Zeitcode

Zeitcode

Der Timecode (TC), Zeitcode bzw. Zeitstempel entstand aus dem Wunsch der Filmemacher, Ton und Bild exakt zu synchronisieren beziehungsweise Dokumentarfilme ohne das Schlagen einer Klappe drehen zu können. Heutzutage findet er sowohl im Film als auch Videobereich seine Anwendung. In der Postproduktion (Nachbearbeitung des Filmes) ist der Timecode zwingend erforderlich, um Bild und Ton synchronisieren zu können. Einzig beim nonlinearen Videoschnitt kommt man in der größten Not ohne Timecode aus, wenn z. B. VHS-Material digitalisiert wird.

Inhaltsverzeichnis

Zeitinformation

Der Timecode hat immer das Format: (Benutzerdaten, nicht immer):Stunde:Minute:Sekunde:Frame

Die Anzahl der Bilder pro Sekunde (frames per second [fps]) variiert dabei je nach Medium:

  • beim Kinofilm von 0 bis 23 (24 fps)
  • beim PAL-Videoformat von 0 bis 24 (25 fps)
  • beim NTSC-Videoformat von 0 bis 29 (30 fps)
  • beim HD-Videoformat von 0 bis 49 (50 fps)

Um die verschiedenen Geräte synchron laufen zu lassen, müssen diese am Anfang eines Drehtages mit sogenannten Mutteruhren synchronisiert werden. (Trifft nur auf Film, nicht aber auf Video zu)

Die Aussagekraft von Timecodes ist unterschiedlich. Auf von Kameras aufgezeichnetem Rohmaterial findet man bei Sportveranstaltungen meistens einen Real Time Code, der die tatsächliche Uhrzeit der Aufzeichnung repräsentiert, andere Ereignisse werden mit 01 als Stunde beginnend aufgezeichnet, während man auf Sendebändern einen fiktiven (meist normierten) so genannten „Internal Timecode“ findet.

Aufzeichnung

Aufgezeichnet wird der Timecode auf sehr unterschiedliche Art und Weise:

Elektronischer Timecode

  • Bei modernen Videokameras wird der Vertical Interval Time Code (VITC) verwendet, der im Schrägspurverfahren wie eine HiFi-Spur auf einer VHS-Maschine durch die rotierende Kopftrommel aufgezeichnet wird.

Die Position des VITC ist in der Austastlücke des Bildes, und zwar exakt in der 19. und 21. Zeile des 1. Fields und in der 332. und 334. Zeile des 2. Fields (2 Fields = 1 Frame). Die Position kann im Menü der Maschinen verändert werden, jedoch wird empfohlen dies nicht zu tun, da der Timecodeleser an den o. a. Stellen nach der Information sucht.
Er ist vom Standbild bis knapp über die normale Abspielgeschwindigkeit lesbar. Wird die Maschine im Search-Betrieb bzw. als Zeitraffer-Maschine benutzt, wird auf den Longitudinalen Timecode (LTC), der als zusätzliche, lineare Tonspur mitläuft, umgeschaltet. Dieser kann vom Play bis zur höchsten Geschwindigkeit gelesen werden.
An professionellen Maschinen sind beide Timecodes separat schaltbar. Für den Schnitt entscheidend, besonders bei Masterbändern, ist nicht nur die lückenlose Kontinuität des Timecodes, sondern auch, dass LTC und VITC absolut gleich sind. Ansonsten bleiben beim linearen Schnitt die MAZen stehen, in der Sendeabwicklung die Sendung.

Einzig beim S-VHS bzw. VHS System muss man erwägen, ob man den LTC mit aufzeichnet, da dieses System keine eigene LTC - Spur aufweist sondern dann die longitudinale Audiospur 2, also der rechte Kanal dafür herhalten muss, die HiFi-Spuren stehen aber nach wie vor für Stereoton zur Verfügung.

  • Der im Profibereich am meisten verbreitete Timecode ist der SMPTE-Timecode. Bei professionellen Systemen kann auch die Kasettennummer kodiert werden. Dafür wird die Stunde verwendet. 01:00:00.00 ist die erste Kassette, 02:00:00.00 die zweite und so weiter. Im Broadcast-Bereich hingegen wird der Beginn eines Filmes oft mit 10:00:00.00 gemäß der ARD und ZDF-Norm angezeigt.
  • Digitale MAZ-Geräte verschachteln Timecode in Datenpaketen.

Optischer Timecode

Im Gegensatz zur deutschen Ausführung, wo die Informationen als Binärcode zwischen den Perforationslöchern gespeichert werden, schreibt die französische Methode den Timecode in Klarschrift, was vor allem am Schneidetisch praktisch ist.

Übertragung

Die Übertragung des Timecodes für Kopier- und Schnittzwecke erfolgt entweder als SMPTE-Timecode-Signal über ein Audiokabel (XLR oder koxial), digital via serieller Schnittstelle oder bei DV via FireWire.
Legt man Timecode-Signale an einem Audioeingang an, so ist ein typisches digital moduliertes "Timecode-Pfeifsignal" zu hören, das aber nicht mit "digitalem Rauschen" verwechselt werden darf.

Häufige Fehler

Ein oft gemachter Fehler bei Timecode-Aufzeichnungen ist, dass vergessen wird, etwa sechs bis acht Sekunden vor dem Schlagen der Klappe die Geräte laufen zu lassen. Das ist die Zeitspanne, die benötigt wird, damit sich die Geräte synchronisieren können.

Weitere Timecodes

Als Timecode bezeichnet man auch bestimmte Codes, die über einen bestimmen Zeitraum zur Verfügung stehen.

Weitere Timecodes sind der IRIG Timecode (IRIG B) welcher vor allem im militärischen Bereich und auf US-militärischen Testgeländen zur zeitlichen Synchronisation von Video- und Datenaufzeichnung Anwendung findet. Auch die NIST verwendet einen Form des IRIG Timecode (IRIG H) als Datenformat für die US-Zeitzeichensender WWV.

Links

Einführung in die Grundlagen des SMPTE/EBU-Timecodes


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