Zeitgenössische japanische Kunst

Zeitgenössische japanische Kunst

Die japanische zeitgenössische Kunst orientiert sich zwar zu großen Teilen an der globalen zeitgenössischen Kunst. Aber auch die Einflüsse der japanischen Tradition, der Präsenz einer dichtbesiedelten urbanen Umwelt und verschiedener Traumata, die Japan seit Mitte der 1940er-Jahre erlebte (Niederlage im Zweiten Weltkrieg, Atombombenabwürfe, Erdbeben, Wirtschaftskrise usw.), führten zu einer vielfältigen Kunst, die im Westen nur wenig bekannt ist. Zudem hat der Einfluss der ursprünglichen Avantgarde-Bewegung (Gutai), die sich seit 1956 entwickelte, die zeitgenössische Kunst bis heute deutlich geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Fortführung der traditionellen japanischen Ästhetik

Zahlreiche Künstler setzen die klassische japanische Kunst (z. B. die Malerei auf Wandschirmen, Holzschnitte, Kalligrafie oder Ikebana) fort und erneuern sie.

Wichtige Künstler:

  • Tenmyouya Hisashi (* 1966 in Tokio)
  • Suda Yoshihiro (* 1969 in Yamanashi) stellt Miniaturinstallationen her, deren Blüten und Blätter montierte und bemalte Skulpturen aus Magnolienholz sind.
  • Hotori Miyoko (* 1927) und Morita Rieko (* 1955) verwenden bei der traditionellen Blumenmalerei auf Kimonos relativ ähnliche Stile, gehören aber verschiedenen Generationen an.
  • Sugiyama Isao (* 1954)

Abstrakte Kunst

Nach dem Abschied von der Avantgarde ist die Abstraktion eine Tendenz in der weltweiten zeitgenössischen Kunstszene geworden. Sie wird in Japan unter anderem von folgenden Künstlern vertreten:

  • Isamu Noguchi (* 1904 in Los Angeles, † 1988) war ein amerikanisch-japanischer Künstler und arbeitete in New York, Tokio und Paris. Seine Marmorskulpturen sind vor allem im Kunstmuseum in Yokohama zu sehen.
  • Yamazaki Taihō (* 1908 in der Präfektur Kōchi, † Januar 1991 in Japan)
  • Inoue Yūichi (* 1916 in Tokio; † 1985 in Tokio)
  • Tanaka Ikkō (* 1930 in Nara, † 2002)
  • Ishikawa Tadaichi (* 1937)
  • Sugai Kumi (* 1919 in Kōbe, † 1996) arbeitete in Paris und Tokio.
  • Tanaka Atsuko (* 1932 in Ōsaka, † 2005 bei Nara)
  • Sumikawa Kiichi (* 1931 in Tokio) fertigt Skulpturen aus Holz und Metall.

Minimalistische Kunst und Land Art

Minimalismus und Land Art werden unter anderem von folgenden Künstlern vertreten:

  • Tsuchiya Kimio (* 1955 in Fukui) lebt und arbeitet in Tokio und realisiert große, minimalistische Skulpturen und Installationen aus Rohmaterialien unter freiem Himmel.
  • Hayami Shiro (* 1927) ist spezialisiert auf Installationen in der freien Natur.
  • Shingu Susumu (* 1937) lebt in Sanda, arbeitet in Ōsaka und ist bekannt für Windskulpturen und Gestaltungen mit Wasser. Er hat eine „Karawane des Windes“ ins Leben gerufen.[1]

Pop-Art

Die meisten jungen Japaner sind seit frühester Kindheit geprägt von der Ästhetik von Anime, Manga, Videospielen und Videotelefonen. Dies führte zur Ausprägung einer eigenen Pop-Art-Richtung.

Bedeutende Künstler dieser Strömung sind:

Auf der Suche nach Identität

Nachdem Japaner seit ihrer frühesten Jugend eine Schuluniform getragen haben, ziehen sie vor allem zwischen 18 und 25 sehr farbige und oft provokante Kleidung an. Für die meisten bedeutet die erste bezahlte Anstellung danach die Rückkehr zu gedeckter Kleidung und dem weißen Hemd des Salaryman oder dem strikten Dresscode der Office Lady.

Die Künstler, die das „Gewöhnliche“ verlassen wollen, bedienen sich der Provokation, der Träumerei oder einer Übertreibung der Banalität ihrer Umwelt.

Wichtige Künstler dieser Strömung sind:

Omnipräsenz von Stadt und Technik

75 % aller Japaner leben in der großen urbanisierten Küstenebene zwischen Tokio und Ōsaka. Fernsehen, Breitband-Internet und Mobiltelefone haben hier einen der höchsten Verbreitungsgrade in der ganzen Welt, dazu kommt die Allgegenwart von Elektronik und Automaten.

Die Produktionen von Künstlern, die diese Einflüsse aufgreifen, sind oft unbearbeitete Fotografien oder hyperrealistische Acryltafeln.

Hauptkünstler dieser Strömung sind:

  • Hatakeyama Naoya (* 1958 in der Präfektur Iwata)
  • Miyashita Maki (* 1978), Fotograf, lebt in Tokio
  • Moriyama Daidō (* 1938 in Ikeda nahe Ōsaka)
  • Kisu Humiyu (* 1958)
  • Miyajima Tatsuo (* 1957 in Tokio)

Quellen

  1. http://www.wind-caravan.org

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Japanische Kunst — Andō Hiroshige: Floß auf einem Fluss (ukiyo e) Die japanische Kunst umfasst eine große Bandbreite an Stilrichtungen, Medien und Ausdrucksformen. Internationale Bekanntheit erlangten dabei besonders die Schwertschmiedekunst, Töpferkunst,… …   Deutsch Wikipedia

  • japanische Kunst. — japanische Kunst.   Wesentliche Impulse zur Entfaltung seiner Kunst erhielt Japan v. a. von China (Übernahme der chinesischen Kultur und Schrift; Einführung des Buddhismus im 6. Jahrhundert), aber auch von Korea. Dem Import fremder Kunstformen… …   Universal-Lexikon

  • Kunst Japans — Andō Hiroshige: Floß auf einem Fluss (ukiyo e) Die japanische Kunst umfasst eine große Bandbreite an Stilrichtungen, Medien und Ausdrucksformen. Internationale Bekanntheit erlangten dabei besonders die Schwertschmiedekunst, Töpferkunst,… …   Deutsch Wikipedia

  • Japanische Ästhetik — Vom herb bitteren (shibui) Geschmack der Dattelpflaume leitet sich die Bedeutung von Shibusa her, einem der zentralen Begriffe japanischer Ästhetik. Japanische Ästhetik bezeichnet die Prinzipien und ästhetischen Theorien, die der japanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunst Chinas — Landschaftstuschbild von Dǒng Qíchāng (1555–1636) Gelber Kranich Pagode in Wuhan Chinesische Kunst ist …   Deutsch Wikipedia

  • Chinesische Kunst — Landschaftstuschbild von Dǒng Qíchāng (1555–1636) Pagode des Fogong Tempe …   Deutsch Wikipedia

  • Buddhistische Kunst — Garbhadhatu (sanskrit) bzw. Taizo kai (jp.) Mandala Die buddhistische Kunst, im Folgenden vor allem Architektur, Bildhauerei und Malerei mit Bezug zu Buddha, dem Dharma („Lehre“) und dem Buddhismus im Allgemeinen, entwickelte seit ihren Anfängen… …   Deutsch Wikipedia

  • Bildende Kunst — Der Begriff bildende Kunst hat sich seit dem frühen 19. Jahrhundert im deutschen Sprachraum als Sammelbegriff für die visuell gestaltenden Künste eingebürgert. Anders als in anderen europäischen Ländern die Schönen Künste sprachlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Museum Kunst Palast — Zentraler Bereich des Museumsgebäudes Statue vor dem Eingang Das museum kunst palast ist ein Kunstmuseum in Düsseldorf. Es liegt nördlich der Altstadt zwischen dem Rhein …   Deutsch Wikipedia

  • Museum kunst palast — Zentraler Bereich des Museumsgebäudes Statue vor dem Eingang Das museum kunst palast ist ein Kunstmuseum in Düsseldorf. Es liegt nördlich der Altstadt zwischen dem Rhein …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”