- Yeísmo
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Der Yeísmo (Aussprache regional unterschiedlich, z. B.[ʝeˈizmo], [ʒeˈizmo]; spanisch für Je-ismus) ist eine weitverbreitete, aber regional unterschiedliche Aussprache-Besonderheit in Form einer Dephonologisierung in der spanischen Sprache, bei der die Phoneme /ʎ/ und /ʝ/ zusammenfallen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
In der Regel wird der Buchstabe ll nicht als [ʎ], sondern – wie in der jeweiligen Region das y – als [ʝ], [j], [ɟ], [ʒ] oder [ʃ] ausgesprochen. Fällt die gemeinsame Aussprache auf einen sch-Laut, ist auch von einem žeísmo (stimmhaft) bzw. šeísmo (stimmlos) die Rede. Der umgekehrte Fall, das Zusammenfallen der Phoneme /ʎ/ und /ʝ/ zu [ʎ], existiert ebenfalls und wird als lleísmo [ʎeˈizmo] bezeichnet.
- Beispiel:
- Im oft vorkommenden yo me llamo („ich heiße“) wird das llamo von den meisten Spanischsprechern nicht [ˈʎamo], sondern [ˈʝamo], [ˈjamo], [ˈɟamo], [ˈʒamo] oder [ˈʃamo] ausgesprochen. Entsprechend dem in llamo verwendeten Phon ist yo als [ʝo], [jo], [ɟo], [ʒo] oder [ʃo] (bzw. beim lleísmo als [ʎo]) auszusprechen.
Durch den Yeísmo ergibt sich, dass keine phonetische Unterscheidung mehr von Minimalpaaren wie [él] calló – [él] cayó (deutsch: [er] verstummte – [er] fiel) erkennbar ist.
In argentinischen und uruguayischen Spanischvarietäten entwickelte sich aus dem stimmhaften Žeísmo der stimmlose Šeísmo, der anfangs besonders von jüngeren Frauen in Verwendung war, mittlerweile in Argentinien aber Prestigecharakter besitzt.
Vorkommen
Ursprung des Yeísmo war das frühmoderne Andalusien, wo die beiden Palatale zugunsten einer nicht-lateralen Variante zusammenfielen. Heute tritt der Yeísmo im Großteil Andalusiens auf, Ausnahmen finden sich im Südwesten der Region. Im Gegensatz zu anderen Aussprachebesonderheiten des Andalusischen Spanisch (etwa Seseo) konnte der Yeísmo mit der Zeit auch in anderen Regionen Spaniens Fuß fassen, insbesondere in den Arbeiterschichten der Städte. Kastilien erreichte das Phänomen um 1930. Heute gilt der Yeísmo als urbane Norm.
Die verschiedenen Ausprägungen des Yeísmo treten im Großteil des spanischsprachigen Raums auf. Ausnahmen sind zum Beispiel die Ostkordillere der Anden, Teile Paraguays und Nordspaniens. Der Yeísmo tritt vermehrt bei jüngeren Sprechern auf; darüber hinaus breitet er sich über die Jahrhunderte gesehen über die gesamte spanischsprachige Welt, sowohl geographisch als auch sozial, aus. Der Yeísmo ist typisch für die informelle Rede, während die Unterscheidung der Phoneme weiterhin als gehobene Aussprache gilt. Die Sprachakademien haben den Yeísmo mittlerweile akzeptiert.
Die Existenz des Lleísmo wird als Hyperkorrektur, als Gegenreaktion auf das Auftreten des Yeísmo, beschrieben.
Literatur
- Jutta Blaser: Phonetik und Phonologie des Spanischen: Eine synchronische Einführung. Walter de Gruyter, 2011. ISBN 3110252554
- Paul M. Lloyd: Historical Phonology and Morphology of the Spanish Language. American Philosophical Society, 1989. ISBN 0871691736
- Ralph Penny: Variation and Change in Spanish. Cambridge University Press, 2004. ISBN 0521604508
Weblinks
Kategorien:- Spanische Sprache
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