Zdarsky

Zdarsky
Mathias Zdarsky, 1908
Mathias Zdarsky präsentiert seine alpine Skilauftechnik, 1905

Mathias Zdarsky [ˈzdarski] (* 25. Februar 1856 in Kozichowitz bei Trebitsch; † 20. Juni 1940 in Sankt Pölten) war einer der ersten Skipioniere und gilt als einer der Begründer der alpinen Skilauftechnik. Außerdem war er als Lehrer, Maler und Bildhauer tätig.

Biographie

Angeregt von Fridtjof Nansens Durchquerung Grönlands, adaptierte er die Ski für den Alpenraum. 1890 entwickelte er die "Lilienfelder Stahlsohlenbindung", die erstmals das Befahren von Steilhängen und Torläufen ermöglichte. Zdarsky hatte festgestellt, dass die damals übliche Riemenbindung dem Fuß zu wenig Halt gibt. Er konstruierte deshalb eine Bindung mit stark gefederter Stahlsohle, die Grundlage moderner Skibindungen. Wie bei den überlieferten norwegischen Skifahrtechniken benutzte er nur einen Skistock. Im Gegensatz zu heute fuhr man nach seiner Fahrtechnik noch mit dem Stemmbogen.

Im Januar 1905 erfolgte durch Mathias Zdarsky die erste Steilabfahrt. Um die Überlegenheit seiner Skitechnik zu beweisen, befuhr er die Breite Ries am Schneeberg. Am 19. März 1905 organisierte er am Muckenkogel bei Lilienfeld unter der Bezeichnung Wettfahrt den ersten Torlauf der Skigeschichte, an welchem sich 24 Teilnehmer beteiligten. Der Kurs ähnelte einem modernen Riesenslalom. Es wurden sowohl Schnelligkeit, als auch sturzfreies Fahren gewertet. Zdarsky selbst gewann das Rennen, womit er der erste historisch belegte Sieger eines Skirennens ist. Die Veranstaltung erlangte über Fachkreise hinaus jedoch kaum Beachtung, so dass 1922 der Engländer Arnold Lunn unabhängig davon den kürzeren, aber schwierigeren Slalom erfand.

Zu Lebzeiten galt er als "verrückter" Erfinder. Niemand ahnte, dass Zdarsky die Grundlagen für einen Massensport erschuf. Im Ersten Weltkrieg bildete er Gebirgstruppen im Skilauf aus und war als Lawinenexperte tätig. Er wurde auch von einer Lawine verschüttet und überlebte mit zahlreichen Knochenbrüchen. Mehr als 20 Jahre litt er an den gesundheitlichen Folgen dieses Unglücks. Er gilt auch als Erfinder des Biwaksacks. Die von ihm entwickelte Skifahrtechnik beschrieb er im Buch "Die Lilienfelder Skilauf-Technik", das 1897 erschien und bis 1925 in 17 Auflagen veröffentlicht wurde.

1951 wurde der Zdarskyweg in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Literatur

  • Michael Ponstingl, Mathias Zdarskys "Posen des Wissens". Zu einer fotografischen Kodierung des Skifahrens, in: Markwart Herzog (Hg.), Skilauf – Volkssport – Medienzirkus. Skisport als Kulturphänomen, Stuttgart: Kohlhammer, 2005 (= Irseer Dialoge, Bd. 11), S. 123–149

Weblinks


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