- Honigtau
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Honigtau ist ein zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt verschiedener Schnabelkerfe (Hemiptera), vor allem der Blattläuse (Aphidina), Schildläuse (Coccina), Blattflöhe (Psyllina), Mottenschildläuse (Aleyrodina) sowie verschiedener Zikaden (Auchenorrhyncha). Diese Insekten ernähren sich vom Saft aus den Siebröhren verschiedener Pflanzen. Durch den hohen Druck in diesen Röhren nehmen die Tiere viel Flüssigkeit auf und geben diese in Form von Honigtau wieder ab.
Honigtau stellt eine beliebte Nahrungsquelle für verschiedene Insekten dar, die sich von dem süßen Saft ernähren oder ihn als Beikost verwenden. Bekannt ist das Erbetteln von Honigtau durch Ameisen (Formicidae), die sich Blattläuse wie Milchkühe halten und diese auch vor Fraßräubern schützen. Die meisten anderen Insekten, so etwa viele Zweiflügler (Diptera), lecken den Honigtau von Blättern oder Nadeln ab, wo er einen dicken und klebrigen Film bilden kann. Auch auf Fahrzeugen, die in der warmen Jahreszeit unter stark von Blattläusen besiedelten Bäumen parken, ist dieser Film nach einigen Stunden erkennbar.
Im frischen Zustand ist Honigtau klar. Er ist reich an Zuckern, vor allem an Frucht-, Trauben- und normalem Zucker (Saccharose), daneben kommen auch Maltose, Fructomaltose und Melezitose sowie weitere Oligosaccharide in kleineren Mengen vor. Daneben enthält der Honigtau Fermente, organische Säuren, Vitamine und Adenosinphosphate.
Der zuckerhaltige Saft wird, wenn er nicht von Insekten abgeerntet wird, rasch von Rußtaupilzen besiedelt. Diese Pilze schädigen die Pflanze nicht direkt, können aber die Photosynthese behindern.
Auch Honigbienen sammeln gelegentlich Honigtau statt Nektar. Dieser stellt dann die Grundlage für verschiedene Honigsorten dar, die als Blatt-, Tannen- oder Waldhonige bezeichnet werden. Die Farbe und das Aroma dieser Honige variieren je nach Herkunft sehr stark, vor allem bei den von Tannen und Fichten stammenden Waldhonigen.
Im Waldhonig ist immer ein gewisser Gehalt an der Zuckerart Melezitose vorhanden. Dies hängt vom Stoffwechsel des Wirtsbaumes (Phloemsaft) und der Fermentierung durch die verschiedenen Rindenlausarten ab. So steht z. B. die Gefleckte Lärchenrindenlaus (Cinara laricis) im Verdacht, besonders viel Melezitose zu erzeugen. Wenn der Anteil dieses Dreifachzuckers 10 bis 12 % überschreitet, kandiert der Honig rasch, schon im Honigraum des Bienenvolks (vom Boden der Wabenzelle aus). So kann er nicht mehr, oder nur noch teilweise und mit deutlich erhöhtem Aufwand, geerntet werden. Solcher Honig wird dann auch als Melezitosehonig oder Zementhonig bezeichnet.
Literatur
- Herold, Edmund & Weiß, Karl: Neue Imkerschule - Theoretisches und praktisches Grundwissen. Ehrenwirth 1995. Seiten 318-324
- Liebig, Gerhard: Die Waldtracht - Entstehung - Beobachtung - Prognose. Eigenverlag Stuttgart 1999
- Ruppertshofen, Heinz: Der summende Wald - Waldimkerei und Waldhygiene - Kombinierter Biologischer Waldschutz. Ehrenwirth Stuttgart 1995. Seiten 160-230
Weblinks
Commons: Honigtau – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Imkerei
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