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Zwerg-Primel Zwerg-Primel (Primula minima)
Systematik Familie: Primelgewächse (Primulaceae) Unterfamilie: Primuloideae Gattung: Primeln (Primula) Untergattung: Auriculastrum Sektion: Auricula Art: Zwerg-Primel Wissenschaftlicher Name Primula minima L. Die Zwerg-Primel (Primula minima) gehört zur Gattung der Primeln (Primula). Die Bergbauern im Riesengebirge nannten sie auch "Hab mich lieb" / "Habmichlieb".
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Zwerg-Primel ist eine rasig wachsende, ausdauernde krautige Pflanze und mit einer Wuchshöhe von bis zu 4 Zentimeter die kleinste heimische Primel-Art. Sie ist scheinbar kahl, jedoch fast überall mit etwa 0,03 bis 0,05 mm langen Drüsenhaaren bedeckt. Die glänzenden Laubblätter sind in kleinen gedrängten Rosetten angeordnet. Sie sind etwa 15 Millimeter, sind keilförmig und vorne abgestutzt. Die Seitenkanten sind ganzrandig, die Vorderkante mit drei bis neun groben, in eine Knorpelspitze verschmälerten Sägezähnen versehen.
Die Blüten stehen meist einzeln auf einem 2 bis 8 Millimeter langen Schaft und haben ein bis zwei lanzettliche Tragblätter. Der etwa 5 bis 8 Millimeter lange Kelch besitzt eiförmige Kelchzähne. Die leuchtend rote Krone ist mit 15 bis 30 Millimeter Durchmesser unverhältnismäßig groß für die kleinen Blattrosetten. Die Krone hat einen weißen, drüsenhaarigen Schlund und keilförmige, tief eingeschnittene Kronzipfel.
Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 66, (64, 67, 68, 69, 70, 73).
Die Zwerg-Primel bildet gelegentlich Hybriden mit der genetisch nahe verwandten Clusius-Primel (Primula clusiana), die in den Alpen etwa im gleichen Verbreitungsgebiet vorkommt.
Vorkommen
Die Zwerg-Primel ist in den Gebirgen Mittel- und Osteuropas heimisch. In den Alpen kommt sie vom Brennerpass ostwärts bis zum Wiener Schneeberg, von Bayern bis zum Tonalepass in Höhenlagen von 1700 m bis 3000 Meter vor. Weitere Vorkommen sind das Riesengebirge (ab 1200 m), die Tatra, die Karpaten, Albanische Alpen, der Hohe Balkan und die Rhodopen in Bulgarien[1],[2].
Als Standort werden kalkarme Böden, Frische (Silikat-) Magerrasen (Krummseggenrasen) und Schneeböden bevorzugt.
In Österreich mäßig häufig in der (sub-)alpinen Höhenstufe. Sie fehlt in Wien, Burgenland und Vorarlberg.
Sonstiges
- Die Zwerg-Primel wurde erstmals von Clusius in seinem berühmten Buch Rariorum plantarum historia (1601) auf Seite 305 als Auricula ursi VIII minima beschrieben und abgebildet.
- Alpenpflanzen, die unter solch extremen Umweltbedingungen (Temperatur, Wetter,...) wie die Zwerg-Primel leben, verwenden oft das Klonen zur Reproduktion. Reisch und Kellermeier[3] untersuchten, ob sich die Zwerg-Primel in erster Linie durch Klonen oder durch sexuelle Reproduktion vermehrt. Ihre genetischen Untersuchungen belegen überraschenderweise, dass sich die Zwerg-Primel ist erster Linie sexuell reproduziert.
- Die Zwerg-Primel ist unter anderem die Wappenpflanze des Riesengebirgsvereins.
- Hoffmann von Fallersleben[1] verfasste um 1848 das Gedicht "Das Koppenblümchen Habmichlieb" zur Ehren der Zwerg-Primel:
Laß uns auf die Koppe steigen, nun der Frühling ist erwacht! Will Dir dort ein Blümchen zeigen, das Dir froh entgegenlacht,
Was mein Herz noch nie gewagt, Dir das liebe Blümchen sagt. "Hab mich lieb!"
Wie´s auf ödem Felsgesteine zwischen Moos und Gräsern sprießt, und am warmen Sonnenscheine seinen ros´gen Kelch erschließt! Hab mich lieb, so spricht´s zu Dir, Liebchen, komm´ und pflück´ es mir. "Hab mich lieb!"
Blumen blüh´n an jedem Orte, Blumen blüh´n auf Berg und Tal, aber eine nur hat Worte, ein grüßt Dich tausendmal. Was mein Herz noch nie gewagt, Dir das liebe Blümchen sagt. "Hab mich lieb!"
Literatur
- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3.
- Manfred A. Fischer: Exkursionsflora von Österreich, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band V Teil 3, Zweite Auflage, Carl Hanser Verlag, München 1966.
.* Thomas Gaskell Tutin u.a. (Hrsg.): Flora Europaea: Diapensiaceae to Myoporaceae, Vol. 3, Cambridge University Press, Cambridge (UK) 1973. ISBN 052108489X
- Li-Bing Zhang und Joachim W. Kadereit: Classification of Primula sect. Auricula (Primulaceae) based on two molecular data sets (ITS, AFLPs), morphology and geographical distribution. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Bd. 146, 2004, S.1-26.
Einzelnachweise
- ↑ Zhang und Kadereit
- ↑ Hegi, S.1782-1784
- ↑ Christoph Reisch und Jasmin Kellermeier: Microscale variation in alpine grasslands: AFLPs reveal a high level of genotypic diversity in Primula minima. In Botanical Journal of the Linnean Society, Bd. 155, 2007, S.549-556.
Weblinks
Commons: Primula minima – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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