- Zeitkonstante
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Die Zeitkonstante gibt allgemein den Zeitraum an, den ein exponentiell absinkender Prozess braucht, um auf 1/e (etwa 36,8 %) seines Ausgangswertes abzusinken. Ein exponentiell ansteigender Prozess wächst in diesem Zeitraum auf 63,2 % des Endwertes. Diese Zeit ist nicht mit der Halbwertszeit zu verwechseln, die den Zeitraum für ein Absinken auf 50 % bezeichnet und 69,3% der Zeitkonstante entspricht. Beispiele für exponentiell ablaufende Prozesse sind der Abbau eines Schadstoffes in Wasser, die Abkühlung eines Warmwasserspeichers, der radioaktive Zerfall und in elektrischen Stromkreisen die Aufladung von Kondensatoren über einen Widerstand.
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Nachrichtentechnik und Elektrotechnik
Die Zeitkonstante τ (griechisch: tau) wird in der Nachrichtentechnik zur Festlegung des Frequenzgangs bei der Entzerrung beim Tonband, beim Rundfunksender, bei der Schallplatte und bei der Übertragung in der Digitaltechnik angegeben. Siehe auch Emphasis mit Präemphase und Deemphase. In der Elektrotechnik kennzeichnet sie die Zeitverläufe beim Aufladen von Kondensatoren oder beim Stromanstieg in Spulen. Einheit der Zeitkonstante ist die Sekunde.
Kondensator
Die Aufladung von Kondensatoren an einer konstanten Spannung über einen in Reihe zum Kondensator geschalteten Widerstand und die Entladung von Kondensatoren über einen Widerstand sind exponentiell ablaufende Vorgänge. Die Zeitkonstante der Reihenschaltung von Kondensator und Widerstand ist das Produkt aus dem Widerstand R und der Kapazität C.
Der Anstieg der Spannung erfolgt bei der Ladung des Kondensators nach
Näherungswerte für die Spannung des Kondensators in Bezug auf die Gleichspannung:
beim Laden beim Entladen 1 · τ ≈ 63,2 % 1 · τ ≈ 36,8 % 2 · τ ≈ 86,5 % 2 · τ ≈ 13,5 % 3 · τ ≈ 95,0 % 3 · τ ≈ 4,98 % 4 · τ ≈ 98,2 % 4 · τ ≈ 1,83 % 5 · τ ≈ 99,3 % 5 · τ ≈ 0,674 % Nach t = 5 · τ ist der Kondensator auf das (1 − e−5)-fache (ca. 99,3 %) der Kapazität aufgeladen; sofern keine besonders hohen Genauigkeitsanforderungen bestehen, betrachtet man den Ladevorgang damit als abgeschlossen.
Weitere Näherungswerte sind:
- Anstiegszeit der Spannung von 20 % auf 80 % tr ≈ 1,4 · τ
- Anstiegszeit der Spannung von 10 % auf 90 % tr ≈ 2,2 · τ
- Anstiegszeit der Spannung von 0 auf 50 % tH = ln 2 · τ ≈ 0,69 · τ
Bei RC-Gliedern ist der Zusammenhang zwischen Grenzfrequenz fc und Zeitkonstante:
Spule
Der Anstieg des Stromes in einer Reihenschaltung einer Spule L mit ihrer Induktivität und dem Widerstand R an einer konstanten Spannung und der Abfall des Stromes sind exponentiell ablaufende Vorgänge. Die Zeitkonstante der Reihenschaltung von Induktivität und Widerstand ist der Quotient aus der Induktivität und dem Widerstand:
Der Anstieg des Stromes erfolgt dabei nach:
τ gibt die Zeit an, nach der der Strom durch die Induktivität ca. 63,2 % des Endstromes erreicht hat. Nach 5 · τ hat der Strom etwa 99,3 % seines Endwertes erreicht, man betrachtet den Einschaltvorgang damit meist als abgeschlossen.
Übergangsfrequenzen einiger Normen
Zeitkonstante τ
in µsÜbergangsfrequenz fc
in HzEntzerrungsnorm 7958 20 RIAA 3183 50 RIAA, NAB 1592 100 — 318 500 RIAA 200 796 — 140 1137 — 120 326 MC 100 1592 — 90 1768 MC 75 2122 RIAA 70 2274 FM 50 3183 NAB, PCM 35 4547 DIN 25 6366 — 17,5 9095 AES 15 10610 PCM Siehe auch
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