Slalom

Slalom
Slalom zu zweit mit Inlineskates
Kajakslalom auf der Isar bei München
Gegenläufiges Slalomfahren mit Polizeimotorrädern
Slalom-Skiläufer Ivan Ratkić

Als Slalom (in Österreich auch Torlauf) wird in mehreren Sportarten die schnelle, wiederholte Folge von Kurven bezeichnet, die durch eine Reihe von Toren festgelegt sind. Das Wort stammt vom norwegischen "slalåm". Dabei handelt es sich um einen zusammengesetzten Begriff aus "sla" (steiler Hügelabhang) und "låm" (die Spur eines Skis).

Inhaltsverzeichnis

Alpiner Skisport

Der Slalom ist der älteste Wettbewerb im alpinen Skisport und gleichzeitig der langsamste und technisch anspruchsvollste. Er weist sehr kurze Torabstände auf, die schnelle Richtungswechsel erfordern.

Regeln

Vor dem Rennen bekommt jeder Rennläufer die Möglichkeit, den Kurs zu besichtigen. Dabei wird die beste Linie mit Mitfahrern oder dem Trainer besprochen. Ein Wettkampf besteht aus zwei Läufen, deren Laufzeiten addiert werden. Im zweiten Lauf, bei dem nur die 30 Schnellsten des ersten Laufs zugelassen sind, starten die Rennläufer in umgekehrter Reihenfolge des Zwischenergebnisses, d. h. der schnellste Läufer des ersten Laufes startet im zweiten Lauf als Letzter, wodurch die Spannung erhöht wird.

Der Höhenunterschied bei Slalomrennen der Männer im Weltcup, in den Kontinentalcups, bei Weltmeisterschaften und bei Olympischen Spielen beträgt mindestens 180 Meter und höchstens 220 Meter, bei den Frauen mindestens 140 und höchstens 200 Meter. Das Gefälle des Hanges beträgt in der Regel zwischen 33 und 45 %, kann aber auch weniger als 33 % sein. In Ausnahmefällen darf das Gefälle auf sehr kurzen Abschnitten bis zu 52 % betragen.

Ein Kurs wird durch das Setzen einer Reihe von Toren festgelegt. Die Tore werden entweder durch zwei rote oder zwei blaue Stangen gebildet. Die Rennläufer müssen zwischen den beiden Stangen hindurchfahren, wobei die Skispitze und die Füße das Tor korrekt passieren müssen. In einem Slalom liegt die vertikale Distanz zwischen zwei Toren bei rund 9 Metern und die horizontale Distanz bei rund 2 Metern. Die Tore werden in verschiedenartigen Kombinationen gesteckt, um dem Rennläufer eine technische Herausforderung entgegenzustellen. Der Weltskiverband FIS hat ein detailliertes Regelwerk festgelegt, das die erlaubten bzw. vorgeschriebenen Kombinationen in einem offiziellen Rennen beschreibt.

Bis in die 1980er waren die Slalomstangen starr und unflexibel. Die Rennläufer wurden zu größeren Kurven gezwungen, um Kollisionen mit den Stangen zu vermeiden. Heute werden jedoch Kippstangen verwendet, die sich bei Berührung nach unten biegen. Dadurch ist es den Rennläufern möglich, in einer direkten Falllinie zu fahren. Fast immer schlagen sie dabei die Stangen mit den Schienbeinen weg und nehmen die Hand als Schutz, um die Ideallinie nicht verlassen zu müssen. Im modernen Slalom tragen die Rennläufer spezielle Schutzausrüstung, bestehend aus Schienbeinschonern, Handschonern, Helmen und Gesichtsschutz.

Auf die Saison 2003/04 hin erhöhte die FIS die Mindestlänge der Ski von 155 auf 165 cm bei den Männern und von 150 auf 155 cm bei den Frauen. Dies war nötig geworden, weil es nach der allmählichen Übernahme der Carvingtechnik durch die Fahrer oft zu unkontrollierten Stürzen gekommen war.

Eine besondere Form des Slaloms ist der im K.-o.-System durchgeführte Parallelslalom.

Geschichte

Der erste Torlauf fand, organisiert von Mathias Zdarsky, am 19. März 1905 in der Nähe von Lilienfeld am Muckenkogel statt. Der Kurs dieses Rennens ähnelte jedoch dem eines modernen Riesenslaloms. Die Regeln des Slaloms wurden erstmals 1922 von Sir Arnold Lunn für die britischen Landesmeisterschaften in der Schweiz festgelegt.

Die Etablierung der Arlberg-Kandahar-Rennen mit einer aus Slalom und Abfahrt bestehenden alpinen Kombination ab 1928 führte dazu, dass der Internationale Skiverband (FIS) die alpinen Disziplinen neben dem nordischen Skisport in ihr Regelwerk aufnahm und 1931 in Mürren unter der Bezeichnung 1. FIS-Rennen die ersten alpinen Weltmeisterschaften durchführte. Esmé MacKinnon bzw. David Zogg waren die ersten Slalom-Weltmeister der Geschichte.

Bei den Olympischen Spielen 1936 war der alpine Skisport erstmals olympisch. Dabei wurden lediglich Medaillen für die Kombination aus Abfahrt und Slalom vergeben. So wurden erst 1948 mit Gretchen Fraser bzw. Edy Reinalter die ersten Slalom-Olympiasieger der Geschichte ermittelt.

Seit der Verwendung der Carvingski hat sich die Technik im Slalom grundlegend verändert. Lag die Durchschnittsgeschwindigkeit in den 1950er Jahren bei knapp 23 km/h, sind die Athleten heute mit 40 km/h unterwegs.

Grasski

Der Slalom im Grasskilauf unterscheidet sich vor allem durch die Geländeanforderungen von jenem im alpinen Skisport. Die Grasskipiste ist kürzer und flacher. Sie soll bei Weltmeisterschaften und Weltcuprennen für Herren eine Höhendifferenz von 90 bis 140 Metern und für Damen von 80 bis 140 Metern aufweisen. Bei allen anderen FIS-Bewerben gilt ein Höhenunterschied von 80 bis 120 Metern für die Herren und von 60 bis 120 Metern für die Damen. Die Hangneigung beträgt zwischen 25 und 40 %, darf gegebenenfalls auch geringer sein, jedoch nur in kurzen Abschnitten höher. Auch beim Grasski werden Kippstangen eingesetzt, ihre Anzahl richtet sich nach dem Gelände. Sie sollte etwa ein Drittel der Höhendifferenz betragen, also zum Beispiel 30 Tore bei 90 Metern Höhenunterschied. Die Tore sollen derart gesetzt werden, dass dem Läufer ein flüssiges Durchfahren ermöglicht wird, er dabei aber durch verschiedene Torkombinationen und stark variierende Kurvenradien technisch gefordert wird. Die genauen Anforderungen an die Kurssetzung sind von der FIS in der Internationalen Wettkampfordnung festgehalten.

Slaloms bei Weltmeisterschaften und Weltcuprennen bestehen in der Regel aus zwei Durchgängen. Im Weltcup sind für den zweiten Lauf nur die besten 30 Herren bzw. die besten 15 Damen des ersten Laufes teilnahmeberechtigt. Gestartet wird in umgekehrter Reihenfolge des Zwischenklassements, der Schnellste des ersten Laufes startet also zuletzt. Das Endergebnis wird durch Addition beider Laufzeiten gebildet. Der Zwischenstand nach dem ersten Lauf wird zur Vergabe der FIS-Punkte herangezogen. Bei Weltmeisterschaften starten nach den besten 30 bzw. 15 des ersten Laufes alle weiteren Läufer, die den ersten Durchgang fehlerfrei absolvierten, in der Reihenfolge ihrer Laufzeit. Vor dem Rennen besteht die Möglichkeit zur Besichtigung des Kurses.

Automobil-Slalom

In Automobil-Slaloms fahren (nicht nur) straßenzugelassene Autos auf eigens abgesperrten Kursen, meist in Industriegebieten, auf großen Parkplätzen, Flugplätzen oder auf Verkehrsübungsplätzen. Hierbei kann gemäß den Reglements von DMSB und NAVC jedermann für ca. 40 Euro teilnehmen, nur ein Helm ist Pflicht.

Bei jeder Veranstaltung gilt es, die verschiedenen Aufgabenstellungen möglichst schnell und fehlerfrei zu bewältigen. Es können einzelne Tore, Torfolgen, Gassen, Folge von einzelnen Markierungspunkten, die wechselseitig zu durchfahren sind ("Schweizer Slalom") und halbe oder ganze Wendungen vorkommen. Die Zeitnahme erfolgt auf 1/100 sec. genau, umgeworfene Pylonen werden mit drei, ausgelassene Tore mit 15 Strafsekunden geahndet. Somit sind Fehler unbedingt zu vermeiden, wenn man Erfolg haben will. Der Start erfolgt stehend mit laufenden Motor. Eine Sonderform des Slaloms ist der Bergslalom (analog zu Bergrennen), hierbei werden zusätzlich zu dem natürlichen Streckenverlauf der meist kurvigen Straße Pylonen aufgestellt.

Slalom in anderen Sportarten

Slalom-Wettbewerbe werden auch im Kanufahren, Wasserskifahren, Windsurfen, Snowboard und Skateboard ausgetragen.

Weblinks

 Commons: Slalom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Synonyme:

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  • slalom — [ slalɔm ] n. m. • 1908; mot norv. ♦ Épreuve de ski alpin, descente sinueuse avec passage obligatoire entre plusieurs paires de piquets (⇒ 1. porte). Course de slalom, descente en slalom. Slalom géant (⇒ 1. flèche ) , spécial (⇒ chamois) . ♢… …   Encyclopédie Universelle

  • slalom — SLÁLOM, slalomuri, s.n.. Coborâre pe schiuri într o succesiune de viraje. ♦ Probă din schiul alpin care constă în coborârea în două manşe a unei pante, prin anumite puncte de trecere obligatorii (denumite porţi). ♢ Slalom nautic = ramură din… …   Dicționar Român

  • Slalom — Sm Rennen durch einen ausgesteckten Kurs per. Wortschatz fach. (20. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus nnorw. slalåm f., aus nnorw. slad geneigt und nnorw. låm Schleppspur und im Genus an Lauf (laufen) angepaßt. Die heute üblichen Fahnentore wurden… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • slalom — [slä′ləm] n. [Norw, ski track with an even slope < dial. slad, sloping gently + lom, trail] Skiing 1. a timed Alpine race downhill over a zigzag course marked by flag topped poles, or gates: see GATE1 (n. 8): cf. GIANT SLALOM 2. any race over… …   English World dictionary

  • slàlom — m sport 1. {{001f}}natjecateljska disciplina u kajaku i kanuu na divljim vodama, na stazama dužine do 800 m, s prirodnim i umjetnim preprekama 2. {{001f}}tehnički najzahtjevnija alpska skijaška disciplina s mnogobrojnim vratima i oštrim kutom… …   Veliki rječnik hrvatskoga jezika

  • slalom — / zlalom/ s.m. [voce norv., comp. di sla piegato, non diritto , e låm traccia dello sci ]. [serie di rapidi cambiamenti di direzione allo scopo di eludere gli ostacoli, anche fig.: fare uno s. tra la folla ] ▶◀ serpentina, zig zag. ‖ dribblaggio …   Enciclopedia Italiana

  • slalom — → eslalon …   Diccionario panhispánico de dudas

  • slalom — 1921, from Norw. slalam skiing race, lit. sloping track, from sla slope + lam track (related to Norw. laan a row of houses; Cf. LANE (Cf. lane)) …   Etymology dictionary

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