ERMETH

ERMETH
Die ERMETH im Museum für Kommunikation (Bern)
Die ERMETH

Die ERMETH (Elektronische Rechenmaschine der ETH) war einer der ersten Computer in Europa und wurde durch Eduard Stiefel in den Jahren 1948 bis 1957 am Institut für angewandte Mathematik an der ETH Zürich entwickelt und gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Vorbilder

Eduard Stiefel und seine beiden Assistenten Heinz Rutishauser und Ambros Speiser orientierten sich bei der Entwicklung der ERMETH an Vorbildern in den USA und in Grossbritannien. Sie unternahmen 1949 Studienreisen zu Howard Aiken (Harvard University), John von Neumann (Princeton University) und Konrad Zuse (Zuse KG) sowie an die Universität Cambridge, welche den EDSAC betrieb. Ausserdem mietete die ETH von 1950 bis 1954 den damals einzigen in Europa existierenden Digitalrechner, die 1945 von Konrad Zuse fertiggestellte Zuse Z4.

Hardware

Die ERMETH besass ein Rechenwerk mit 1.500 Elektronenröhren. Als Arbeitsspeicher diente eine 1,5 Tonnen schwere Magnettrommel mit Platz für 10.000 Wörter zu 14 Dezimalziffern, die sich mit 6000 Umdrehungen pro Minute drehte. Der Rechner besass eine klassische von-Neumann-Architektur, das Rechenwerk arbeitete nicht dual, sondern dezimal. Es konnten nur Ziffern, keine Buchstaben verarbeitet werden.

Für die Dateneingabe kamen Lochkarten, später auch Lochstreifen zum Einsatz. Die Datenausgabe erfolgte entweder ebenfalls auf Lochkarten oder auf einer IBM-Schreibmaschine, die aber ebenfalls nur Ziffern ausgab.

Die Leistungsaufnahme der ERMETH betrug 30 kW. Sie reagierte empfindlich auf Schwankungen in der Netzspannung, etwa wenn am Morgen die Strassenbahnen ihren Betrieb aufnahmen.

Einsatz

Die ERMETH löste 1956 die Zuse Z4 als zentralen Rechner für die ETH Zürich ab und versah ihre Aufgabe bis 1963. Ab April 1964 übernahm ein CDC 1604A der Control Data Corporation ihren Platz.

ERMETH heute

Die ERMETH war bis 2004 im Technorama in Winterthur ausgestellt. Ende 2006 wurde sie dem Museum für Kommunikation in Bern als Dauerleihgabe übergeben.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • ERMETH — Elektronische Rechenmaschine der ETH Zürich (ETHZ), Weiterentwicklung der Z4 Rechenanlage ab 1950 …   Acronyms

  • ERMETH — Elektronische Rechenmaschine der ETH Zürich (ETHZ), Weiterentwicklung der Z4 Rechenanlage ab 1950 …   Acronyms von A bis Z

  • Ambrosius Paul Speiser — (* 13. November 1922 in Baden AG; † 10. Mai 2003) war ein schweizerischer Ingenieur und Wissenschaftler. Er leitete den Bau des ersten schweizerischen Computers. Ambros Speiser studierte Elektrotechnik an der Eidgenössischen Technischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Ambros Speiser — Ambrosius Paul Speiser (* 13. November 1922 in Basel; † 10. Mai 2003 Schweiz) war ein Schweizer Ingenieur und Wissenschaftler. Er leitete den Bau des ersten schweizerischen Computers. Ambros Speiser studierte Elektrotechnik an der Eidgenössischen …   Deutsch Wikipedia

  • ETH-Zürich — Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • ETHZ — ETH Zürich Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Eidgenössische Technische Hochschule Zürich — ETH Zürich Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Eidgenössisches Polytechnikum Zürich — ETH Zürich Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Eth Zürich — Gründung 1855 Trägerschaft staatlich Ort Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Rutishauser — (* 30. Januar 1918 in Weinfelden, Schweiz; † 10. November 1970 in Zürich) war ein Schweizer Mathematiker und ein Pionier der modernen numerischen Mathematik und der Informatik avant la Lettre. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”