- Zuse Z4
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Die Zuse Z4 ist ein vom Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau entwickelter Digitalrechner, der aus 2200 Relais gebaut ist. Sie hat einen mechanischen Speicher, der 64 Zahlen aufnehmen kann.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Z4 wurde von 1942 bis 1945 als Weiterentwicklung der Zuse Z3 in Berlin gebaut. Um ihr von der Programmierseite her mehr Flexibilität zu geben, wurde sie für die Anbindung mehrerer Abtaster (Lochstreifenleser) und Locher (Lochstreifenstanzer) vorgesehen. Lochstreifen waren neben Tasten und Lampen das Ein- und Ausgabemedium dieses Rechners. Kurz vor Fertigstellung im Frühjahr 1945 wurde die Z4 nach Göttingen in die Aerodynamische Versuchsanstalt des KWI für Strömungsforschung verlegt. Dort wurde sie fertiggestellt und die ersten programmgesteuerten Rechnungen konnten durchgeführt werden. Anfang April 1945 wurde sie nach Süddeutschland abtransportiert, sie überstand die Kriegswirren zunächst in einem Schuppen in Hinterstein im Allgäu, später in einem Pferdestall in Hopferau.[1]
Erster kommerzieller Computer
1950 war die Z4 der einzige funktionierende Computer in Europa. Das Institut für Angewandte Mathematik von Professor Eduard Stiefel an der ETH Zürich holte im Jahre 1950 dieses von der Zuse KG instand gesetzte Exemplar der Z4 mietweise nach Zürich.[2][3] Damit war die Z4 der erste kommerzielle Computer weltweit. Sie wurde einige Monate früher als die UNIVAC installiert.
Die Z4 diente von 1950 bis 1955 als zentraler Rechner der ETH Zürich und brachte Stiefel auch Erkenntnisse für den Bau seines eigenen Rechners ERMETH. Ihr beschränkter Speicher für Zwischenwerte hatte gewissen Einfluss auf Details der danach am Institut entwickelten Algorithmen.
Anschließend wurde die Z4 1955 in der Nähe von Weil am Rhein an ein französisches Rüstungsforschungsinstitut bei Basel verkauft,[4] wo sie 1957 einen relaisgesteuerten Ferritkernspeicher erhielt, der eine logische Information pro Ferritkern speichern konnte.
Verbleib
Die Z4 wurde 1960 dem Deutschen Museum in München überlassen und gehört seit 1988 zur Ausstellung über Informatik im Deutschen Museum.
Vergleich mit anderen frühen Computern
Eigenschaften der ersten Computer Computer Land Inbetriebnahme Gleitkomma-
arithmetikBinär Elektronisch Programmierbar Turingmächtig Zuse Z3 Deutschland Mai 1941 Ja Ja Nein Ja, durch Lochstreifen Ja Atanasoff-Berry-Computer USA Sommer 1941 Nein Ja Ja Nein Nein Colossus UK 1943 Nein Ja Ja Teilweise, durch Neuverkabelung Nein Mark I USA 1944 Nein Nein Nein Ja, durch Lochstreifen Ja Zuse Z4 Deutschland März 1945 Ja Ja Nein Ja, durch Lochstreifen Ja ENIAC USA 1946 Nein Nein Ja Teilweise, durch Neuverkabelung Ja 1948 Nein Nein Ja Ja, durch eine Matrix aus Widerständen Ja Weitere Zuse-Rechner
Literatur
- Raúl Rojas (Hrsg.): Die Rechenmaschinen von Konrad Zuse, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1998.
- Kolloquium „50 Jahre programmgesteuerte Rechenmaschine“. In: Deutsches Museum, Wissenschaftliches Jahrbuch 1992/93, München 1993.
- Raúl Rojas: Konrad Zuse’s Legacy: The Architecture of the Z1 and Z3. In IEEE Annals of the History of Computing, 19, 2, 1997, 5–16
- Jürgen Alex, Hermann Flessner, Wilhelm Mons, Horst Zuse: Konrad Zuse: Der Vater des Computers. Parzeller, Fulda 2000, ISBN 3-7900-0317-4
- Jürgen Alex: Wege und Irrwege des Konrad Zuse. In: Spektrum der Wissenschaft 1/1997, ISSN 0170-2971.
- Jürgen Alex: Zum Einfluß elementarer Sätze der mathematischen Logik bei Alfred Tarski auf die drei Computerkonzepte des Konrad Zuse. TU Chemnitz 2006.
- Jürgen Alex: Zur Entstehung des Computers – von Alfred Tarski zu Konrad Zuse. VDI-Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-18-150051-4, ISSN 0082-2361.
- Konrad Zuse: Der Computer – Mein Lebenswerk, 3. Auflage. Springer, Berlin 1993, ISBN 3-540-56292-3
Einzelnachweise
- ↑ Konrad Zuse: Der Computer – Mein Lebenswerk, 3. Auflage. Springer, Berlin 1993, ISBN 3-540-56292-3,
- ↑ irb.cs.tu-berlin.de
- ↑ Bruderer, Herbert Konrad Zuse und die ETH Zürich - Zum 100. Geburtstag des Informatikpioniers Konrad Zuse, Festschrift der ETH Zürich, 2. verb. und stark erw. Auflage, Februar 2011, 40 Seiten
- ↑ deutsches-museum.de
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