienspiel“) oder Xeremia bessona („Doppelschalmei“). Die Spielrohre dieser Doppelinstrumente haben traditionell jeweils vier Grifflöcher auf der Oberseite und ein Daumenloch. Die gleichen Abstände der Grifflöcher werden nach Augenmaß oder durch die Breite der Finger bestimmt. Hierdurch ergibt sich fast immer eine halbtonlose (anhemitonisch) pentatonische Skala. Bei modernen Ausführungen kann das Daumenloch entfallen. Früher waren die beiden Schallrohre durch kleine Bleiklumpen verbunden, heute sind sie häufig zusammengebunden.[1]
Das Instrument diente ursprünglich als Signalinstrument der Hirten. Es hat einen starken, schneidenen Klang. Traditionell wird die Xeremia eivissenca in Zirkularatmung angeblasen. Auch die gedoppelten Instrumente werden einstimmig gespielt, d.h. die Finger bedecken gleichzeitig die Löcher beider Spielrohre. [2] Anders als der ägyptische Arghul oder zu die sardischen Launeddas hat das ibizenkische Blasinstrument kein Bordunrohr.
Die nächsten Verwandten sind die Einfachrohrblattinstrumente in Nordafrika (Magruna/ Zummara) oder im nahen Osten (Midschwiz, Sipsi). Auch die auf dem iberischen Festland vertretenen Hornpfeifen sind zu vergleichen, (siehe Alboka, Albogues). Die Vorgeschichte dieses Instrumententyps reicht bis ins Alte Ägypten zurück.
Einzelnachweise
- ↑ Crivillé, Josep: El folklore musical. Alianza Editorial; Madrid, 1983, S. 374
- ↑ Juanma Sánchez www.tamborileros.com, abgerufen am 14. April 2009
Siehe auch
Weblinks
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