Zabergäu-Gymnasium Brackenheim

Zabergäu-Gymnasium Brackenheim
Zabergäu-Gymnasium Brackenheim
ZGB.jpg
Schulform Gymnasium
Ort Brackenheim
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 4′ 41,4″ N, 9° 3′ 42,6″ O49.0781694444449.0618305555556Koordinaten: 49° 4′ 41,4″ N, 9° 3′ 42,6″ O
Träger Stadt Brackenheim
Schüler 978 (Stand: Okt. 2010)
Lehrer 81 (Stand: Schuljahr 2010/11)
Leitung OStD Wolfgang Frey
Website www.zagy.de
Logo des Zabergäu-Gymnasiums Brackenheim
Drei Schulleitergenerationen: von links: Herr Frey, Herr Aßfahl, Herr Oberhauser
Neubau des ZGB
Gerhard Aßfahl (2004)

Das Zabergäu-Gymnasium Brackenheim (ZGB) ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Brackenheim, das von ungefähr 1000 Schülern aus dem gesamten Zabergäu besucht wird und auf eine Tradition bis in das 15. Jahrhundert zurückblicken kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Erwähnung einer Stadtschreiberschule in Brackenheim datiert auf das Jahr 1460. 1503 wurde das Stadtschreiberamt von der Lateinschule getrennt und ein Wendel Bender als erster Schulmeister in Brackenheim genannt. Neben Lateinklassen mit besonderen kirchlichen Verpflichtungen bestanden auch deutsche Klassen, in denen nur auf Deutsch unterrichtet wurde. Seit der Kirchenordnung durch Herzog Christoph von Württemberg im Jahr 1559 hatte der Landesherr die Oberaufsicht über die Schule, die Stadt behielt das Nominationsrecht für den Schulmeister, der vom Landesherrn bestätigt werden musste. Nach 1560 wurde neben dem Schulmeister erstmals ein Hilfslehrer erwähnt. Um 1600 erfolgte ein Schulneubau, der nach Bauverzögerung durch Pestjahre 1609 fertiggestellt werden konnte und noch heute als Alte Schule in Brackenheim besteht.

Unter Magister Johann Jakob Rappolt, der dieses Amt von 1747 bis 1791 ausübte, erfolgte die Trennung der Lateinschule von den künftig als Volksschule bezeichneten deutschen Klassen, die später auch eigene Räume bezogen. Die große Schulreform von 1793 änderte die Ausrichtung der Lateinschule von Textinterpretation hin zu Realien (Rechnen, Erdkunde, Vaterlandskunde). 1834 erfolgte die Einrichtung einer eigenen Realschule, die zwar mangels Schülern 1851 wieder geschlossen wurde, aber dennoch in den ersten Jahren ihres kurzen Bestehens so viel Zulauf erhielt, dass die Zahl der Lateinschüler vorübergehend auf unter zehn sank (1842: nur drei Schüler).

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Lateinschule zu einer Oberschule (Realgymnasium nach Stuttgarter Modell) umgestaltet mit Latein als erster, Französisch als zweiter und Griechisch als fakultativer dritter Fremdsprache sowie mit den Fächern Deutsch, Geschichte, Algebra, Geografie, Rechnen, Grammatik, Zeichnen und Singen. 1863 wurde der Turnunterricht in den Sommermonaten an der Schule eingeführt. 1871 waren auch sechs Schülerinnen an der Schule verzeichnet, obwohl Mädchen formell erst ab 1900 an Realgymnasien zugelassen waren. 1877 erfolgte der Bau einer Turnhalle, so dass der Sportunterricht künftig ganzjährig abgehalten werden konnte.

In den Jahren nach 1900 wurde die Brackenheimer Lateinschule mehrfach in Frage gestellt. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Umwandlung der Lateinschule in eine Realschule diskutiert, in den 1920er Jahren war die fachliche Qualifikation der Lehrer in der Kritik einer Kontrollkommission, 1930 wurde abermals die Schließung der Lateinschule angeregt, was der Gemeinderat im Jahr 1936 jedoch nachdrücklich ablehnte.

Die einheitlichen Lehrpläne der Nationalsozialisten ab 1937 änderten die sprachliche Ausrichtung der Schule; künftig war Englisch erste und Latein zweite Fremdsprache. Der Name der Schule war ab damalsOberschule für Jungen“, wobei es sich um eine so genannte Nichtvollanstalt handelte, die auch von Mädchen besucht werden konnte. In den letzten Kriegsjahren 1944/1945 stieg die Schülerzahl durch viele Flüchtlingsfamilien aus den umliegenden Großstädten stark an.

Nach Kriegsende wurde das Gebäude der Oberschule sogleich zum Verpflegungsamt der französischen Besatzungstruppen, wodurch die Bibliothek der Anstalt (im Gegensatz zu der der Volksschule) vor Plünderungen gesichert wurde. Ab 15Oktober 1945 wurde der Schulbetrieb mit fünf Klassenstufen (5. bis 9. Schuljahr) wieder aufgenommen. Um 1950 drohte abermals die Schließung der Schule, da sie nicht wie andere Oberschulen sechsklassig ausgebaut war.

1953/1954 wurde ein gemeinsames Gebäude für Volks- und Oberschule errichtet. 1955 bis 1958 wurde die Oberschule vorläufig, 1963 endgültig um eine sechste Klassenstufe (10. Schuljahr) zum Progymnasium erweitert. 1964 bis 1966 erfolgte der Neubau eines eigenen Gebäudes für das Progymnasium in der Hirnerstraße. 1968 besuchten 168 Schüler die Anstalt.

Am 19März 1971 erteilte das baden-württembergische Kultusministerium die Genehmigung zum Ausbau eines Vollgymnasiums. 1974/1975 wurde ein 11. Schuljahr eingeführt und in den Folgejahren das 12. und 13., so dass 1977 die ersten Schüler ihr Abitur an der nun Zabergäu-Gymnasium benannten Schule absolvieren konnten. 1978 und 1983 erfolgten Erweiterungsbauten.

Die Schule wurde 2006 von rund 950 Schülern aus dem Zabergäu besucht. Zum Schuljahresbeginn des Schuljahres 2006/2007 wurde ein zusätzlicher Anbau des ZGBs eingeweiht. Er enthält neue PC-Räume, neue Klassenzimmer sowie einen Ganztagesbereich. Dieser Ganztagesbereich wird von einer Mensa im Nachbargebäude ergänzt.

Langjähriger Schulleiter von 1939 bis 1968 war DrGerhard Aßfahl (19042007), bekannter Heimatforscher und auch Leiter des Brackenheimer Stadtarchivs, der aus Anlass der Verleihung der Ehrenbürgerwürde in allen fünf Zabergäugemeinden im Jahr 1989 den von der Schule vergebenen Dr.-Gerhard-Aßfahl-Preis für außerunterrichtliches schulisches Engagement stiftete.

Liste aller Schulleiter

Verzeichnis aller Präzeptoren der Lateinschule beziehungsweise Leiter vom Gymnasium:

Amtszeit Name Amtszeit Name
1460 Johannes Pfau 17911800 M. Johann Friedrich Breitschwerdt (vertretungsweise)
1501/02 Wendel Bender M. Hermann Friedrich Hopf
1529 Hans Doderer M. Jeremias Friedrich Reuß
nach 1530 Johann Schmidlin 18021805 M. Gottfried Ludwig Zenneck
15421550 Johann Wacker 18051811 M. Wilhelm Ludwig Christmann
15501552 Martin Rauber 18111819 M. Wilhelm Friedrich Mögling
15591577 M. (=Magister/Lehrer) Georg Märklin 18191831 M. Friedrich Heinrich Knauß
15111587 Michael Sattler 1831v1836 Dr. Gustav Friedrich Sigel
15871594 M. Johann Jakob Stehlin (Stählin) 18371842 Johann Georg Leibfahrt
15941602 M. Berthold Höck 18421852 Eduard Chrostoph Fürchtegott Adam
16021607 M. David Weltz 18521860 Karl Gottlieb Keller
16081620 M. Johann Schreitmüller 18601868 Paul Speidel
16211622 M. Christoph Lutz 18691872 Hermann Ehemann
16221626 Johann Conrad Weltz 1872 Dr. Hermann Nast (wohl nur Amtsverweser)
16261635 Johann Bloß 18731875 Adolf Seeger
16351636 Hans Thomas Kästner (vertretungsweise) 18761881 Otto Christian Mayer
16361637 Georg Friedrich Krämer 18811885 Heinrich Krockenberger
16371648 Johann Schweickhardt (Schweickart) 18851887 Friedrich Raunecker
16481660 Brechtold Krafft 18871891 Robert Naser
16601662 Johann Gabriel Werner 1892 Dr. Karl Breinig (Amtsverweser)
16621663 M. Gottfried Lang 18921897 Hermann Zimmer
16631670 Georg Petr. Stephani 18981906 Karl Bihl
16701679 M. Johann Michael Schnell 19061911 Adolf Weber
1679–-1684 M. Eberhard Friedrich Jenisch 19111916 Dr. Erwin Herrmann
16841690 M. Johann Ulrich Fesenbeck 19161918 Franz Betz und Alfons Schneiderhan (Amtsverweser)
16901693 M. Johann Jakob Widmann 19181921 Dr. Paul Würthle
16931709 Johann Jakob Ostermaier 19211927 Hermann Mößner
17091717 M. David Böhm (Behm) 19271931 Dr. Isidor Alber
17181725 M. Johann Jakob Hammer (1717/18 als Vikar) 19311939 Walter Riethmüller
17251737 M. Johann Adam Zimmermann 19391968 Dr. Gerhard Aßfahl
17371747 M. Johann Gottfried Körner 19681993 Rainer Oberhauser
17471791 M. Johann Jakob Rappolt seit 1993 Wolfgang Frey

Einzelnachweise


Weblinks

Literatur


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