- Zollunion Deutschland-Österreich
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Deutschland und Österreich planten 1931 eine deutsch-österreichische Zollunion. Wegen des starkten Widerstands u.a. Frankreichs musste das Projekt im gleichen Jahr aufgegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
Die Ereignisse
Am 19. März 1931 vereinbarten Deutschland und Österreich Richtlinien für eine Zollunion.
Frankreich und die kleine Entente protestierten gegen diese Pläne und griffen zu wirtschaftlichen Druckmaßnahmen. Beispielsweise vermuteten Zeitgenossen, hinter den Schwierigkeiten der Österreichischen Creditanstalt im Frühjahr 1931 stünde die französische Regierung. [1] Die französische Deputiertenkammer lehnte am 9. Mai die Zollunion einstimmig ab.
Am 3. September mussten infolge französischen Drucks auf Österreich die Pläne aufgegeben werden. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag beurteilte am 5. September die Zollunion als unvereinbar mit dem Friedensvertrag von Saint-Germain. Wegen des Scheiterns trat der deutsche Außenminister Julius Curtius am 3. Oktober zurück.
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Die Pläne waren auch der Versuch, einer 1919 durch die Siegermächte verbotenen Vereinigung Österreichs mit Deutschlands (vgl. Deutschösterreich ) wieder näher zu kommen.
Sie wurden in Deutschland auch als Schritt auf dem Weg zur Verstärkung des deutschen Einflusses auf die kleineren und mittleren Staaten im Osten Deutschlands verstanden [2].
Das Vorgehen bei diesem Projekt widersprach der Politik in der Zeit nach den Verträgen von Locarno, die eine Verständigung mit Großbritannien und Frankreich versuchte. Es gab vorab keine Konsultationen mit Frankreich. Das Projekt provozierte vielmehr französische Maßnahmen gegen Österreich, die die mitteleuropäische Bankenkrise auslösten, die wiederum negative Auswirkungen auf Deutschland hatte. [3].
Literatur
- H. A. Winkler: Weimar 1918 - 1933: Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, Verlag C.H.Beck, München 2005, ISBN 3-406-43884-9
- K. H. Pohl: Politiker und Bürger: Gustav Stresemann und seine Zeit, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3525362633
Einzelnachweise
- ↑ Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise#bankenkrise
- ↑ H. A. Winkler: Weimar 1918 - 1933: Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie
- ↑ K. H. Pohl: Politiker und Bürger: Gustav Stresemann und seine Zeit
Weblinks
- Chronik Lemo des Deutschen Historischen Museums
- Bei Google: H. A. Winkler: Weimar 1918 - 1933: Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie; der Abschnitt zur Zollunion
- Bei Google: K. H. Pohl: Politiker und Bürger: Gustav Stresemann und seine Zeit; der Abschnitt zur Zollunion
- Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht: Ein Beitrag zum Problem des politischen Völkerrechts
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