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Elżbieta Zawacka (* 19. März 1909 in Thorn, † 10. Januar 2009 ebenda) war eine polnische Widerstandskämpferin, Mathematikerin, Pädagogin, emeritierte Professorin und Museumsgründerin. Für ihre Verdienste im Widerstand wurde sie im Jahr 2006 vom polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński zum Brigadegeneral ernannt.
Inhaltsverzeichnis
Erste Jahre
Elżbieta Zawacka wuchs deutschsprachig in dem zu Preußen gehörenden Thorn auf. Polnische Staatsangehörige wurde sie mit der Errichtung der Zweiten Polnischen Republik. Nach dem Abitur studierte sie Mathematik an der Adam-Mickiewicz-Universität Posen. Bis in die späten dreißiger Jahre arbeitete sie als Lehrerin an verschiedenen Schulen, daneben auch als Ausbilderin für die paramilitärische Frauenorganisation (Przysposobienia Wojskowego Kobiet).
Widerstand
Elżbieta Zawacka war Mitglied der Abteilung für Auslandskontakte der Hauptkommandantur der Polnischen Heimatarmee und reiste mehrmals mit falschen Papieren als Abgesandte des Oberbefehlshaber der HA (in Polen) über die Grenzen zur polnischen Exilregierung in London.[1] Eine dieser Kurierfahrten führte sie quer durch Deutschland, das besetzte und freie Frankreich und durch Spanien nach Gibraltar, von wo sie nach London geflogen wurde. Im September 1943 war sie die einzige Frau, die als Fallschirmspringerin für die polnische Heimatarmee (Armia Krajowa) im Krieg aktiv war. Ihr Deckname war „Zo“, „Sulica“[2] oder auch „Zelma“. Unter anderen Aktivitäten organisierte sie den Geheimtransport des „Kuriers aus Warschau“ (Jan Nowak-Jezioranski, des späteren Direktors des Rundfunksenders Freies Europa). Sie beteiligte sich als Kämpferin im Jahr 1944 am Warschauer Aufstand; nach dessen Niederschlagung ging sie nach Krakau und setzte ihren Widerstand dort fort.
Nach 1945
In der Volksrepublik Polen wurde sie 1951 verhaftet, des Hochverrates und der Spionage angeklagt und zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, aber 1955 freigelassen.[3]
Nach ihrer Entlassung promovierte sie an der Universität Gdańsk. Nach ihrer Habilitation im Jahr 1972 war sie Professorin für Pädagogik an der Universität Toruń, ließ sich wegen der Repressalien durch die polnische Behörden jedoch frühzeitig emeritieren und widmete sich dem Andenken der Kameradinnen des Widerstandes. Sie war Mitbegründerin des Archivs und Museums „Pomorskie Armii Krajowej oraz Wojskowej Służby Polek w Toruniu“ („Pommersches Archiv und Museum der HA und des Heeresdienstes der Polinnen“) (1990).
Auszeichnungen
Elżbieta Zawacka ist Trägerin folgender Orden:
- Order Orła Białego/Orden vom Weißen Adler 1995
- Order Odrodzenia Polski – Krzyż Komandorski z Gwiazdą, Auszeichnung 1993
- Krzyż Oficerski/Offizierskreuz, Auszeichnung 1990
- Ernennung zum Brigadegeneral 2006
Literatur
- Bernhard Chiari, Jerzy Kochanowski:Die polnische Heimatarmee: Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003 ISBN 3486567152
Weblinks
- Literatur von und über Elżbieta Zawacka im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Angaben zur Person
- Video: Elżbieta Zawacka berichtet aus ihrem Leben (in polnischer Sprache)
- Nachruf (in englischer Sprache)
- Archiv in Torun (in polnischer Sprache)
Einzelnachweise
- ↑ Anerkennung des Status der Soldatinnen durch die polnische Regierung
- ↑ Webseite Torun Ehrung
- ↑ Elżbieta Zawacka beim Museum des Warschauer Aufstands (englisch)
Personendaten NAME Zawacka, Elżbieta ALTERNATIVNAMEN Zo; Zelma KURZBESCHREIBUNG polnische Widerstandskämpferin, Mathematikerin, Pädagogin, Brigadegeneral, emeritierte Professorin und Museumsgründerin GEBURTSDATUM 19. März 1909 GEBURTSORT Thorn STERBEDATUM 10. Januar 2009 STERBEORT Thorn
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