Belogiannis

Belogiannis
Denkmal für Belogiannis in Berlin

Nikos Belogiannis (griechisch Νίκος Μπελογιάννης, auch Belojannis oder Beloyannis transkribiert, * 1915 in Amaliada, Peloponnes; † 30. März 1952 in Goudi) war ein griechischer Kommunist und Widerstandskämpfer.

In den 1930er Jahren war er als Kommunist vom Metaxas-Regime im Akronauplia-Gefängnis (Nauplion) inhaftiert und blieb es auch, als Griechenland 1941 von deutschen Truppen besetzt wurde. Er konnte 1943 flüchten und schloss sich der Partisanenbewegung ELAS unter Aris Velouchiotis an. Er war Funktionär der kommunistischen Demokratischen Armee Griechenlands (Dimokratikos Stratos Elladas, DSE) und verließ das Land nach deren Niederlage im Griechischen Bürgerkrieg 1949.

Im Juni 1950 kehrte Belogiannis nach Griechenland zurück, um die Athener Ortsgruppe der – illegalen – Kommunistischen Partei Griechenlands wiederaufzubauen. Er wurde am 20. Dezember 1950 festgenommen und vor ein Kriegsgericht gestellt, das ihn der Tätigkeit für eine verbotene Partei und der Spionage für die Sowjetunion beschuldigte. Der Prozess, in dem insgesamt 94 Personen angeklagt waren, begann am 19. Oktober 1951. Zu den Richtern gehörte auch der spätere Führer der griechischen Militärdiktatur Georgios Papadopoulos.

Da Belogiannis, der alle Beschuldigungen bestritt, vor Gericht stets mit einer Nelke in der Hand auftrat, wurde er als „Mann mit der Nelke“ bekannt und auch in einer Skizze Pablo Picassos abgebildet.

Trotz internationaler Gnadengesuche wurden Belogiannis und drei seiner Mitangeklagten zum Tode durch Erschießen verurteilt und am 30. März 1952 hingerichtet.

Denkmal für Belogiannis in Polen

Belogiannis wurde als einer der großen Helden der griechischen Kommunisten und deren Sympathisanten auch im Ostblock durch vielfache Namenspatenschaften, durch die Errichtung eines Denkmals auf dem Gelände der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst und dergleichen geehrt und auch als literarische Gestalt (z.B. Franz Fühmann: Die Nelke Nikos' ) verewigt. Nach ihm wurde auch das ungarische Dorf Beloiannisz benannt, in dem geflüchtete griechische Kommunisten von 1949 bis zum Ende der griechischen Militärdiktatur 1974 lebten.

Das Ende seines Wirkens in der Partei, seine Festnahme, sein Prozess einschließlich seines flammenden Plädoyers für den Sozialismus sowie den Widerstand gegen die deutsche Besatzung und seine Hinrichtung wurden in dem Spielfilm „Ο άνθρωπος με το γαρύφαλλο“ (Der Mann mit der Nelke) dokumentiert.

Literatur

Sachbücher
  • Peter Kaiser u.a.: Schüsse in Dallas. Politische Morde 1948 bis 1984. Dietz Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-320-01051-4.
Roman
  • Dido Sotiriu (= Dido Sotiriou): Das Gebot. Romiosini Verlag, Köln 1992, ISBN 3-923728-61-1
Lyrik
  • Franz Fühmann: Die Nelke Nikos'. Gedichte. Verlag der Nation, Berlin 1953.

Weblinks


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