Yamamoto Tsunetomo

Yamamoto Tsunetomo

Tsunetomo Yamamoto (jap. 山本常朝 Yamamoto Tsunetomo, auch Yamamoto Jōchō; * 13. Juli 1659 in Saga, Japan; † 30. November 1719) war Samurai und Autor des Werkes Hagakure.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Tsunetomo wurde 1659 als sechstes Kind von Yamamoto Jin‘uemon Shigezumi in der Provinz Saga geboren, einige Jahrzehnte nachdem Tokugawa Ieyasu die Kontrolle über ganz Japan gewonnen hatte, das zuvor einem langem Bürgerkrieg ausgesetzt war. Tsunetomos Vater, der im Jahre 1638 gegen die revoltierende Christen-Miliz gekämpft hatte (Shimabara-Aufstand), ermutigte seinen Sohn immer wieder, ein Samurai zu werden. Im Alter von neun Jahren wurde Tsunetomo als Junior-Knappe in den Dienst von Nabeshima Mitsushige berufen, dem zweiten Fürsten des Nabeshima-Clans. Aufgrund seines literarischen Talents stieg er mit neunzehn Jahren zum Schreiber Mitsushiges auf. Kurz danach wurde er aber entlassen und kehrte als Schreiber nach Edo zurück. Verunsichert suchte er den Rat des Zen Meisters Tannen, dessen Sicht sich in Tsunetomos Auffassung der degenerierten Gesellschaft und Leerheit der Welt wiederfindet. Als Tsunetomos Fürst Mitsushige starb (um 1700), wollte er diesem durch Seppuku (traditioneller Suizid) folgen, dies wurde ihm aber ausdrücklich vom Fürsten vor seinem Tod verboten. Er entschied sich darauf Mönch zu werden und zog sich in eine Klause bei Kurotsuchibara zurück, einige Kilometer vom Clan-Grundstück entfernt. Im Kloster traf ihn der Mann Tashiro Tsuramoto, der tief beeindruckt vom Werk Tsunetomos war. Er fasste Tsunetomos Anekdoten in einem elfbändigen Werk zusammen. Tsunetomo ordnete an, alle Originalbände zu verbrennen. Es existierten aber handkopierte Versionen unter der Jugend des Saga-Clans, die sich dann schnell verbreiteten. Yamamoto Tsunetomo starb 1719.

Zitate aus dem Hagakure

Der Hagakure umfasst elf Bände. Yamamoto Tsunetomo wollte diese nicht veröffentlichen, doch die verschiedenen Kopien die im Umlauf waren verbreiteten sich schnell, da die Botschaft des Hagakure auf Interesse stieß. Besonders in der Zeit, in der die Samurai oft nur noch Aristokraten waren, stieß Yamamoto Tsunetomos Schrift über den Geist des Kriegers (bushidō) auf große Zustimmung in einer Gesellschaft die sich selbst von der Dekadenz bedroht sah. Über die Jahrhunderte wurde der Hagakure geliebt, verdammt und manchmal auch als „feudalistische Propoganda“ verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er durch verschiedene Autoren, die sich mit ihm befassten wieder bekannt.

Erkenne die Bedeutung von Bushidō
Ich habe herausgefunden, bushido, der Weg des Kriegers, liegt im Sterben. Wird man mit zwei Alternativen konfrontiert, Leben und Tod, so soll man ohne Zögern den Tod wählen. Daran ist nichts schweres; man muss nur fest entschlossen sein Ziel verfolgen.
Wenn einige behaupten: „Ein Tod, ohne seine Bestimmung erlangt zu haben, ist ein sinnloser Tod“, so ist das die berechnende Art zu denken, die dem eitlen, verstädterten bushido entspringt. Zwischen zwei Alternativen eingezwängt, kann man nur schwer den richtigen der beiden Wege wählen. Um sicher zu gehen bevorzugt jeder das Leben dem Tod; man versucht, sich von der Vernunft des eigenen Überlebens zu überzeugen. Doch wenn man überlebt, ohne ein gerechtes Ende erlangt zu haben, ist man ein Feigling. Hierin liegt der entscheidende Punkt.
Solange jemand umgekehrt den Tod wählt, ohne sein Ziel erreicht zu haben, ist sein Tod frei von Schande, auch wenn andere ihn sinnlos oder wahnsinnig nennen mögen. Das ist die Essenz des bushido. Wenn jemand jeden Morgen, jeden Abend sich auf den Tod vorbereitet und ihn jeden Augenblick erwartet, wird bushido zu seinem eigenen Weg, wodurch er seinem Fürsten sein ganzes Leben lang fehlerlos dienen kann.
Fürchte den Regen nicht
Man muss „die Lektion des Platzregens“ verstehen. Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die Straße hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt für alles.
Das kurze Leben eines Mannes
Das Leben eines Mannes ist nur ein aufblitzender Moment; ein Mann sollte sein Leben mit dem Verbringen was er will. In diesem kurzen Leben wäre es falsch, sich als Mann zu etwas zwingen zu lassen, was man nicht mag, und so sein Dasein leidend zu verbringen.
Wenn dieser Gedanke natürlich falsch ausgelegt wird, ist er schädlich. Darum habe ich ihn auch für mich behalten und nie jungen Männern verraten.
Stirb jeden Morgen
Stell dir jeden Morgen aufs neue vor, dass du bereits tot bist. Halte dich jeden Morgen, wenn dein Geist friedvoll ist, ohne Unterlass für tot, denke über verschiedene Arten des Todes nach, stelle dir deine letzten Augenblicke vor, wie du von Pfeilen, Kugeln und Schwertern in Einzelteile zerfetzt wirst, von einer Woge weggespült wirst, in ein rasendes Feuer springst, von einem Blitz erschlagen wirst, in einem großen Erdbeben untergehst, von einer schwindelerregenden Klippe stürzst, an einer tödlichen Krankheit leidest oder plötzlich tot umfällst.
Die höchste Form der Liebe
Die höchste Form der Liebe liegt darin, die brennende Liebe für sich zu behalten und nicht einmal der geliebten Person sein Herz zu öffnen. Empfange, wenn mein Leben vorüber ist, meine verzehrende Liebe für dich, aus dem Rauch, der von meinem brennenden Körper aufsteigt.

Werke

  • Tsunetomo Yamamoto: Hagakure Der Samurai-Weg. übers. v. Wolfgang Höhn und Mariko Sakai, München 2005. ISBN 3-442-33732-1.
  • Tsunetomo Yamamoto: Hagakure. The Way of the Samurai. (übersetzt von Takao Mukoh), Hokuseido Press (Reprint), Tokyo 2002, ISBN 3-8311-1530-3
  • ders.: Hagakure. Der Weg des Samurai. (hrsg. und aus dem Engl. von Guido Keller) Piper, München/Zürich 2005, ISBN 978-3-492-24458-9

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