- Benninghauser Heide
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Benninghausen Stadt LippstadtKoordinaten: 51° 39′ N, 8° 15′ O51.6558.244444444444479.5Koordinaten: 51° 39′ 18″ N, 8° 14′ 40″ O Höhe: 79.5 m ü. NN Fläche: 8,51 km² Einwohner: 1916 (2. Juli 2007) Eingemeindung: 1. Jan. 1975 Postleitzahl: 59556 Vorwahl: 02945 Benninghausen ist mit ca. 2000 Einwohnern ein Stadtteil von Lippstadt und am westlichen Ende des Stadtgebietes direkt an der Lippe gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Geographie
Benninghausen ist ungefähr 60 Kilometer östlich von Dortmund gelegen und Paderborn befindet sich östlich in ca. 40 Kilometer Entfernung.
Benninghausen besteht aus dem Hauptort Benninghausen sowie vier weiteren Bauerschaften: Benninghauser Heide, Hemmissen, Ünninghausen sowie der Kaldewei.
Wappen
Das Wappen zeigt ein rotes oberes und ein silbernes unteres Feld. Oben ist ein wachsender goldener Löwe (aus dem Wappen der Familie von Erwitte), unten das durchgehende schwarze Kreuz Kurkölns dargestellt.
Geschichte
Allgemeines
Ein Gründungsdatum der bis zur kommunalen Neuordnung im Jahre 1975 selbstständigen Gemeinde ist nicht eindeutig festzulegen, die älteste urkundliche Erwähnung ist aber im 9. Jahrhundert zu finden. Somit ist Benninghausen annähernd 1200 Jahre alt und zählt zu den ältesten Stadtteilen Lippstadts.
Gründung des Klosters
Kloster Benninghausen: Im Jahr 1240 übergibt Johann von Erwitte als Schenkung die Eigenkirche an den Zisterzienserinnen-Orden als Klosterkirche. Mitte des 14. Jahrhundert wird die baufällig gewordene Kirche durch einen romanischen Neubau ersetzt.
15. Jahrhundert
Zum Anfang des 15. Jahrhunderts wird die jetzige Kirche durch die Äbtissin Anna von Ketteler erbaut. Die Kreuzigungsgruppe (um 1540) wurde erst in jüngerer Zeit dem Bildhauer Johann Brabender aus Münster (Westfalen) zugeschrieben.
Der alte Wehrturm, erbaut in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, dient heute noch als Glockenturm. Erst gegen Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts konnten die letzten Kriegsschäden beseitigt werden und zum Anfang der 80er erfolgten archäologische Ausgrabungen, sowie die Innenrenovierung und Erneuerung der Dacheindeckung an Turm und Kirche.
Nach der Schenkung an den Orden wuchs die Anzahl der Nonnen im Kloster rasch und so hatte es bereits 40 Jahre nach Gründung seine maximale Kapazität erreicht. Trotz Soester Fehde, der Reformation und dem dreißigjährigen Krieg überstand das Kloster mit seinen Bewohnern diese schweren Zeiten und konnte seinen Besitz durch Zukäufe, Mitgiften der Nonnen und natürlich durch eigene Arbeit noch steigern.
18. und 19. Jahrhundert
Zum Anfang des 18. Jahrhunderts entstand dann ein Neubau des Klosters, initiiert durch die Äbtissin Elisabeth von Oheimb. Zum gleichen Zeitpunkt entwickelte sich das Kloster zu einem Damenstift mit katholischer Prägung.
Erst in der Mitte bis Ende des gleichen Jahrhunderts führten die hohen Kriegslasten des siebenjährigen Krieges das Kloster in den Ruin. Zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Klosterbetrieb dann zeitgleich mit der Aufhebung zahlreicher anderer Klöster (Säkularisation) durch das Großherzogtum Hessen-Darmstadt aufgehoben.
Mit dem Übergang der westfälischen Provinz des Großherzogtums Hessen an Preußen 1816 gingen auch die verbliebenen Besitztümer des Klosters Benninghausen in den Staatsbesitz Preußens über.
Der König Friedrich Wilhelm III. (Preußen) schließlich genehmigte die Gründung eines Landarmenhauses durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Ludwig von Vincke (nach dem eine Straße in Benninghausen benannt ist), 1820. In späteren Jahren werden zudem Zöglinge, Trinker und Kriegsgefangene hier untergebracht.
Erster und Zweiter Weltkrieg
Zum Ende des Ersten Weltkrieges wird aus dem Arbeitshaus ein Hilfsgefängnis. Daneben entsteht auf dem Westhof eine Einrichtung für Lungenkranke. Während des 3. Reiches werden hier zusätzlich geisteskranke Menschen untergebracht. Hinzu kommen zunächst politische Gefangene aus der Umgebung und später lungenkranke Jugendliche aus dem KZ Moringen. In dieser unrühmlichen Zeit werden in Eickelborn und Benninghausen zahlreiche Menschen misshandelt oder im Rahmen des „Euthanasieprogramms“ der Nazis ermordet. Siehe hierzu KZ Benninghausen
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangt die gesamte Einrichtung in die Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der eine Landespflegeanstalt mit einer Arbeitshausabteilung gründete. Im Verlaufe der weiteren Jahre wurde die Lungenheilstätte im Westhof geschlossen sowie das inzwischen gegründete Landeserziehungsheim nach Dorsten verlegt.
Mit der Einrichtung einer staatlichen Schule für Krankenpflege wird aus der Landespflegeanstalt erst ein Landeskrankenhaus, dann die westfälischen Kliniken für Psychiatrie und schließlich das heutige westfälische Pflege- und Förderzentrum.
Parallel dazu entwickelte sich Benninghausen mehr und mehr und seine Einwohnerzahl wuchs auch auf die Tatsache hin, dass die unterschiedlichen Einrichtungen der Kliniken Arbeitsplätze boten und die Mitarbeiter sich in Benninghausen und Umgebung niederließen.
Nachkriegszeit bis Heute
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelt sich Benninghausen in Hinsicht auf seine Bevölkerungszahl am Rasantesten.
Um den zahlreichen Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten eine neue Heimat zu geben, entstand auch in Benninghausen zum Ende der 1950er und zum Anfang der 1960er Jahre eine neue Siedlung für über 50 Familien.
Im Verlauf der weiteren Jahre wuchs diese „neue“ Ansiedlung um weitere Baugebiete, so dass Benninghausen ca. 2000 Einwohnern eine Heimat bietet. Das Ende dieser Entwicklung ist einstweilen nicht in Sicht, bietet Benninghausen immer noch Potential an neuen Baugebieten und sicherlich auch noch die ein oder andere Baulücke.
Benninghausen heute
Benninghausen gehört zu den größten Stadtteilen und bietet auch Industrie und Handwerk in einem angegliederten Gewerbegebiet ein Zuhause. Neben klassischen Handwerksbetrieben (Bäckerei, Frisör, Schreinerei, Schlosserei) schaffen ebenfalls Industrieunternehmen sowie verschiedene Einrichtungen der Westfälischen Kliniken weit über 500 Arbeitsplätze.
Benninghausen verfügt über eine eigene Grundschule sowie einen Kindergarten und zeichnet sich durch seine gute Infrastruktur und Wohnqualität aus.
Literatur
- Hartwig Walberg (Hg.): Benninghausen: Beiträge zur Ortsgeschichte; Lippstadt-Benninghausen: Schützenverein „St. Martin Benninghausen“, 1989; ISBN 3-924200-04-1
- Martin Gunga: Medizin und Theologie in der öffentlichen Sozialfürsorge des 19. Jahrhunderts am Beispiel des Landarmen- und Arbeitshauses Benninghausen 1820 - 1945; Tecklenburg: Burgverlag, 1984; ISBN 3-922506-08-9
- Elling-Ruhwinkel, Elisabeth: Sichern und Strafen. Das Arbeitshaus Benninghausen (1871-1945); Paderborn u.a.: Schöningh, 2005; ISBN 3-506-71344-2
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