- Zahlbox
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Eine Zahlbox war ein mechanisches Gerät zum Fahrscheinverkauf im öffentlichen Personennahverkehr der DDR. Ab den 1960er Jahren gingen viele Verkehrsunternehmen der DDR aus Rationalisierungsgründen zum schaffnerlosen Betrieb über. Eingeführt wurden zunächst Zahlgeräte ohne Fahrscheinausgabe, die beim Fahrer installiert waren und eine Kontrolle des Fahrgeldeinwurfs durch den Bus- oder Straßenbahnfahrer ermöglichten. Die Fahrgäste warfen das Fahrgeld oder einen im Vorverkauf erworbenen Sammelfahrschein in einen Schlitz ein. Ein Sichtfenster in der Box erlaubte dem Fahrer die Kontrolle.
Da zunehmend auch Anhängerfahrzeuge ohne Schaffner eingesetzt und auch die hinteren Türen der Fahrzeuge mit Zahlgeräten versorgt werden mussten, wurden Zahlboxen mit Fahrscheinausgabe entwickelt. Das Fahrgeld (oder Sammelfahrscheine) wurde auch hier in einen Schlitz eingeworfen. Ein Sichtfenster ermöglichte anderen Fahrgästen dabei die Kontrolle des ordnungsgemäßen Fahrgeldeinwurfs. Ein mechanischer Hebel rechts am Gerät drehte eine Fahrscheinrolle um einen Fahrscheinabschnitt weiter, an einem Ausgabeschlitz konnte dann ein Fahrschein abgerissen werden. Mehrfache Hebelbetätigung erlaubte den Abriss von mehreren Fahrscheinen, wobei das Geld dann erst vor der Entnahme des letzten Fahrscheins eingeworfen werden sollte. Die Rollenfahrscheine waren einfach gestaltet und trugen neben Betriebskennzeichen lediglich den Aufdruck „Gültig für eine Fahrt ... (laufende Nummer) ... laut Tarif“.
Die Kontrolle der Fahrscheine neben des Einsatz von Kontrolleuren der Verkehrsbetriebe auch als gemeinschaftliche Aufgabe der Fahrgäste organisiert. Eine Zeitkarte sollte nach dem Einsteigen hochgehalten und den mitreisenden Fahrgästen gezeigt werden. Anhand der fortlaufenden Nummer der Fahrscheine konnten bei einer Kontrolle alte von neuen Fahrscheinen unterschieden werden. Eine Kontrolle der Bezahlung war nur unmittelbar bei Fahrscheinerwerb möglich. Häufig wurden auch andere Gegenstände wie Knöpfe oder Kronkorken in die Zahlboxen eingeworfen. Von Schwarzfahrern oder aus Unfug konnten auch Fahrscheine (mit beliebiger Länge) ohne Geldeinwurf abgerissen werden.
Zahlboxen wurden nur auf Strecken mit geringen und einheitlichen Tarifen eingesetzt. Im Stadtverkehr der DDR galt bis nach der Wende ein Tarif je nach Stadt unterschiedlicher Höhe von 15 bis 30 Pfennig je Fahrt meistens ohne Umsteigeberechtigung. In der Hauptstadt Berlin wurden Zahlboxen in den Straßenbahn, Bussen und der U-Bahn eingesetzt, wo ein einheitlicher Tarif von 20 Pfennig galt. Bei der U-Bahn standen die Zahlboxen au den Bahnsteigzugängen. Bei der von der Deutsche Reichsbahn betriebenen S-Bahn Berlin existierte dagegen ein gestaffelter Tarif bis zu 1,30 Mark. Hier wurden keine Zahlboxen eingesetzt.
In den meisten größeren Städten der DDR wurden die Zahlboxen in den 1970er und 1980er Jahren abgeschafft. Eine Barzahlung im Fahrzeug war nicht mehr möglich. Für an Verkaufsstellen im voraus gekaufte Fahrscheine wurden mechanische Lochentwerter eingesetzt. In Berlin waren dagegen Zahlboxen noch bis nach der Wende 1989/90 im Einsatz.
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