Kronkorken

Kronkorken
Kronkorken

Ein Kronkorken oder seltener Kronenkorken ist ein kreisförmiges Blechstück, dessen Rand kronenförmig gebogen und mit einer Einlage aus Presskork, Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyethylen (PE) versehen ist. Der Kronkorken dient dazu, Getränkeflaschen luftdicht zu verschließen. Zum Öffnen einer durch Kronkorken verschlossenen Flasche wird ein Werkzeug, zumeist ein Flaschenöffner, benötigt.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Der Kronkorken wurde von dem Erfinder William Painter (1838–1906) aus Baltimore (Maryland, USA) 1892 zum Patent angemeldet. Er nannte seine Erfindung „Crown Cork“ − Kronkorken.[1]

Der Kronkorken wurde in den USA zunächst bei Bierflaschen eingesetzt und löste den Bügelverschluss bald größtenteils ab, da er in der Herstellung deutlich günstiger und der Verschließungsprozess wesentlich schneller ist. Durch den Erfolg dieses Produktes gründete Painter bereits im April 1893 die Firma „Crown Cork and Seal Company“, heute einer der größten Hersteller für Kronkorken und andere Getränkeartikel.

Painter inspirierte mit seinem Erfolg King Camp Gillette zur Erfindung der Rasierklinge.

Zweckmäßig ist, dass Schaumweine (Champagner, Sekt) mit klassischer Flaschengärung in der Gärphase zunächst mit Kronkorken (Bidule) verschlossen werden. Nach Einfrieren des Flaschenhalses wird der Kronkorken automatisch geöffnet und der gefrorene Hefepfropf durch den Kohlendioxiddruck „herausgeschossen“ (Dégorgement). Erst danach wird die Flasche mit dem üblichen Sektkorken verschlossen.

Technischer Aufbau und Herstellung

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Bei Glasflaschen, deren Mundstücke in Deutschland gemäß der Norm DIN 6094 hergestellt werden, ist die Norm für die passenden Kronkorken die DIN 6099. Im folgenden sind die Abmessungen (in mm) aufgeführt:[2]

 
Beispiel einer Kronkorkensammlung
 
 
Dichtungs–„Innenleben“ auf den Unterseiten der Kronkorken
in mm +/- in mm
Innendurchmesser: 26,75 00,15
Höhe: 6,00 00,15
Außendurchmesser: 32,10 00,2
Radius: 16,05 00,25
Blechdicke: 0,235 00,02

Der übliche Kronkorken hat weltweit genau 21 Zacken. Früher waren es 24 Zacken, aber heute sind die Flaschenhälse kleiner. Eine ungerade Zackenzahl wurde zur prozesssicheren Zuführung bei der Füllung gewählt. Kronkorken mit einer geraden Anzahl von Zacken verkanten leichter, da sich so zwei Zacken genau gegenüberliegen. Die Blechtafeln (verzinnte Weißblech- oder Chromblechtafeln nach Euro-Norm EN 10.202) für die Kronkorken können nach beidseitiger, transparenter oder farblicher Lackierung als zusätzlichen Schutz gegen Korrosion und Grundierung für die Druckfarben auch im Offset-Verfahren nach Kundenwünschen bedruckt werden. Dabei druckt die Fabrik in den meisten Fällen auch ihr Signet – das Randzeichen – so mit auf, dass es beim auf der Flasche sitzenden Kronkorken an der Seite auf den Zacken zu erkennen ist. Zusätzlich können auch farbliche Markierungen für „Sammelaktionen“ in die Innenseite der Kronkorken eingebracht werden. Aus diesen Tafeln werden dann auf speziellen doppeltwirkenden Pressen (mit zwei ineinanderlaufenden Stößeln), die in der Regel die ganze Tafel verarbeiten, die Kronkorken gestanzt. Dabei erhält der Kronkorken seine typische 21-zackige Form.

Dichtung

In einem zweiten Arbeitsgang wird die Dichtung, heutzutage meist aus Folien oder Formlingen von Polyethylen, PVC oder PVdC eingesetzt, um einen sicheren formbündigen Verschluss zu garantieren. Flüssig aufgeschäumt und mit Weichmachern eingetragene Einlagen werden heute nicht mehr verwendet.

Je nach Land etwas unterschiedlich bestanden bis Anfang der 1970er Jahre viele dieser Dichtungen noch aus Kork oder Alufolie auf Kork. In Osteuropa, z. B. Jugoslawien und Bulgarien, wurden sie sogar bis in die 1980er Jahre verwendet. Heutzutage tragen noch einige Milchprodukte Korkeinlagen. In Deutschland werden Kronkorken derzeit (Stand 2011) noch von der Rauh GmbH & Co. Blechwarenfabrikations-KG in Küps (Randzeichen RRK), der Helmut Brüninghaus GmbH & Co. KG in Versmold (Randzeichen HB), der Delmenhorster Kork-Fabrik (Randzeichen DKF) und der Blechwarenfabrik Limburg GmbH (Randzeichen BL) hergestellt. In der Schweiz produziert noch die Ernst AG Verpackungen in Küsnacht (Randzeichen Ernst). In Österreich existiert keine Kronkorkenfabrik mehr.

Varianten

Mittels einer besonderen Gestaltung des Flaschenhalses ist es auch möglich, einen Kronkorken als Schraubverschluss zu verwenden, so dass er ohne Flaschenöffner geöffnet und auch wieder verschlossen werden kann („Twist Top“ oder „Twist-off“). Das Prinzip findet sich bei französischen, südafrikanischen, australischen, südostasiatischen (San Miguel), US-amerikanischen und selten bei österreichischen und schweizerischen Bierflaschen − z. B. Zipfer Sparkling, Ottakringer kühles Blondes, Eichhof (CH) und 0,3 l Einwegflaschen der Stieglbrauerei zu Salzburg.

Abziehlasche der Weldebräu

Eine weitere Neuerung ist der von der österreichischen Ottakringer Brauerei entwickelte so genannte Frischeverschluss, bei dem in den Kronkorken eine Kunststofflippe eingearbeitet ist, die bis in den Flaschenhals reicht. Daraus soll laut Hersteller eine geringere Kohlensäureentweichung während der Lagerung resultieren. Ein weiterer Vermarktungsaspekt liegt in dem beim Öffnen der Flasche entstehenden Plopp-Geräusch.

Der Firma D'Angelico & Dietrich Acoustic Consult wurden international zwei Patente erteilt, mit denen sich der Klang beim Öffnen von kohlensäurigen Getränken mit Kronenkorkenverschlüssen ändern lässt. Das erste Patent ermöglicht  − je nach Ausführung  − die Erzeugung eines champagnerartigen Knalleffekts bzw. eines Pfeifgeräuschs. Das zweite Patent erlaubt knirschende oder zerbrechende Geräusche. Die Klänge wurden Champagne, Fresh und Crush benannt und werden vom Patent Invest Fonds der Credit Suisse zur weltweiten Vermarktung vertrieben.

Eine Variante des Kronkorkens ist die sogenannte Abziehlasche. Diesen Verschluss kann man ohne Werkzeug durch Aufziehen der integrierten Lasche mit den Fingern öffnen.

Begriff „Schlafmützen“

Im Bereich der Abfüllung bzw. Produktion bezeichnet man den Kronkorken-Verschluss auch als Schlafmützen. Der Begriff entstand Ende des 19. Jahrhunderts, weil in der damaligen Zeit die Schlafmützen einen gezackten Schnitt besaßen, ähnlich dem von Kronkorken. Speziell im Bereich der Produktionskontrolle spricht man heute noch von der „Schlafmützenkontrolle“. Es gibt hierbei unterschiedliche technische Verfahren für die Qualitätssicherung, mit deren Hilfe der korrekte Sitz von Kronkorken überprüft wird:

  • Überprüfung einer regelmäßigen/gleichmäßigen Deckelspannung der Schlafmützen
  • Mit Hilfe akustischer Signale wird die Schlafmütze zum Schwingen gebracht, wobei das Schwingungsverhalten Aufschluss über den korrekten Sitz gibt.
  • Optische Kontrolle mit Hilfe einer Videokamera, wobei ein Computer den symmetrischen Sitz prüft
  • Kontrolle mittels einer Kronkorkenschablone (Prinzip einer Lehre), die mindestens zwei Durchmesser aufweist: Der Durchmesser 28,8 mm muss locker ohne Kraftaufwendung über den Kronkorken passen; beim Durchmesser 28,6 mm muss der Kronkorken stecken bleiben.

Andere Verwendungen

Kronkorken mit Werbung

Kronkorken werden auf vielerlei Arten verwendet:

  • Gut geeignet sind sie für die Variante des von Kindern und Jugendlichen praktizierten Geschicklichkeitsspiels Englisch Fußball.
  • Im Kunst- und Musikunterricht an Grund- und Sonderschulen dienen sie zur Anfertigung von Rassel- und Geräuschinstrumenten.
  • In Ländern der dritten Welt verwendet man Kronkorken unter anderem als Spielsteine beim Damespiel. Die schwarzen Figuren zeigen dabei die Rückseite, die weißen die Innenseite; in beiden Varianten lassen sie sich leicht zu einer Dame stapeln.
  • Auf die gleiche Weise kann man mit den Kronkorken Mühle oder andere Spiele, bei denen zwei unterschiedlich farbige Spielsteine vorkommen, spielen.
  • Kronkorken erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei Sammlern. Der Wert variiert und hängt je nach Sammelart davon ab, wie alt bzw. wie selten der Kronkorken ist, ob er fabrikneu ist oder von einer Flasche entfernt wurde. Ein kostenloser Online-Katalog ist beispielspielsweise auf Colnect zu finden.
  • Inzwischen existieren aufgrund der gestalterischen Vielfalt der Flaschenverschlüsse zahlreiche Ansätze zur weiteren Verarbeitung der Kronkorken, zum Beispiel zu Schmuckstücken oder Dekorationsgegenständen
  • Abfalltechnisch stellen Kronkorken einen recyclingfähigen Rohstoff dar. In Deutschland ist daher die vom Restmüll getrennte Entsorgung als Verpackung gemäß dem grünen Punkt vorgesehen.

Weblinks

 Commons: Kronkorken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Patent Nr. 468,258 mit der 24er Zackenkrone vom 2. Februar 1892, bei Google patents
  2. Handbuch der Fülltechik abgerufen am 27. Juni 2009

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Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kronkorken — der Kronkorken, (Oberstufe) kreisförmiges Blechstück, das am Rand kronenförmig gebogen ist und dazu dient, Getränkeflaschen luftdicht zu verschließen Synonym: Kronenkorken Beispiel: Er hebelte mit einem Flaschenöffner den Kronkorken von der… …   Extremes Deutsch

  • Kronkorken — Deckel; Verkapselung; Verschluss; Kronenkorken * * * Kron|kor|ken 〈m. 4〉 kleiner Flaschenverschluss aus Metall mit gewelltem Rand; oV Kronenkorken * * * Kron|kor|ken: ↑ Kronenkorken. * * * Kron|kor|ken …   Universal-Lexikon

  • Kronkorken — Kro̲·nen·kor·ken, Kro̲n·kor·ken der; ein kleiner Deckel (mit Zacken) aus Metall, mit dem besonders Bierflaschen verschlossen werden …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Kronkorken — Kron|kor|ken vgl. Kronenkorken …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Kronenkorken — unbenutzter Kronkorken Ein Kronkorken oder Kronenkorken ist ein kreisförmiges Blechstück, am Rand kronenförmig gebogen, mit einer Einlage aus Presskork, PVC oder Polyethylen (PE). Der Kronkorken dient dazu, Getränkeflaschen luftdicht zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlafmützen — unbenutzter Kronkorken Ein Kronkorken oder Kronenkorken ist ein kreisförmiges Blechstück, am Rand kronenförmig gebogen, mit einer Einlage aus Presskork, PVC oder Polyethylen (PE). Der Kronkorken dient dazu, Getränkeflaschen luftdicht zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlafmützenkontrolle — unbenutzter Kronkorken Ein Kronkorken oder Kronenkorken ist ein kreisförmiges Blechstück, am Rand kronenförmig gebogen, mit einer Einlage aus Presskork, PVC oder Polyethylen (PE). Der Kronkorken dient dazu, Getränkeflaschen luftdicht zu… …   Deutsch Wikipedia

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