Zweizahnwal

Zweizahnwal
Zweizahnwale
Sowerby-Zweizahnwal (Mesoplodon bidens)

Sowerby-Zweizahnwal (Mesoplodon bidens)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Familie: Schnabelwale (Ziphiidae)
Gattung: Zweizahnwale
Wissenschaftlicher Name
Mesoplodon
Gervais, 1850
Arten

Die Zweizahnwale (Mesoplodon) sind eine Gattung der Schnabelwale. Sie sind mit 14 Arten die artenreichste Walgattung überhaupt, gleichzeitig aber ist über sie nur sehr wenig bekannt. Die Wale leben auf dem offenen Meer und gelten als scheu, weshalb sie kaum jemals ein Mensch zu Gesicht bekommt.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Viele Arten haben ein eingeschränktes Verbreitungsgebiet und kommen in kühleren oder gemäßigten Ozeanen der Nord- oder Südhalbkugel vor, nur eine Art, der Blainville-Schnabelwal, hat ein weltweites Verbreitungsgebiet. Im östlichen Nordatlantik und damit bei den europäischen Küsten leben außer dieser Art der True-Wal, der Sowerby-Zweizahnwal und der Gervais-Zweizahnwal.

Beschreibung

Zweizahnwale sind je nach Art 3,5 bis 6 Meter lang. Sie haben eine dreieckige, weit hinten platzierte Finne. Wie der Name bereits sagt, haben Wale dieser Gattung nur zwei voll entwickelte Zähne; sie sitzen im Unterkiefer und sehen beim Männchen selbst bei geschlossenem Maul heraus. Beim Weibchen sind diese Zähne kleiner. Daneben können verkümmerte Rudimente weiterer Zähne im Ober- und Unterkiefer existieren, die keine Funktion mehr haben.

Lebensweise

Wie alle Schnabelwale tauchen Zweizahnwale sehr tief und fangen dort Tintenfische, die ihre fast ausschließliche Beute sind. Sie leben in Paaren oder kleinen Gruppen zusammen. Narben am Rücken und an den Flanken vieler männlicher Tiere deuten darauf hin, dass sie mit ihren Stoßzähnen Rivalenkämpfe austragen. Über die Fortpflanzung ist kaum etwas bekannt: man vermutet, dass das Weibchen nach neun- bis zwölfmonatiger Tragzeit meist im Frühling oder Frühsommer ein Kalb zur Welt bringt.

Bedrohung

Keine Art dieser Gattung wurde im großen Ausmaß kommerziell gejagt, dafür gab es einfach zu wenig Sichtungen. Als vorrangige Bedrohungen gelten die Verschmutzung der Meere und die Tatsache, dass sie sich des Öfteren in Fischernetze verfangen und ertrinken. Aber auch die Bedrohung durch Sonar dürfte eine Rolle spielen, nach Manövern mit Sonartests kam es manchmal zu Massenstrandungen. Genaue Populationsgrößen oder Bedrohungsdaten sind jedoch für keine Art verfügbar.

Identifikation der Arten

Die Arten unterscheiden sich oft nur anhand der Größe und Stellung der Zähne, weswegen es sehr schwierig ist, sie bei Sichtungen zu unterscheiden - bei Weibchen und Jungtieren, wo die Zähne nicht sichtbar sind, ist es eigentlich unmöglich. Aber auch gestrandete, tote Exemplare werden immer wieder verwechselt, so gab es beim Perrin-Schnabelwal fünf gestrandete Tiere, die allesamt einer falschen Art zugerechnet wurden, bevor man erkannte, dass es sich um eine eigene Art handelt. Etliche Arten sind überhaupt durch keine zweifelsfreien Sichtungen und nur durch wenig Strandungen belegt.

Zuletzt beschrieben wurden 1991 der Peruanische Schnabelwal und 2002 der durch molekulargenetische Untersuchungen als eigenständige Art erkannte Perrin-Schnabelwal. Beim 1997 beschriebenen Bahamonde-Schnabelwal erkannte man später, dass die Art mit einem im 19. Jahrhundert gemachten Schädelfund in Neuseeland identisch war.

Die Arten

Die nachfolgende Zusammenstellung fasst die Arten nach Verbreitungsgebiet oder Zahnform zusammen und gibt nicht notwendigerweise die Verwandtschaftsverhältnisse wieder!

Diese drei Arten sind nur kleine, vorne am Kiefer stehende Zähne gekennzeichnet und leben im Nordatlantik, nur vom True-Wal gibt es eine weitere Population im südlichen Indischen Ozean.

Diese vier Arten sind auf die Meere der Südhalbkugel (Südpazifik oder zirkumpolare Verbreitung) beschränkt.

Seinen besonderen, ginkgoähnlichen Zähne verdankt diese im Pazifik und Indischen Ozean lebende Art ihren Namen.

Diese zwei Arten leben im nördlichen Pazifik und sind durch große, im hinteren Teil des Kiefers stehende Zähne charakterisiert.

Diese zwei Arten sind die kleinsten Vertreter ihrer Gattung und auf den östlichen Pazifik beschränkt.

Diese manchmal in der Untergattung Dolichodon geführte Art hat die längsten Zähne aller Arten und lebt zirkumpolar auf der Südhalbkugel.

Auffällige gebogene Unterkiefer, auf denen die Zähne sitzen, sind typisch für diese Art, die als einzige weltweit vorkommt. Manchmal wird sie in der Untergattung Dioplodon geführt.


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