Zechendorf

Zechendorf

Johann Zechendorf (* 8. Mai 1580 in Lößnitz; † 17. Februar 1662 in Zwickau) war ein deutscher Philologe und Pädagoge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als der Sohn des Schulmeisters Michael Zechendorf und seiner Frau Anna, Tochter des Bürgermeisters von Schwarzenberg/Erzgeb., Michael Hannauer, hatte er sich unter der Anleitung seines Vaters bereits im Alter von fünf Jahren des Lesens von lateinischen Texten befähigt. Nachdem er weiter von Privatlehrern in Schneeberg unterrichtet wurde, wo sein Vater Archidiakon geworden war, begab er sich 1599 nach Ballenstedt, besuchte dann ein Jahr die Schule in Aschersleben, war folgend an der Martinischule in Braunschweig, widmete sich in Eisleben der griechischen Sprache und bezog das unter dem Rektorat von Gregor Bersman stehende Gymnasium Francisceum in Zerbst.

Da sein Vater als lutherischer Theologe seinen Sohn nicht länger in einem kalvinistischen Umfeld sehen wollte, vertraute er seinen Sohn Johannes Förster an. Dieser unterwies ihn in den Grundlagen der orientalischen Sprachen, beschäftigte ihn mit Astronomie und Logik. 1604 bezog er die Universität Leipzig und verdingte sich beim Sohn Georg Rollenhagens als Famulus, bis er ein kurfürstliches Stipendium erlangte. Seinem ursprünglichen Wunsch gemäß verfolgte er ein Studium der Medizin, auf Wunsch seines Vaters wendete er sich jedoch der Theologie zu. Nachdem er 1607 das philosophische Baccalaureat und 1608 den akademischen Grad eines Magisters der philosophischen Fakultät erworben hatte, wurde sein fortgesetztes Studium 1610 durch die Berufung des Rats von Schneeberg, als Konrektor der dortigen Stadtschule beendet. 1614 wurde er Rektor derselben.

Nach dem Visitationsbericht wurde er 1617 als Rektor an die Ratsschule von Zwickau berufen. Dieser Schule stand er 44 Jahre vor und trieb vor allem das Erlernen der orientalischen Sprachen voran. Er lehrte mit einer deutlichen Methode, ohne besondere Weitläufigkeit, aber immer mit der Achtung auf die philologische Richtigkeit in der Anwendung der Sprachen. Dies brachte ihm weitreichendes Ansehen und Anerkennung ein. Durch den Dreißigjährigen Krieg bedingt blieb jedeoch ein Zuspruch auf die Hohe Schule Zwickaus aus. Literarisch stattete er sein Lebenswerk mit einem reichen Fundus aus.

Zechendorfs beide Ehen blieben kinderlos. Nachdem er an Katarrhfieber erkrankt war, verstarb er an den Folgen der Krankheit. Sein Leichnam wurde 23. Februar 1662 in der oberen Stadtkirche von Zwickau beigesetzt.

Werkauswahl

  • Praecognita & Gymnasium Latinae linguae
  • Sepimentum Gymnasii
  • Methodus, sive Didactica
  • Lexikon Latinae Linguae
  • Tabulae Graecae Linguae
  • Circuli ad Conjugationes & Declinationes Hebraicas, Chaldaicas, Syrias, Arabicas, Persicas, Turcicas facile addiscendas, aeri incisi
  • Manuductio ad circulos illos
  • Lexicon Arabicum Photicon ex Psalterio Savariano ahisque
  • Lexicon Arabicum, ex Alcorano, multisque aliis Arabicis Scriptoribus collectum
  • Scita Arabica
  • Precationes Arabum Latine versae
  • Alcoranus Latine versus, & Plerisque in Suratis confutatus
  • Fabulae Muhammedicae carmine Epico refutatae
  • Compendium Theologiae Reineccii Arabice versum
  • Psalmi plurimi versibus Tb. Eberti Arabica versio
  • Joh. Ulrici Müstingii Scripta Arabica versa
  • Benstii disticha Evangelica Hebraice versa
  • Orationis Dominieae in Lingua Arabica Analysis Grammatica, juxta Thomae Erpeni Grammaticam Arabicae Linguae
  • Suratae unius atque alterius Textus, ejusque explicatio ex Commmentario quodam Arabe dogmata Alcorani, & verba maxima, minimaque explicante

Literatur

  • Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Bd. 10, R 9157, S. 109

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Zechendorf — (* 8. Mai 1580 in Lößnitz; † 17. Februar 1662 in Zwickau) war ein deutscher Philologe und Pädagoge. Leben Geboren als der Sohn des Schulmeisters Michael Zechendorf und seiner Frau Anna, Tochter des Bürgermeisters von Schwarzenberg/Erzgeb.,… …   Deutsch Wikipedia

  • Berthold Messing AG — Original Aktie der H. Berthold AG (März 1988) Das Unternehmen H. Berthold AG wurde 1858 von Hermann Berthold als „Institut für Galvanotypie“ gegründet und 1896 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Zu Beginn stellte er Messinglinien her und… …   Deutsch Wikipedia

  • H. Berthold AG — Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1858 Auflösung 1993 Sitz Teltowkanalstr. 1–4, Berlin Branche Schriftgießerei Das Unterneh …   Deutsch Wikipedia

  • 17. Feber — Der 17. Februar ist der 48. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben noch 317 Tage (in Schaltjahren 318 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Januar · Februar · März 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Bias (Anhalt) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Francisceum — von 1246 in Zerbst Das historische Gymnasium Francisceum in Zerbst/Anhalt war ein Gymnasium illustre der anhaltischen Fürstentumer von 1582 bis 1798. Sie gilt als die älteste weiterführende Schule Sachsen Anhalts, die bereits 1526 gegründet wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Gymnasium Francisceum — Francisceum von 1246 in Zerbst Das historische Gymnasium Francisceum in Zerbst/Anhalt war ein Gymnasium illustre der anhaltischen Fürstentumer von 1582 bis 1798. Sie gilt als die älteste weiterführende Schule Sachsen Anhalts, die bereits 1526… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Berthold — Messinglinienfabrik und Schriftgießerei …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ze — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Universität Leipzig/Berühmte Studenten — In den etwa 600 Jahren die die Universität Leipzig existiert, hat eine große Anzahl herausragender Persönlichkeiten an ihr studiert: A Georgius Agricola, 1514 1518, Studium der Literatur, 1521 22 Medizin B Michelle Bachelet, Studium Germanistik… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”