Zarge (Bienen)

Zarge (Bienen)
Magazinbeuten (je 3 Zargen) als Wanderstand an einem Rapsfeld
Zargen einer Magazinbeute

Magazin-Beuten werden in der modernen Imkerei als Behausung (Beute) von Honigbienen verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Magazin-Beuten bestehen aus oben und unten offenen Holz- oder Kunststoffkisten (Zargen), in die von oben die Rähmchen mit den Waben eingehängt werden. Eine Magazin-Beute setzt sich dann aus mehreren übereinander gesetzten Zargen zusammen, die unten mit einem Boden und oben mit einem Deckel abgeschlossen werden. Der Boden hat ein Flugloch (Schlitz) und der Deckel wird durch eine zusätzliche Abdeckung als Wetterschutz ergänzt. Je nach Volksstärke, die im Jahreslauf stark schwankt, werden eine bis maximal vier oder gar fünf Zargen pro Volk und Beute verwendet.

Im unteren Bereich der Beute, in der Vegetationszeit sind dies meist zwei Zargen, befindet sich der Brutraum, darüber der Honigraum, der je nach Trachtverhältnissen und bereits eingelagertem Honig aus den restlichen Zargen besteht. Häufig wird zwischen Brut- und Honigraum ein sogenanntes Absperrgitter eingesetzt, das ein Bebrüten des Honigraums, d. h., die Möglichkeit für die Bienenkönigin, dort Eier zu legen, verhindert.

Die Urform des Magazins geht auf den amerikanischen Imker Lorenzo L. Langstroth (1810 - 1895) zurück, der das einheitliche Rahmenmaß einführte und den Bienenabstand (bee-space) entdeckte, den natürlichen Idealabstand zwischen Waben und Beutenwand.

Eine Variante der Langstroth-Beute stellt z. B. die Dadant-Beute dar. Hier werden verschiedene Rähmchen- und damit auch Zargengrößen für den Brutraum und den Honigraum verwendet. Bei anderen Magazin-Beuten-Typen werden sogenannte Halbzargen (nur halb hoch) verwendet. Ziel bei allen diesen Varianten ist es, auch kleinere Mengen Honig ernten zu können (sogenannte Läppertrachten) und ein besseres Reifen des Honigs zu ermöglichen. Am häufigsten wird allerdings nur mit einer einzelnen Zargengröße geimkert, weil dadurch eine einheitlichere Materialhaltung ermöglicht wird: Eine einziger Zargen-Typ kann so universell für den Brut- und Honigraum, den Wabentransport und die Einlagerung überzähliger Waben (Rähmchen) im Winterhalbjahr verwendet werden. Zudem können unbebrütete ausgeschleuderte Honigwaben des Vorjahres zur Erweiterung des Brutraums von einer auf zwei Zargen - z. B. zur Kirschblüte - verwendet werden, was die Wabenerneuerung und -hygiene deutlich vereinfacht.

Magazin-Betriebsweise

In der Imkerei werden weltweit am häufigsten Rassen der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) gehalten und hierzu überwiegend Magazin-Beuten verwendet. Für die Unterbringung der Magazin-Beuten ist kein Bienenhaus erforderlich. Die Bienenvölker werden ganzjährig in diesen Behältnissen einzeln oder nebeneinander (als Gruppe) auf einem einfachen, bodennahen Holzgestell (Wanderbock) im Freien aufgestellt. Ein wesentlicher Vorteil dieser modularen und sehr flexiblen Betriebsweise ist der geringe Aufwand beim Verstellen der Bienenvölker, z. B. beim Anwandern in einzelne Blüten- oder Honigtau-Trachten.

Bis Mitte der 1960er Jahre wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Bienen hauptsächlich in ortsfesten Bienenhäusern mit den sogenannten Hinterbehandlungsbeuten gehalten. In der DDR waren bis zur Wiedervereinigung Bienenwagen sehr verbreitet. Inzwischen sind diese klassischen Betriebsweisen durch die einfachere Magazin-Betriebsweise weitgehend ersetzt worden, bzw. neue Bienenhäuser und -wagen werden nicht mehr gebaut, oder zumindest, falls noch vorhanden, auch mit Magazin-Beuten bestückt.

In einigen Gegenden (Mittelmeerraum, Afrika) werden in der mobilen Imkerei vorwiegend kompakte Lagerbeuten eingesetzt (ohne Zargen), bei denen die Honigräume nicht wie bei den sonst üblichen Ständerbeuten über, sondern neben den Bruträumen liegen. Die Bearbeitung erfolgt hier von oben, ansonsten ähnelt die Betriebsweise im Wesentlichen der von Magazin-Beuten.

Für die Bienen spielt es keine Rolle, welche Art der Behausung ihnen Menschen zur Verfügung stellen, solange die Größe dieser "künstlichen Höhle" der Volksdynamik entspricht. Weitere Voraussetzungen sind ein Schutz vor direkten Witterungseinflüssen wie Nässe und Zugluft. Trockene Kälte im Winter macht den regional angepassten Bienen nichts aus, wie auch der Bienenwissenschaftler Gerhard Liebig an der an der Landesanstalt für Bienenzucht der Universität Stuttgart-Hohenheim in Untersuchungen nachgewiesen hat. Er empfiehlt die Magazin-Betriebsweise, da sie durch ihre Einfachheit und vor allem durch die mechanisch modulare Möglichkeit der Raumerweiterung ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bienenhaltung bietet.

Östliche Honigbiene

In vielen Gebieten Asiens - meist als bäuerlicher Nebenerwerb - werden Rassen der Östlichen Honigbiene traditionell in Klotzbeuten oder Bienenwänden gehalten. Wegen der höheren Effektivität werden diese Bienen inzwischen zunehmend auch in Magazin-Beuten gehalten. Trotz geringeren Durchschnittsertrages ist die Östliche Honigbiene in vielen Gebieten wegen besserer klimatischer Anpassung und Toleranz gegen Varroabefall (keine teure und aufwändige Bekämpfung erforderlich) die bessere Wahl. In neuerer Zeit wird das Wirtschaften mit Magazinbeuten von den entwickelten Gebieten auch durch Entwicklungshilfe auf ländliche unterentwickelte Gebiete ausgedehnt.

Häufige Wabenmaße

Im deutschen Sprachraum wurde eine Vielzahl von verschiedenen Rähmchenmaßen verwendet. Inzwischen hat sich diese Vielfalt auf einige wenige Normgrößen reduziert. Häufig verbreitet sind folgende Wabenmaße (Breite x Höhe der Holzrähmchen):

  • Zandermaß (Zander) 42,0 x 22,0 cm = 924,0 cm² (nach Enoch Zander, verbreitet in Deutschland, Österreich, Schweiz)
  • Deutsch-Normal-Maß (DNM) 37,0 x 22,3 cm = 825,0 cm² (vor allem in Mittel- und Norddeutschland)
  • Österreichische Breitwabe (ÖBW oder BW) 42,6 x 25,5 cm = 1086,3 cm² (Österreich, vor allem im Osten)
  • Einheitsmaß (EM) 37 x 26,6 cm (traditionell in Bayern, noch häufig in Teilen Österreichs)
  • Langstrothmaß (Langstroth) 44,8 x 23,2 cm = 1040,0 cm² (international am meisten verbreitetes Maß von Lorenzo Langstroth)
  • Dadantmaß (Dadant) 44,8 x 28,5 cm = 1277,0 cm² (aus der Langstroth-Beute von Charles Dadant entwickelt, häufig im Schweizer Jura und in der Bio-Imkerei)

Weblinks


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