Zonendatei

Zonendatei

Eine Zonendatei ist Teil der Konfiguration des Nameservers BIND für das Domain Name System. Sie besteht aus einer Liste von Resource Records (RR). Eine Zonendatei beschreibt eine Zone vollständig. Es muss genau ein SOA Resource Record und mindestens ein NS Resource Record vorhanden sein. Der SOA-RR befindet sich meist am Anfang einer Zonendatei.

Neben den Syntax-Regeln der einzelnen RR-Typen definieren die RFC-Standards verschiedene globale Syntax-Regeln. Hauptziel dieser globalen Regeln ist, die Lesbarkeit von Zonendateien zu verbessern. Ein Syntax-Fehler führt meist dazu, dass die gesamte Zonendatei als unbrauchbar angesehen wird. Der Nameserver verhält sich dann ähnlich, als wäre diese Zone gar nicht vorhanden. Auf DNS-Anfragen reagiert er mit einer SERVFAIL Fehlermeldung (wenn die Zone tatsächlich nicht vorhanden ist, reagiert er mit NXDOMAIN).

Inhaltsverzeichnis

Regeln

Regel 1 – Leerzeilen

Leerzeilen sind zulässig.

Regel 2 – Kommentare

Kommentare werden durch „;“ (Semikolon) eingeleitet. Alles was rechts von einem „;“ auftaucht, gilt als Kommentar. Kommentare werden beim Zonentransfer nicht mit übertragen.

Regel 3 – mehrzeilige Anweisungen

Soll ein Resource Record auf mehrere Zeilen verteilt werden, so müssen Klammern verwendet werden.

Beispiel:

     example.com.       1800  IN  SOA  ns1.example.com. mailbox.example.com. (
                                                100   ; Seriennummer
                                                300   ; Refresh Time
                                                100   ; Retry Time
                                                6000  ; Expire Time
                                                600   ; negative Caching Zeit
                                               )
     example.com.       1800  IN  NS ns1.example.com.

     ns1.example.com.   1800  IN  A    172.27.182.17
     ns1.example.com.   1800  IN  AAAA 2001:db8::f:a
     www.example.com.   1800  IN  A    192.168.1.2
     www.example.com.   1800  IN  AAAA 2001:db8::1:2

Regel 4 – @ als Platzhalter für Zonennamen

Erscheint der Name der Zone – der so genannte Origin – ohne Extension isoliert, so darf er durch ein „@“ ersetzt werden.

Beispiel Datei example.com:

     @                  1800  IN  SOA ns1.example.com. mailbox.beispiel.de. (
                                                100   ; Seriennummer
                                                300   ; Refresh Time
                                                100   ; Retry Time
                                                6000  ; Expire Time
                                                600   ; negative Caching Zeit
                                               )
     @                  1800  IN  NS     ns1.example.com.
     @                  1800  IN  A      1.2.3.4
     @                  1800  IN  AAAA   2001:db8::1:2:3:4
     alias.example.com. 1800  IN  CNAME  @
     ns1.example.com.   1800  IN  A      172.27.182.17
     ns1.example.com.   1800  IN  AAAA   2001:db8::53
     www.example.com.   1800  IN  A      192.168.1.2
     www.example.com.   1800  IN  AAAA   fd00::1:2

Regel 5 – Zonenname darf weggelassen werden

Erscheint der Origin (Name der Zonen) am Ende eines Namens, so darf er weggelassen werden. Man beachte den Unterschied, der durch den weggelassenen Punkt am Ende des Namens entsteht: Namen mit anhängendem Punkt sind vollqualifiziert und Namen ohne Punkt sind immer relativ zur Origin, wie man an den letzten beiden Beispielen sieht.

Beispiel Zone example.com:

     @                  1800  IN  SOA ns1 mailbox (
                                                100   ; Seriennummer
                                                300   ; Refresh Time
                                                100   ; Retry Time
                                                6000  ; Expire Time
                                                600   ; negative Caching Zeit
                                               )
     @                  1800  IN  NS ns1

     ns1                1800  IN  A  172.27.182.17
     www                1800  IN  A  192.168.1.2
     www.abteilung      1800  IN  A  192.168.1.3      ; bedeutet www.abteilung.example.com
     www.example.com    1800  IN  A  192.168.1.4      ; bedeutet wegen fehlendem Punkt www.example.com.example.com

Regel 6 – nur der erste Name muss angegeben werden

Haben zwei oder mehr aufeinanderfolgende RRs den gleichen Namen, so braucht nur der erste angegeben zu werden.


     ns1.example.com.   1800  IN  A      172.27.182.17
                        1800  IN  AAAA   2001:db8::53
     www.example.com.   1800  IN  A      192.168.1.2
                        1800  IN  AAAA   fd00::1:2

Regel 7 – „IN“ muss nur einmal angegeben werden

Das Klassenfeld „IN“ muss nur beim ersten RR angegeben werden.

Beispiel:

     @                  1800  IN  SOA ns1 mailbox (
                                                100   ; Seriennummer
                                                300   ; Refresh Time
                                                100   ; Retry Time
                                                6000  ; Expire Time
                                                600   ; negative Caching Zeit
                                               )
                        1800   NS ns1          ; der Name darf weggelassen werden

     ns1                1800   A   172.27.182.17
     www                1800   A   192.168.1.2

Regel 8 – TTL

Ist in einem RR kein TTL (Time to live) vorhanden, so wird der letzte in der Zonendatei vorher vorhandene TTL-Wert verwendet. Ist vorher kein TTL vorhanden, so wird der Wert aus dem SOA Resource Record genommen.

Beispiel:

     @              IN  SOA  ns1 mailbox 100 300 100 6000 1234 
                        NS   ns1               ; =1234 aus SOA 

     ns1                A    172.27.182.17     ; TTL=1234 aus SOA
     www      20        A    192.168.1.2       ; ab hier gilt TTL=20
     test               A    1.2.3.4           ; TTL=20 aus vorherigem Eintrag

Regel 9 – $ORIGIN

Standard-Origin ist der Dateiname ohne Extension. Mit der $ORIGIN-Anweisung können beliebige andere Origins definiert werden. Ein neu definierter Origin ist für alle folgenden Zeilen bis zur nächsten $ORIGIN-Anweisung gültig.

Beispiel Zone example.com:

     @        IN  SOA  ns1 mailbox 100 300 100 6000 1800
                  NS   ns1

     ns1          A    172.27.182.17
     www          A    192.168.1.2

     $ORIGIN sub.example.com.
     xxx          A    1.2.3.4

Regel 10 – $TTL

Mit der $TTL-Anweisung kann ein Default-TTL-Wert vorgegeben werden.

Beispiel:

     $TTL 1800
     @        IN  SOA  ns1 mailbox 100 300 100 6000 600
                  NS   ns1

     ns1          A    172.27.182.17

Regel 11 – $INCLUDE

Mit $INCLUDE-Anweisungen können weitere Dateien eingebunden werden. Diese müssen natürlich eine korrekte Syntax aufweisen. Die $INCLUDE-Anweisung hat nur lokale Bedeutung. Beim Zonentransfer wird die expandierte Zone übertragen.

Beispiel:

     @        IN  SOA  ns1 mailbox 100 300 100 6000 1800
                  NS   ns1

     ns1          A    172.27.182.17
     $INCLUDE     /var/named/mx-records.txt
     $INCLUDE     /var/named/a-records.txt

Sonstiges

Beim bekannten BIND Nameserver existiert außerdem die $GENERATE-Anweisung, mit der Resource Records automatisch erzeugt werden können.

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