Zhu Da

Zhu Da
Zhu Da - Fische

Zhu Da (chinesisch 朱耷 Zhū Dā, W.-G. Chu Ta, auch bekannt als Bādà Shānrén 八大山人 - Pa-ta-shan-jen; * 1625 Nanchang (Provinz Jiangxi); † 1705) war ein chinesischer Maler und Kalligraph der Qing-Dynastie

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Abkömmling des Ming-Prinzen Zhu Quan galt als Wunderkind und begann bereits in frühester Kindheit mit dem Malen und dem Schreiben von Gedichten. Nach dem Sturz der Dynastie 1644 floh er im Alter von zwanzig Jahren in ein buddhistisches Kloster und wurde Mönch. Nach einem 1678 erlittenen Nervenzusammenbruch zeigte Zhū Züge einer ernsthaften Geisteskrankheit, die ihn insbesondere zu krankhaft-abrupten Wechseln zwischen euphorischer Hochstimmung und Depression führten. Eines Tages schrieb er das Zeichen "yǎ" (啞; "stumm") an seine Tür und sprach fortan kein Wort mehr, obwohl er weiterhin lachte, schrie und gestikulierte. Viele seiner Bilder, die er übrigens zu verschenken pflegte, entstanden unter dem Einfluss von Alkohol. Beim Kalligraphieren soll er laut einem Biographen üblicherweise den Arm entblößt und dabei tierartige Laute ausgestoßen haben. Ein kurzer, mit dem Verlassen des Klosters und einer Eheschließung verbundener Ausflug in das Weltleben Ende der 1670er Jahre sollte nur von kurzer Dauer sein.

Werk

Zhūs Malstil ist von Exzentrik geprägt. Langsam und in gewundener Bewegung pflegte er den - häufig ungleich nassen - Pinsel zu führen. Teilweise trug er die Tusche so feucht auf, dass sich Kleckse bildeten, die hart mit den bisweilen im selben Bild anzutreffenden trocken-spröden Pinselstrichen kontrastieren.

Seine Landschaften erscheinen durch ihre formale Beschränkung auf wenige Gestaltungselemente und die Vermeidung jeder Tiefenwirkung erstaunlich modern. Rätselhaft wirken auf den Betrachter indes Zhūs Tierdarstellungen: Die Augen von Vögeln hat er etwa durch viereckige oder rautenartige Formen verfremdet. Auch wirken die Tiere häufig menschlich, wenn etwa Fische und Krähen den Betrachter böse anblicken oder kleine flaumige Vögel eine ganz und gar untierische Aura von Selbstzufriedenheit ausstrahlen. Während manche Interpretatoren etwa in den grotesk-dürren Beinchen von Zhūs Vögeln lediglich karikative Scherze sehen, vermuten andere hinter seinen Tierdarstellungen versteckte Kritik an der mandschurischen Fremdherrschaft durch die Qing-Dynastie.

In den 1930er Jahren trat der chinesische Maler Zhang Daqi mit angeblich von Zhūs Hand stammenden Fälschungen an die Öffentlichkeit, die aber wegen ihres weicheren und runderen Pinselstrichs schnell entlarvt wurden.

Literatur

  • James Cahill: Die Chinesische Malerei. Genf 1960, ASIN B0000BL9NB.
  • Schoiswohl, Maria: Bada-Shanren Zur politischen Symbolik in den Gedichten eines Ming-Loyalisten. Dissertation Wien 1986

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zhu Xi — Zhū​ Xī​ Zhu Xi Full name Zhū​ Xī​ Other names Courtesy Title (字): 元晦 Yuán Huì Alias (号): 晦庵 Huì Àn Born October 18, 1130(1130 10 18) …   Wikipedia

  • Zhu — (Wade Giles: Chu) ist ein traditionelles chinesisches Musikinstrument (Aufschlagidiophon), siehe Schlagkasten Zhu ist der Familienname folgender Personen: Zhu (Sun Xiu) († 265), Kaiserin der Wu Dynastie Zhu Ben Qiang (* 1979), chinesischer… …   Deutsch Wikipedia

  • ZHU DE — [TCHOU TÖ] (1886 1976) Né à Dawan (Sichuan), mais d’origine cantonaise, Zhu De fait des études classiques et, après l’abrogation du système traditionnel des examens, fréquente l’école moderne de Nanchang puis entre en 1909 à l’académie militaire… …   Encyclopédie Universelle

  • Zhu De — Zhu De, 1955 Zhū Dé (chinesisch 朱德, W. G. Chu Teh; * 1. Dezember 1886 in Yilong; † 6. Juli 1976 in Peking) war über viele Jahre Oberkommandierender der chinesischen Volksbefreiungsarmee und ihrer Vorläufer. Nach der Gründung der …   Deutsch Wikipedia

  • Zhu Xi — (chino: 朱熹, pinyin: Zhū Xī, Wade Giles: Chu Hsi, c. 18 de octubre de 1130 23 de abril de1200) fue un erudito chino confuciano de tiempos de la dinastía Song que llegó a ser uno de los más importantes neoconfucianos. Reconstruyó la famosa… …   Wikipedia Español

  • Zhu Fu — (朱富) is a character in the epic Chinese tale, the Water Margin .Zhu Fu was the younger brother of Zhu Gui, and he ran a restaurant. He learnt martial arts from Li Yun and was one of Li s favourite students. He was nicknamed Smiling tiger… …   Wikipedia

  • Zhu — or ZHU may refer to: Zhu (string instrument), ancient Chinese string instrument Zhu (percussion instrument), ancient Chinese percussion instrument Zhuhai Sanzao Airport ZHU is the 3 letter IATA code for the airport Zhu River, known as Pearl River …   Wikipedia

  • Zhu Xi — (chinesisch 朱熹 Zhū Xī, W. G. Chu Hsi) (* 1130; † 1200) war der bedeutendste Neokonfuzianer Chinas. Er lehrte während der Song Dynastie an der berühmten Akademie der Weißen Hirsch Grotte und war Lehrer und Berater des Song Kaisers. Zhu… …   Deutsch Wikipedia

  • Zhu — [jo͞o] river in SE China, forming an estuary between Macao & Hong Kong: c. 100 mi (161 km) * * * (as used in expressions) Cheng Zhu school Zhu Yuanzhang Zhu Di Zhu De Zhu Rongji Zhu Shijie Zhu Xi * * * ▪ musical instrument …   Universalium

  • Zhū Dā — Zhu Da Zhū Dā, peint par Huang An p ing, Musée Pa ta shan jen de Nan ch ang (détail). Zhū Dā (chin. 朱耷; Wade Giles Chu Ta; * 1625 Nanchang (Province Jiangxi); † 1705) était un peintre et calligraphe chinois du …   Wikipédia en Français

  • ZHU XI — Dans l’histoire de la pensée chinoise, Zhu Xi est le plus important des maîtres de l’orthodoxie après Confucius lui même. On lui doit la restauration moderne du confucianisme, éclipsé à partir de l’époque des Six Dynasties par les développements… …   Encyclopédie Universelle

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”