- Xerocomus
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Filzröhrlinge Ziegenlippe (Xerocomus sutomentosus)
Systematik Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes) Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Röhrenpilze (Boletales) Familie: Röhrlinge (Boletaceae) Gattung: Filzröhrlinge Wissenschaftlicher Name Xerocomus Quél. Die Filzröhrlinge (Xerocomus) sind eine Gattung aus der Familie der Röhrlinge (Boletaceae).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Filzröhrlinge bilden mittelgroße Fruchtkörper vom Röhrlingstypus. Die Stiele sind trocken, schlank und häufig gegen die Stielbasis hin verjüngt, in seltenen Fällen auch knollen- oder keulenförmig. Der Stiel kann mit einem Netz bedeckt sein, Reste eines Velum sind nicht vorhanden. Der Hut ist trocken und samtig bis feinfilzig, es gibt auch Arten mit (im feuchten Zustand) mehr oder weniger klebrigem oder schmierigem Hut. Die Hutfarbe ist vorwiegend gelbbraun bis rotbraun, selten sind Orangetöne oder sattes Blutrot. Die Röhren sind ausgebuchtet angewachsen bis etwas herablaufend, die Mündungen sind gelb bis etwas grüngelb, die Röhren sind relativ weit. Das von manchen Autoren in die Gattung einbezogene Goldblatt (Phylloporus rhodoxanthus) hat ein lamellenförmiges Hymenium mit zahlreichen Anastomosen (Querverbindungen).
Ökologie
Die Filzröhrlinge sind in der Regel Mykorrhizapilze, die mit verschiedenen Laub- und Nadelbäumen in Symbiose vorkommen, viele Arten können mit verschiedenen Baumarten zusammenleben. Einige Arten können fakultativ vollständig als Saprobionten leben. Der Schmarotzerröhrling wird meist als Schmarotzer auf Kartoffelbovisten betrachtet, es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass es sich um eine gemeinsame Mykorrhiza handelt.
Systematik
Wie in sehr vielen Pilzgruppen ist auch die Abgrenzung von Gattungen und Arten, sowie deren systematische Stellung innerhalb der Röhrlinge umstritten. In einem großen Teil der (deutschsprachigen) Pilzliteratur werden die Filzröhrlinge als eigenständige Gattung betrachtet. Daneben gibt es Autoren, die die Filzröhrlinge nur als Untergattung der Dickröhrlinge (Boletus) betrachten. Demgegenüber steht die Auffassung von M. Noordeloos et al., die eine Auftrennung der Gattung Xerocomus in drei bis vier eigenständige Gruppen vorschlagen, die unter Umständen eigenständige Gattungen darstellen:
- Xerocomus im eigentlichen Sinne, die die Ziegenlippe (X. chrysenteron) und nahe verwandte Formen, sowie das Goldblatt (Phylloporus) umfasst
- Paraxerocomus, mit den Arten um den Rotfußröhrling (Boletus chrysenteron)
- Pseudoboletus, den Schmarotzerröhrling (Pseudoboletus parasiticus)
- eine weitere Gruppe um den Maronenröhrling (Xerocomus badius)
Die Abtrennung des Schmarotzerröhrlings und des Goldblattes als eigenständige Gattungen kann in der Literatur verbreitet gefunden werden.
Arten (Auswahl)
Die kosmopolitisch, hauptsächlich in der nördlichen gemäßigten Zone verbreitete Gattung umfasst etwa 30 Arten. Die Abgrenzung einiger Arten ist schwierig und in der Literatur umstritten.
- Aprikosenfarbiger Filzröhrling (Xerocomus armeniacus)
- Kurzröhriger Maronenröhrling (Xerocomus badiorufus), Abgrenzung der Art ist unklar)
- Maronenröhrling (Xerocomus badius)
- Blassgelbbrauner Filzröhrling (Xerocomus bubalinus), Abgrenzung der Art ist unklar)
- Echter Rotfußröhrling (Xerocomus chrysenteron)
- Starkblauender Rotfußröhrling (Xerocomus cisalpinus), Abgrenzung der Art ist unklar
- Eichen-Filzröhrling (Xerocomus communis)
- Dunkelroter Filzröhrling (Xerocomus dryophilus)
- Rötender Filzröhrling (Xerocomus erubescens), Abgrenzung der Art ist umstritten
- Finnischer Filzröhrling (Xerocomus fennicus)
- Gelbe Ziegenlippe (Xerocomus flavus)
- Xerocomus ichusana
- Löwengelber Filzröhrling (Xerocomus leonis)
- Gelbweinroter Filzröhrling (Xerocomus luteovinacaeus)
- Mährischer Filzröhrling (Xerocomus moravicus)
- Pecks Filzröhrling (Xerocomus peckii)
- Pfirsichfarbener Filzröhrling (Xerocomus persicolor) Abgrenzung der Art ist umstritten
- Falscher Rotfußröhrling (Xerocomus porosporus)
- Stattlicher Rotfußröhrling (Xerocomus pruinatus)
- Ufer-Filzröhrling *(Xerocomus ripariellus)
- Rosenhütiger Filzröhrling (Xerocomus roseoalbidus)
- Blutroter Filzröhrling (Xerocomus rubellus)
- Dattelbraunfleckiger Filzröhrling (Xerocomus spadiceomaculans)
- Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus), die Typusart der Gattung
- Braunhütiger Filzröhrling (Xerocomus subtomentosus var. ferrugineus)
- Dünnstieliger Rotfußröhrling (Xerocomus truncatus)
- Robuster Filzröhrling (Xerocomus tumidus)
- Goldgelber Filzröhrling (Xerocomus luteus)
Häufiger in eigene Gattungen gestellt:
- Schmarotzerröhrling (Xerocomus oder Pseudoboletus parasiticus)
- Goldblatt (Phylloporus rhodoxanthus)
Name
Das griechische Wort xeròs bedeutet trocken, kòme Haarschopf, also etwa „Trockenschopf“ (Xerocomus).
Bedeutung
Viele Filzröhrlinge sind essbar, von selteneren Arten ist die Essbarkeit nicht bekannt. Der Schmarotzerröhrling gilt als ungenießbar. Nach der Katastrophe von Tschernobyl ist der Maronenröhrling wegen seiner Anreicherung von Cäsium aufgefallen.
Literatur
- G. J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0
- Dörfelt, H., G. Jetschke: Wörterbuch der Mycologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg-Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9
- A. Bollmann, A. Gminder und P. Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. 4. Auflage, Gattungs-CD, Schwarzwälder Pilzlehrschau, Hornberg 2007, ISSN 0932-920X
- F. Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil 1. In: Regensburger Mykologische Schriften. 13, Regensburg 2006, ISSN 09442820
- Egon Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 6. Auflage, Elsevier-Verlag, 2005, ISBN 978-3-8274-1478-6
- Helmut und Renate Grünert: Pilze, Mosaik-Verlag, (1988)
- M. Moser: Kleine Kryptogamenflora. Die Röhrlinge und Blätterpilze, Gustav Fischer, (1983)
Weblinks
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